"heute-show"

"Twitter-Tourette-König aus Tübingen": "heute-show" rechnet mit Boris Palmer ab!

15.05.2021 von SWYRL/Jürgen Winzer

"Das Perpetuum mobile des geistigen Dünnschisses!" Die "heute-show" (ZDF) fand im Zusammenhang mit "Schwanzgate", dem N-Wort-Skandal um "Problem-Boris", einige Umschreibungen für Palmer, die diesen durchaus auf die Palme bringen könnten. Zudem im Satire-Fokus: der erste deutsche Kanzlerkandidat mit Amnesie.

So kann's gehen. Ein Ex-Fußballer (Jens Lehmann) foult verbal ("Quotenschwarzer?") einen anderen (Dennis Aogo) - und ein Politiker nagelt ein fulminantes Eigentor in den Winkel. "Schwanzgate", wie der jüngste Verbalunfall von Boris Palmer, dem "Bürgermeister von fucking Tübingen" (O-Ton Moderator Oliver Welke), von der "heute-show" (ZDF) genannt wird, war für die Satirecrew eine dankbare Vorlage.

Weil Grünen-Politiker Palmer ein Wiederholungstäter in Sachen "dummer Wortbeiträge" sei, nannte ihn Welke ein "Perpetuum mobile des geistigen Dünnschisses". Angesichts der guten Umfragewerte der Grünen habe sich der Herr wohl was gedacht: "Den Grünen geht's zu gut. Also werde ich ihnen eine Plage schicken, um sie zu prüfen. Und die Plage nannte er 'Palmer'", zitierte Welke aus dem "Buch Baerbock".

"Ist Boris Palmer ein Rassist?", fragte Welke und antwortete selbst: "Keine Ahnung, wahrscheinlich nicht." Auf jeden Fall aber sei er ein "wirklich anstrengender Egomane, Besserwisser und Aufmerksamkeitsjunkie."

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"Palmer müsste bei Markus Lanz längst Miete bezahlen"

Dass sich Palmer nach dem Shitstorm, der ihm nach "Schwanzgate" entgegenschlug, unterdrückt fühlt und beklagt, man wolle ihn mundtot machen, wollte Welke nicht akzeptieren: "Palmer ist der lauteste Mundtote aller Zeiten". Dadurch, dass er permanent durch alle Talkformate tingle, sei er der lebende Gegenbeweis für Cancel Culture: "Bei Lanz hockt er so oft, dass er längst Miete zahlen müsste."

Auch dass sich Palmer im jüngsten Skandal auf Ironie berief, ließ ihm Welke nicht durchgehen. Ironie in der Politik funktioniere nicht, das wisse jeder, meinte Welke und trug die drei schlimmsten Ironie-Versuche deutscher Politiker vor. Auf Platz drei Helmut Kohls Versprechen von "blühenden Ländern" in den neuen Bundesländern. Platz zwei belegte Norbert Blüms legendärer Satz: "Die Rente ist sicher!" Auf Platz eins landete Angela Merkels Einschätzung: "Ich finde, dass Andreas Scheuer sehr gute Arbeit macht."

Überdies stellte der "Deutsche Satirschutzbund" in Richtung Palmer klar: "Es gibt keinen satirischen Kontext, in dem sich das Wort Nxxxxschwanz sinnvoll verwenden lässt. Merk dir das, du Pimmelges....!"

Die modernen Grünen - "Kreuzung aus Streichelzoo und Scientology"?

Trotzdem bezeichnete Welke das Parteiausschlussverfahren gegen Palmer als Fehler. Die Grünen sollten ihren "Problem-Boris" lieber ertragen, das sah auch Gernot Hassknecht (Hans-Joachin Heist) so, der die Grünen als "glattgebügelte Manufactum-Partei" bezeichnete, die froh sein müsse über jeden Querulanten. Bei den "Valium-Grünen" sei alles viel zu harmonisch, heute würde in der "Kreuzung aus Streichelzoo und Scientology" nur noch geknuddelt. Dabei sei Streit die Essenz der Demokratie - und früher habe man sich bei den Grünen gestritten und genervt. "Gott, ist mir Claudia Roth auf den Sack gegangen. Wunderbar war das!" Hassknechts Tipp: "Seid froh über die Nervensäge Palmer."

