Aufwachsen in "behaupteter" Wohlfühloase

"Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder": Diese Jungstars sollte man sich merken

14.05.2023 von SWYRL/Eric Leimann

Im "Tatort: Das geheime Leben unserer Kinder" mit den Schwarzwald-Ermittlern Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) ging es um "woke" Patchwork-Familien mit doppeltem Boden. Dabei machten vor allem zwei Jungstars auf sich aufmerksam, die man irgendwie schon mal gesehen hat.

Der neue Schwarzwald-"Tatort", der mal wieder vom Land in die Stadt Freiburg umzog, spielte geschickt mit Klischees, die mancher mit dem deutschen Südwesten verbindet: hohes Bildungsniveau, politisch links und nachhaltig denkend - alles verbunden mit viel Lebensqualität an einem sonnigen Ort mit gutem Essen und tollen Kultur- und Bildungsangeboten.

Im musischen Freiburg verdienten auch die Eltern der im Krimi porträtierten Patchwork-Familie ihr Geld: Instrumentenbauerin Miriam Schenk (Susanne Bormann) und Klavierlehrer Paul Wolf (Christian Schmidt). Deren fast erwachsene Kindern Zoé (Caroline Cousin) und Benno (Aniol Kirberg) lebten in dieser "Wohlfühloase" aber offensichtlich sehr viel unglücklicher als gedacht. In den Rollen der verzweifelten Wohlstands-Kids sah man eine junge Schauspielerin und einen jungen Schauspieler, die derzeit schwer im Kommen sind.

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Worum ging es?

Pauls Tochter Zoé hat gerade Abi gemacht, Miriams Sohn Benno besucht noch die Schule. Als deren gemeinsamer Freund Chris ermordet aufgefunden wird, brechen Gewalt und Misstrauen in die Komfortzone des Freiburger Miteinanders ein. Die Ermittler Tobler und Berg besuchen Chris' alleinerziehende schwarze Mutter (Dalila Abdallah), die im Rollstuhl sitzt, die Beamten aber höflich und gefasst empfängt.

Fassungslosigkeit herrscht hingegen im Patchwork Schenk/Wolf, denn Miriam und Paul können sich nicht vorstellen, dass ihre Kinder etwas mit dem Fall des toten Freundes zu tun haben. Trotz eines Vierergesprächs am Familientisch, bei dem sich alle ihre gegenseitige Unterstützung zusichern, schleicht sich der Zweifel ins auf Vertrauen fußende Lebenskonstrukt ein. Und tatsächlich wissen "Tatort"-Zuschauer dank TV-Splitscreen frühzeitig, dass nicht alles in Freiburg so gemacht wird, wie man es vorher im "offenen" Gespräch angekündigt hat. Fremdgehen der Eltern inklusive ...

Worum ging es wirklich?

Drehbuchautorin Astrid Ströher und Regisseur Kai Wessel, die häufig zusammenarbeiten, kreierten fürs Freiburger Dezernat bereits den "Tatort: Saras Geständnis" (2022), in dem Johanna Wokalek eine aus der Haft entlassene Frau spielt, die wieder gemordet haben soll. Ein Lieblingsthema Ströhers, die mit Wessel 2010 auch den viel beachteten Vergewaltigungsfilm "Es war einer von uns" realisierte, ist das Thema Schein und Sein, welches auch die Figuren dieses Films umtreibt.

Auch wenn Täuschung natürlich ein Grundmotiv eines fast jeden Krimis ist, in Ströhers Plots wird oft der Versuch unternommen, das Kriminalistische etwas "tiefer" zu betrachten: Worin täuschen wir den anderen - und wo täuschen wir uns selbst? Und was passiert eigentlich mit Gemeinschaften wie Familien oder Freundeskreisen, wenn solche Täuschungen auffliegen?

Wer war die junge Darstellerin?

Das gibt es auch nicht so oft! Mit der im Jahr 2000 geborenen Caroline Cousin spielte dieselbe Schauspielerin an zwei aufeinander folgenden Sonntagen eine Episoden-Hauptrolle im "Tatort". Ja, die derzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus beschäftigte Mimin verkörperte am vergangenen Wochenende Axel Milbergs Twen-Gegenspielerin Celina, die ihre kleine Schwester entführt hatte.

Weil der Fall aber vorwiegend am Telefon und über wenige Videoschnipsel von der hochlabilen Täterin funktionierte, war Cousins Gesicht noch weitgehend "unverbraucht". Dennoch kann man sagen: Vor allem im Kieler "Tatort" konnte man sehen, welche Wucht das Spiel Caroline Cousins entfalten kann, auch wenn ihre Rolle im Schwarzwald-"Tatort" nun deutlich leiser angelegt war.

Wer war der junge Darsteller?

Auch das schmale Gesicht Aniol Kirbergs sollte man sich merken, denn der 1998 geborene Halb-Katalane startet derzeit gehörig durch. In der deutschen Serie "A Thin Line" bei Paramount+ spielte er einen militanten Umwelt-Aktivisten - und war in dieser größeren Nebenrolle durch sein feines Spiel ein Highlight der Serie. Demnächst ist Kirberg in der ZDFneo-Serie "WatchMe - Sex Sells" als junger Porno-Unternehmer zu sehen.

Auch in der dritten Staffel der Sky-Serie "Das Boot" war er im vergangenen Jahr mit von der Partie. Dass Aniol Kirberg künstlerisch noch viel vorhat, sieht man auch daran, dass er nach seiner Schauspiel-Ausbildung an der berühmten Ernst-Busch-Schule in Berlin (Diplom 2020) gerade ein Regiestudium in Hamburg anschließt.

Wie geht es beim Schwarzwälder "Tatort" weiter?

In diesem Jahr wird kein weiterer Schwarzwald-"Tatort" mehr ausgestrahlt. 2024 geht es voraussichtlich mit dem "Tatort: Letzte Ausfahrt Schauinsland" weiter, geschrieben von Stefanie Veith und inszeniert von Stefan Krohmer. Worum geht es? Lisa Schieblon, Gutachterin in einer Klinik für forensische Psychiatrie, wird erdrosselt im Kofferraum ihres Wagens gefunden. Ihr Ehemann, ebenfalls Psychologe, hatte seit Tagen nichts von ihr gehört und wusste von einer Affäre. Aber die beiden beschäftigten sich nicht nur beruflich mit "offenen Paarbeziehungen", sie führten auch eine.

Momentan dreht das Schwarzwald-Team bereits den übernächsten Fall. Er könnte den Titel "Tatort: Zu den Akten gelegt" tragen (Regie: Rudi Gaul, Drehbuch: Bernd Lange). Darin geht es um den Tod eines jungen Anwalts, der vorwiegend zwielichtige Mandanten verteidigte. August Zirner spielt darin eine Episoden-Hauptrolle.

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