Anke Engelke
Sie war und ist Sängerin, Moderatorin, Sprecherin, Komikerin und Schauspielerin, Entertainerin: Es gibt kaum etwas, das Anke Engelke nicht kann (außer Late Night). Anlässlich ihres 60. Geburtstag am 21. Dezember lassen wir ihre außergewöhnlichen Lebensweg Revue passieren und zeigen alle Höhe- und den einen Tiefpunkt ihrer bisherigen Karriere ...
© Joshua Sammer/Getty Images for ZFFAnke Engelke
Anke Engelke wurde 1965 in Montreal geboren. Als Tochter einer Fremdsprachenkorrespondentin und eines Lufthansa-Managers wuchs sie dreisprachig auf, 1971 zog die Familie nach Deutschland. Sie wurde in ihrem Gymnasium Mitglied des Schulchors "Sonntagskinder", der mehrfach mit Heino auftrat, unter anderem in diesem Video von 1974. Und ja: Die Neunjährige auf dem Bild links ist tatsächlich Anke Engelke.
© YoutubeAnke Engelke
Als der Chor 1977 Udo Jürgens bei dessen Tournee begleitete, wurde Engelke nach einem Duett mit dem Entertainer für den Rundfunk entdeckt. 1979 war Anke Engelke (Bild, rechts) Teil eines Beitrags in der "ZDF-Hitparade". Unter dem Namen Manuel & Pony präsentierten Mitglieder der "Sonntagskinder" den Titel "Das Lied von Manuel".
© IMAGO / United ArchivesAnke Engelke
Bereits als Zehnjährige moderierte Engelke Kindersendungen für das ZDF, unter anderem im Umfeld der Funkausstellung. Später folgte das ZDF-Ferienprogramm (Bild, mit Jürgen Schnur). Ein begonnenes Lehramtsstudium in Köln brach sie ab, der SWF bildete sie zur Redakteurin aus, beim Sender in Baden-Baden moderierte sie bis in die späten 90er-Jahre diverse Radiosendungen.
© IMAGO / Horst Galuschka"Die Wochenshow"
1996 wurde Anke Engelke Teil der SAT.1-Produktion "Die Wochenshow". Die wöchentliche Comedy-Sendung entwickelte sich schnell zum Publikumsrenner und Kultformat. Engelkes Rollen, insbesondere in der Rubrik "Rickys Pop-Sofa", machten sie bundesweit bekannt und markierten ihren endgültigen Durchbruch.
© SAT.1Ingolf Lück und Anke Engelke
Mit dem Erfolg der "Wochenschow" kamen auch die ersten "ernsten" Schauspielrollen: In der gewagten Science-Fiction-"Tatort"-Episode "Tod im All" (1997) schauten neben Nina Hagen auch Ingolf Lück und Anke Engelke (rechts, als Radiomoderatorin) bei Kommissarin Odenthal (Ulrike Folkerts) vorbei.
© SWR / Tschira"Lindenstraße"
Auch in den ARD-Dauerbrenner "Lindenstraße" schaffte sie es: Im März 2003 moderierte sie in Folge 900, gemeinsam mit Hape Kerkeling, einen Tanzwettbewerb.
© WDR / Mara Lukaschek"Ladykracher"
Engelke erhielt bald ihre eigenen Formate. Die Serien "Anke" und vor allem "Ladykracher" (Bild) etablierten sie als feste Größe der deutschen Comedy - auch weil sie alle Rollen, selbst die einer nordkoreanischen Diktatorin, ernst nahm: Sie kennen beim Spielen "keine Eitelkeit und keine Tabus", sagte Engelke einst im teleschau-Interview. "Ich kann mich einfach sicher fühlen, dass ich mich nicht privat lächerlich mache und auch keine Figur einfach nur plump vorführe."
© SAT.1 / Guido Engels"Findet Nemo"
Und auch das ist Anke Engelke: Als deutsche Stimme der Kultfigur Dorie aus dem Trickfilmklassiker "Findet Nemo" (2003) etablierte sie sich als Synchronsprecherin. Neben der Arbeit an zahlreichen Animationsfilmen leiht Engelke seit 2007 auch einer der berühmtesten Trickfiguren aller Zeiten ihre Stimme: Sie spricht Marge Simpsons aus "Die Simpsons".
© 2013 Disney / PixarAnke Engelke
Eine Erfolgsgeschichte sind auch Engelkes Auftritte in den Promi-Specials von "Wer wird Millionär?": Acht Mal nahm sie bereits teil. Und auch wenn sie nie die Million gewann, war ihre Bilanz beeindruckend: Viermal erquizzte Engelke 500.000 Euro, zweimal 125.000, einmal 1.000 und einmal 500 Euro. Das macht: 2.251.500 Euro für den guten Zweck.
