"Markus Lanz"

Afrika-Expertin warnt bei Lanz: "Industrielle Macht Chinas bringt Abhängigkeiten für uns mit sich"

16.03.2023 von SWYRL/Natascha Wittmann

Während der Einfluss von China in Afrika wächst, hat Deutschland das Nachsehen und verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Am Mittwochabend machte CDU-Politiker Joe Chialo bei "Markus Lanz" deutlich, wo die deutsche Politik seiner Meinung nach versagt hat. Er forderte zudem eine Abschaffung der Entwicklungshilfe.

In Afrika liegen Rohstoffe wie Lithium und Kobalt, die die deutsche Energiewende erst möglich machen. Dass der Kontinent in der Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt, bleibt auch in Deutschland nicht unbemerkt. Markus Lanz betitelte Afrika am Mittwochabend daher als den "Kontinent der Zukunft". Dem stimmten auch seine beiden Gäste, Politologin Dr. Melanie Müller und CDU-Politiker Joe Chialo, zu. Beide waren sich jedoch einig, dass die deutsche Arbeit in und mit Afrika stark verbessert werden müsse, um im Wettbewerb mit anderen Ländern wie China und Russland nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.

CDU-Politiker Chialo warnte in dem Zusammenhang jedoch vor der Arroganz der deutschen Politik: "Wir haben seit der Digitalisierung in Afrika einen völlig neu geschaffenen Marktplatz. Diese Erzählungen finden hier in Deutschland aber überhaupt nicht statt. Durch die Macht-Logik sieht man Afrika als eine Stätte, bei der wir uns nur fragen: 'Wo können wir mit wem und wie?'". Er forderte daher im Gespräch mit dem ZDF-Moderator eine echte Strategie im Umgang mit Afrika: "Ich fände es gut, wenn man mal klarer sagen würde, was man will." Der Politiker forderte in dem Zusammenhang sogar eine Abschaffung der Entwicklungshilfe.

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Joe Chialo: "Die Entwicklungshilfe ist aufgebläht und bringt nichts"

Joe Chialo erklärte dazu am Mittwochabend: "Diese Hilfslogik berücksichtigt nicht die Interessen-Logik Deutschlands. Ich will, dass Deutschland die Entwicklungshilfe abschafft. Sie ist aufgebläht und sie bringt nichts." Er kritisierte gleichzeitig die wertegeleitete Außenpolitik Deutschlands und mahnte: "Wir sind nicht in der Position, mit einem erhobenen Zeigefinger dazustehen. Deutschland muss für sich klar ausbuchstabieren, was die Interessen des Landes sind."

Im Gespräch mit Markus Lanz machte er deutlich, dass Afrika mehr Selbstbestimmtheit und Eigenverantwortung haben sollte. In dem Zusammenhang sprach der ZDF-Moderator über ein Vorhaben der Firma Tesla, mit Nigeria wegen des hohen Lithium-Vorkommens eine Partnerschaft einzugehen. "Und sie haben einfach 'Nein' gesagt", so Markus Lanz überrascht. Joe Chialo zeigte sich davon wenig beeindruckt und erklärte mit ernstem Blick: "Das zeigt für mich, dass die afrikanischen Staaten auch die eigene Verantwortung übernehmen wollen und wir nicht in Europa alles zu Ende denken dürfen."

Afrika-Expertin Dr. Melanie Müller: "China hat seinen Einfluss systematisch ausgebaut"

Auch die Beziehung zwischen Afrika und China war am Mittwochabend Thema bei "Markus Lanz". Afrika-Expertin Dr. Melanie Müller sagte dazu: "Ich denke, China hat es wirklich geschafft, in den letzten 20 Jahren seinen Einfluss systematisch auszubauen." Besonders dank großer Bauprojekte und großzügiger Vergabe von Krediten und Stipendien habe China eine "enge Verbindung" zu Afrika aufgebaut. "Das ist die industrielle Macht Chinas, die auch Abhängigkeiten für uns mit sich bringt", so Müller.

Markus Lanz stimmte zu und ergänzte, warum Afrika aktuell so spannend für Länder wie Russland, China oder auch die USA ist: "Es geht um Macht, um Sicherheit und um Bodenschätze. China hat das früh erkannt und macht viele Länder damit von sich abhängig. Russland will den Kontinent dagegen nutzen, um sich gegen den Westen zu positionieren." CDU-Politiker Joe Chialo machte dazu jedoch deutlich, dass vor allem Deutschland in Bezug auf Afrika zu lange geschlafen habe: "Es gab jetzt erst einen Wake-up-Call in Europa wegen des Ukraine-Krieges. Dazu haben sich viele afrikanische Staaten neutral gezeigt. Jetzt fängt man an, das Ganze zu hinterfragen und das setzt Europa unter Druck. Wir haben da ein ganz großes Problem."

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