Das Quartett - Tödliche Lieferung - Sa. 28.01. - ZDF: 20.15 Uhr

Warum musste der Paketbote sterben?

24.01.2023 von SWYRL/Wilfried Geldner

In einem hochmodernen Logistikzentrum liegt ein toter Paketbote auf dem Förderband. Wer mag Diab Essa ermordet haben? War es die Rache eines von ihm denunzierten Mitarbeiters? "Das Quartett" ermittelt in einem neuen Fall.

So darf ein guter Krimi schon beginnen: Auf dem Förderband eines hochmodernen, streng geführten Logistikzentrums liegt ein toter Paketbote. War es Rache, hatte ein entlassener Mitarbeiter, gegen den der Tote wegen Hehlerei ausgesagt hatte, zum Messer gegriffen? Oder fühlte sich am Ende eine syrische Emigrantin derart von Diab Essa verfolgt, dass sie sich nicht mehr anders als durch Mord zu wehren wusste? - Viel spielt mit rein in "Tödliche Lieferung", dem fünften Fall des ZDF-"Quartetts", das seit 2019 in Leipzig ermittelt. Das Rätseln beginnt!

Allerdings überhebt sich die mit Anja Kling, Annika Blendl, Shenja Lacher und Anton Spieker familiär eingespielte Truppe einigermaßen. Ist halt ein bisschen viel: die Zustände im futuristischen und leiderzugleich realistischen Online-Paketzentrum zu zeigen, in dem jeder per GPS-Armband auf Schritt und Tritt mit tausend Kameraaugen beobachtet wird - und dann auch noch der fortgesetzte Krieg von Syrienflüchtlingen, die bald unter falschen Verdacht geraten. Andere machen aus so etwas eine ganze Serie.

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Schießerei im Schützenhaus

Weil aber auch noch ein Oberguru vom BKA nach Leipzig kommt, der den vier vom K 14 sagt, wo's lang geht, dass sie sich also gefälligst raushalten sollen aus dem Fall, weil der doch gar so heikel sei, hängt bald mal der Revier-Haussegen schief. Pia (Annika Blendl) verliert die Nerven und bedroht eine Verdächtige mit der Pistole, weshalb sie der Kollege Christoph (Shenja Lacher) gleich mehrfach zum versprochenen Teamwork ermahnt. Maike, die Chefin (Anja Kling) wird ihrerseits vom Terroristenbekämpfer des BKA (Rainer Bock) zurechtgestutzt, weil sie ihre Kompetenzen überschreitet. Das Drehbuch (Willi Kubica, Janosch Kosack) zahlt es ihm heim, indem es behauptet, der BKAler und Maike hätten noch eine alte Rechnung offen. Im Schießstand des Schützenvereins wird er in seltsam kühner Parallelmontage (Regie: Christian Theede) von Maike besiegt.

Schon zuvor war eine Szene mit Anton Spieker missglückt. Mit körperlicher Fitness hatte er den Mord am syrischen Paketboten nachgeahmt. Bei einem Morddelikt so unwahrscheinlich wie verfehlt. Ist halt doch was Ernstes, wenn da einer mit dem Messer im Rücken liegt. Das Triviale mit dem Tragischen im Stil eines Comics zu verknüpfen, war wohl das Ziel. Dabei wird jedoch das Schicksal einer ehemaligen Salafistin doch gar zu schlicht angerissen. Dass der tote Paketbote in Syrien Anwalt war und nun daran arbeitete, sein deutsches Patent zu erlangen, muss man erst mal glauben.

Währenddessen beeindruckt die Kulisse der Messestadt Leipzig mächtig, mag es sich nun um zwanzigstöckige Plattenbauten handeln oder - wie im Falle des Logistikzentrums - um fotogene Glaspaläste. Thematisch wirkt dieser Samstagskrimi ohnehin leicht veraltet: Aus der deutschen Provinz wird inzwischen, anders als im Stück, immerhin ein erster Betriebsrat im Paketversandt vermeldet, und in Syrien kommt es inzwischen zu Stellvertreterkriegen, die das Thema Islamischer Staat nahezu in Vergessenheit geraten lassen.

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