© RTL / Stefan GregorowiusAnke Engelke
Anke Engelke als Nachfolgerin von Late-Night-Star Harald Schmidt? Schon im Vorfeld äußerten sich viele Kritiker, darunter Rudi Carrell, skeptisch über das geplante SAT.1-Format. "Anke Late Night" konnte nicht die erhofften Quoten erzielen und wurde 2004 nach nicht mal einem halben Jahr abgesetzt. Engelke selbst erklärte die Show später zum "Desaster" und stellte im "Zeit"-Magazin selbstkritisch fest: "Ich konnte das einfach nicht."
© SAT.1Anke Engelke und Claus Fischer
"Anke Late Night" war karrieretechnisch ein Rein-, aber privat ein Glücksfall: Der Leader ihrer Begleitband, Claus Fischer, wurde nach einer Ehe und kurzen Beziehungen zu Niels Ruf und Benjamin von Stuckrad-Barre, zu ihrem zweiten Ehemann. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder und war bis 2015 verheiratet, seitdem hält Engelke ihr Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus.
© Ralf Juergens/Getty ImagesBastian Pastewka und Anke Engelke
Beruflich hat sie ihren Traumpartner längst gefunden: Seit ihren SAT.1-"Wochenshow"-Zeiten stehen Anke Engelke und Bastian Pastewka immer wieder gemeinsam vor der Kamera. Egal, ob einst bei seiner Comedyshow "Pastewka", als Volksmusikstars Wolfgang und Anneliese (Bild) oder zuletzt in der Amazon-Serie "Perfekt verpasst": Engelke und Pastewka sind seit Jahrzehnten das lustigste TV-Paar des deutschen Fernsehens.
© SAT.1 / Frank HempelAnke Engelke, Stefan Raab und Judith Rakers
Als bekennender Grand-Prix- und ABBA-Fan war sie natürlich begeistert, "Teil eines großen Musik-Festes" sein zu dürfen, wie sie im teleschau-Interview erzählte: 2011 moderierte Anke Engelke (links) gemeinsam mit Stefan Raab und Judith Rakers den Eurovision Song Contest in Düsseldorf.
© Sean Gallup/Getty ImagesAnke Engelke
Ein Bambi, mehrere Adolf-Grimme-Preise, unzählige Auszeichnungen beim Deutschen Comedy-Preis und 2011 (Bild) gleich zwei Deutsche Fernsehpreise für ihre Eurovision-Moderation und "Ladykracher": Anke Engelke gewann in ihrer Karriere bereits über 40 Auszeichnungen.
© Ralf Juergens/Getty ImagesAnke Engelke
Seit 2007 unterhält sie auch die kleinsten TV-Zuschauer mit lustigen Einspielfilmen, in denen sie sich in unlogischen Situationen befindet: Anke Engelke albert regelmäßig in der "Sendung mit dem Elefanten" herum.
© WDR / Simin KianmehrDann passiert das Leben
In den letzten zehn Jahren ist Anke Engelke auch als Schauspielerin im Kino gefragt, neben komischen Rollen in "Happy Burnout" (2017) und "Eingeschlossene Gesellschaft" (2022) überzeugt sie auch in ernsteren Rollen wie zuletzt an der Seite von Ulrich Tukur im Ehedrama "Dann passiert das Leben" (2025).
© Majestic/Daniel GottschalkDas letzte Wort
Ihre Wandlungsfähigkeit bewies Anke Engelke auch in zahlreichen Serien: In "Deutschland 86" spielte sie eine Buchhalterin in der DDR, in der Disney-Produktion "Deutsches Haus", die von deutschen Gräueltaten während des Holocaust erzählt, die Schwester der Hauptfigur. Für die Netflix-Serie "Das letzte Wort" (Bild, Mitte) schlüpfte sie in die Rolle einer Trauerrednerin.
© Netflix / Frederic BatierBoah Bahn!
Sie könne die Bahn zwar nicht retten, aber dem "allgemeinen hässlichen Groll" etwas dagegen setzen, sagte Engelke dem "BR" über ihre jüngste, überraschende Zusammenarbeit: Für die Webserie "Boah, Bahn!" sammelte sie über Monate hinweg Eindrücke aus dem Arbeitsalltag der Deutschen Bahn. Sie absolvierte mehrere Praktikumstage in Zügen, im Bordbistro, in der Logistik und in der Verkehrsleitzentrale. Aus diesen Erfahrungen entwickelte sie gemeinsam mit Autorinnen und Autoren kurze, selbstironische Clips.
© Deutsche Bahn AG / Tobias SchultEine halbe Stunde ist viel Zeit
Eine neue Tradition zum Jahresende? In den letzten drei Jahren brillierte Anke Engelke an der Seite von Matthias Brandt in drei herausragenden "Kurzschluss"-Filmen. Bald ist sie wieder in einer Kurzfilmkomödie zu sehen: Im Format "Eine halbe Stunde ist viel Zeit" muss sie in verschiedenen Rollen in Echtzeit große Probleme meistern - zur Premiere etwa als Wedding-Planerin, die eine katastrophale Hochzeit retten soll.
© WDR/Michael Kötschau/btf productions GmbH