"Die Höhle der Löwen"

Olympia-Held hat mit eigenem Produkt 45 Kilo abgenommen - doch sein "Löwen"-Deal wackelt

15.04.2024 von SWYRL/Rupert Sommer

Eigentlich dürfte einen Olympia-Sieger nichts aus der Ruhe bringen: Doch in der "Höhle der Löwen" geht Matthias Steiner, dem Gold-Gewichtheber und Ex-Ausnahmesportler, die Düse. Als es um die genauen Geschäftszahlen geht, gerät der Muskelmann ins Schwitzen.

Es ist ein Anblick, den man bei "Die Höhle der Löwen" so noch nie zu sehen bekommen hat: Gleich zu Beginn der neuen Ausgabe der VOX-Show zaubert ein sympathischer Riese ein breites Lächeln auf die Gesichter der Investorinnen und Investoren. Wo sich sonst adrett gekleidete Geschäftsleute vorstellen, schiebt sich ein grinsender Mann ins Studio, dessen T-Shirt gefährlich eng spannt und rund um den Bauchnabel eine beachtliche Wampe hervorblitzen lässt. Umso auffälliger wirkt der Kontrast zu seiner Begleiterin, einer schlankem, sportlichen blonden Frau.

Natürlich klärt sich der Überraschungs-Gag rasch auf: Im Oberkörper-Fat-Suit mit künstlich aufgepolsterter "Muskel"-Körpermasse steckt kein Geringerer als Matthias Steiner, der Olympiasieger im Gewichtheben. Zusammen mit seiner Ehefrau und Mit-Gründerin Inge stellt er das gemeinsame Familienunternehmen "STEINER'S" vor. Es ist eine Firma, die eng mit seinen Erfolgen verbunden ist - aber auch mit seinen Qualen.

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Abnehmen ohne Qualen: "Ich bin immer noch ein Genussmensch"

"Ich war mal der stärkste Mann der Welt", sagt Steiner und strahlt dabei stolz. Matthias Steiner gewann Titel als Deutscher Meister, Europa- und Weltmeister. 2008 stand er auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Karriere: Er stemmte 258 Kilogramm - und erkämpfte sich mit der Herkules-Tat olympisches Gold. Die Kehrseite des Erfolgs: hart angefuttertes Gewicht. Bis zu 8000 Kalorien musste er einst täglich zu sich nehmen. Zu seinen Wettkampfzeiten brachte Steiner knapp 150 Kilo auf die Waage.

Klar war dem Familienvater, der heute mit seiner Frau und zwei Söhnen in Österreich lebt, dass er sich nach dem Ausscheiden aus dem Spitzensport wieder einem gesunden Lebensstil annähern musste. "Als ich 2013 meine Sport-Karriere beendete, wollte ich wieder in einen normalen Körper zurück", sagt Steiner im Rückblick. "Allerdings ohne Diäten, ohne sich quälen zu müssen. Denn ich war und bin immer noch ein Genussmensch."

Schulden für den Firmenaufbau - und eine sehr selbstbewusste Bewertung

Was Matthias Steiner besonders schwerfiel: auf die geliebten Kohlehydrate, wie sie etwa in Frühstücksbrötchen, Nudelgerichten oder Kuchen stecken, zu verzichten. Zusammen mit einem Ernährungsexperten, der zugleich Bäckermeister ist, bastelte er an vielversprechenden Rezepturen. Heraus kamen die ersten "STEINER's"-Erzeugnisse, die er nun in den Handelsketten ganz groß herausbringen möchte. Es sind "schmackhafte Low-Carb-Produkte, die nur Spuren von Kohlehydraten enthalten", sagt Steiner bei der Produktvorstellung. Womit die Brötchen, Pasta-Packungen und Burger-Buns punkten: Ballaststoffe, gute Fette und Eiweiß - für den Erhalt der Muskulatur.

Das Besondere dabei: Der einst so wuchtige Muskelmann ist selbst seine überzeugendste Werbefigur. Er hat sich mit den eigenen Entwicklungen ernährt und schnell kräftig abgespeckt. "Das Beste an den Produkten", schwärmt er nun: "Ich muss meine Ernährung überhaupt nicht ändern." Dann ist es auch Zeit für eine "Verwandlung": Steiner schlüpft im Studio-Hintergrund in ein neues Shirt. Und rasch sieht man, wie fit er ist. "Ich war unser erstes Versuchskaninchen. 45 Kilo habe ich ohne Diäten und ohne mich quälen zu müssen abgenommen", freut er sich. "Und bis heute halte ich mithilfe der Produkte mein Gewicht problemlos."

Es ist eine in Olympia-Gold glänzende Gala-Präsentation, die zunächst so gut wie keine Fragen offen lässt - wenn man mal von den doch stattlichen Ladenpreisen absieht. So kostet ein "STEINER'S"-Brot fast sechs Euro, die Nudeln gibt es für knapp fünf. Allerdings: "Für Low Carb sind wir nicht hochpreisig", meint Mit-Gründerin Inge. Tatsächlich ist es ein umkämpfter Markt, auf dem gesundheitsbewusste Konsumenten bereit sind, auch mal tiefer in die Taschen zu greifen.