Eintracht herrscht dagegen bei der SPD über die K-Frage: Olaf Scholz wurde mit 96,2 Prozent der Stimmen zum Kanzlerkandidaten gekürt. "Die Aufholjagd" der "männlichen Merkel", so Welke, könne beginnen. Aber könne sie Erfolg haben angesichts der Tatsache, dass die Roten die einzige Partei seien, die bislang nicht von der Unionskrise hätten profitieren können?

Olaf Scholz: erster Kanzler mit Amnesie?

Hat die SPD eine Chance? Welke lobte, dass die SPD - "und jetzt anschnallen!" - ein wahrlich linkes Parteiprogramm vorlegte und Ziele wie "12 Euro Mindestlohn", "bezahlbares Wohnen" und "eine Art Mietendeckel" fixierte - Wünsche, die der "böse Koalitionspartner" in den letzten acht Jahren torpediert habe. "Ist die SPD auf dem Rückweg zur Arbeiterpartei?", fragte Welke.

Nur nicht zu viel Hoffnung: Denn auch Scholz leidet unter einem Malus: seiner Vergesslichkeit. So fragte Albrecht Humboldt (Alexander Schubert) provokativ "Ist das Land schon reif für einen Kanzler mit Amnesie?" Dieser Gedächtnisverlust, so Humboldt, sei jüngst wieder im Untersuchungsausschuss zur Warburg-Bank-Affäre aufgetreten. Da konnte sich Scholz bei vielen wichtigen Fragen einfach nicht daran erinnern, wie das damals war. Damals, als die Stadt Hamburg unter dem ersten Bürgermeister Scholz Steuerforderungen aus mutmaßlich kriminellen Cum-Ex-Geschäften in Höhe von 47 Millionen Euro gegen die Warburg-Bank verjähren ließ. Scholz habe zum Beispiel zwei von drei Treffen mit dem Top-Banker vergessen. Humboldt: "Gut, dass der Banker Tagebuch geführt hat."

Stolpert die AKK über das KSK?

Beschämend nannte Welke die Nebenwirkungen des überstürzten Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan. Denn nach dem fluchtartig wirkenden Abzug drohten den "armen Afghanen" genau zwei Szenarien: entweder Bürgerkrieg oder "die Taliban übernehmen den Laden direkt". Vor allem bitter für die afghanischen Ortskräfte, die für die NATO arbeiteten, die schmählich im Stich gelassen würden.

In Afghanistan könnte es für deutsche Soldaten bald keine Probleme mehr geben - daheim schon. Denn das KSK (Kommando Spezialkräfte) bereite AKK (Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer) gerade Kopfschmerzen, so Welke. Erst verschwanden Munition und Sprengstoff, dann wurden - auf Anweisung eines Kommandeurs - über Nacht riesige Mengen zurückgegeben. Leider fehlten am Ende - also noch immer - 13.000 Schuss Munition.

Natürlich, so Welke, stehe die Mehrheit der Truppe auf dem Boden der Verfassung und mache einen wichtigen und gefährlichen Job, den "wabbelige Zivi-Gestalten wie ich nie machen könnten". Andererseits habe es beim KSK zuletzt 50 rechtsextreme Verdachtsfälle gegeben, unter anderem Partys mit Rechtsrock und Hitlergruß, Waffenfunde im Schrebergarten und Beteiligungen an rechtsextremen Umsturzplänen.

Zumindest das mit dem Munitionsschwund und den privaten Waffenfunden konnte KSK-Mitglied Martin Klempnow erklären: "Na, fürs Home Office nimmt man sich halt Arbeitsmaterial mit nach Hause." Vorbildlich.

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