Umso wichtiger, dass den Löwen die "STEINER's"-Produkte schmecken. "Super lecker", jubelt etwa Ralf Dümmel ziemlich überrascht. Und der Food-Experte Tillman Schulz meint anerkennend: "Ihr kommt schon nah an die echte Hartweizen-Pasta ran." Was den "Löwen" allerdings weitaus weniger schmeckt: 300.000 Euro rufen Matthias und Inge als Kaufpreis für lediglich 10 Prozent ihrer Firmenanteile auf. Eine stolze Bewertung. Und außerdem lasten durch ein Darlehn zur Finanzierung der ersten Aufbaustufen noch Schulden auf dem Start-up.

Ralf Dümmel und Nils Glagau liefern sich ein Duell - zu ihren Bedingungen

Und dann muss der starke Mann doch noch zittern: Matthias Steiner gerät ins Schwitzen. Trotz überwiegend positiver Resonanz auf seine Ernährungsprodukte melden sich rasch die ersten "Löwen" ab. Tijen Onaran leht einen Deal ab - mit der Begründung, keine Handelsexpertin zu sein. Carten Maschmeyer steigt auch aus, weil er bereits in ein ähnlich gelagertes Unternehmen investiert hat. Und Tillman Schulz schrecken die Zahlen ab: "Das dauert zu lange, bis man das Geld wiederbekommt."

Es bleiben zwei Löwen im Rennen, die allerdings mächtig Druck ausüben: Ralf Dümmel will für eine Investition in Höhe von 300.000 Euro zunächst 20 statt der ursprünglich angegebenen 10 Prozent haben, stuft den Gegenvorschlag dann aber selbst auf 17,5 Prozent herunter. Nils Glagau geht ebenfalls nicht auf die Vorstellungen Steiners ein: Er will 300.000 Euro zahlen, verlangt für sich allerdings 15 Prozent.

Familie Steiner wirkt plötzlich doch ein wenig überrumpelt. Im Studio-Hintergrund führt das Gründerpaar Gespräche - und holt sich am Telefon auch eine Rückmeldung seines Finanzchefs ein. Der scheint von den Angeboten abzuraten und einen möglichen Deal platzen zu lassen - weil man die Ausbaustufen angeblich auch alleine schaffen könne. Tatsächlich treten Matthias und Inge Steiner deutlich angegriffen erneut vor die "Löwen". Sie versuchen, um Verständnis für ihre Bauchschmerzen zu werben. "Das ist für uns wie ein Baby, das jetzt in den Kindergarten kommt", sagen sie über "STEINER's".

Das gab's noch nie im VOX-Studio: Wirbel hinter der Bühne

Doch dann geht ein Ruck durch die Sendung - und den Zuschlag bekommt Nils Glagau. "Ich bedanke mich so dermaßen für euer Vertrauen", freut sich der selbst ziemlich trainiert wirkende Familienunternehmer. "Ihr werdet merken, dass das super zusammenpasst." Die Erleichterung, den Deal abgesichert zu haben, ist Glagau noch lange anzumerken. "Das war so spannend", stöhnt er. "Ich bin so froh."

Und so kommt es dann sogar noch zu einer kleinen Sensation: Plötzlich taucht Nils Glagau hinter der Bühne auf, wo Matthias und Inge gerade freudig Moderator Amiaz Habtu von der Zitter-Partie erzählen. Glagau umarmt noch einmal das Paar. Er kann sein Glück mit dem starken Mann noch gar nicht fassen und umarmt die Steiners gleich noch mal. "Es ist einfach ein Traum-Gründerteam."

"Löwen"-Deal fürs Kinder-Töpfchen "to go"

Ein echtes Happy End gibt's in Sendung dann auch für die resolute Vertriebsexpertin und liebenswerte Mama Anna, die mit "Pee & Bob" eine praktische Unterwegs-Toilette für Kleinkinder erfunden hat. Ralf Dümmel will den originellen "Problemlöser" nun ganz schnell ganz groß machen. Tillman Schulz, der ebenfalls das Zeug dazu hat, Produkte in vielen heimischen Supermarkt- und Discounter-Regalen zu platzieren, steigt bei "LACASCARA", einem fruchtig-herben Aperitif ein, der aus der Kaffeekirsche erzeugt wird - und damit eigentlich aus einem Abfallprodukte der weltweiten Kaffee-Produktion.

Ohne Deal abziehen muss hingegen der rührige Gründer von "YoYo.TIPS", der ein digitales Abwicklungsmodell für das vermeintlich unkomplizierte Zahlen von Trinkgeldern an Servicekräfte etwa in der Gastronomie entwickelt hat. Eine smarte, sympathische Idee, bei der allerdings doch viele Fragen offen blieben. Ähnliches gilt für das "MULTIBEX": Dahinter steckt ein multifunktionales Stecksystem für Montage-Böcke. Profi-Handwerker werden daran Gefallen finden. Doch für einen "Löwen"-Deal ist die Idee dann doch zu "nischig" und der Markt zu klein.

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