Sonys Handheld-Lösung

Switch-Killer oder handzahmer Handheld? Erste Eindrücke zu PlayStation Portal

13.11.2023 von SWYRL

Sony neues Gadget PlayStation Porta erlaubt Mobile Gaming, geht dabei aber an einer unsichtbaren "Leine": Spiele lassen sich nur per Streaming zocken.

Ganz neu ist die Idee des mobilen Gamings bei Sony nicht: Bereits 2005 erschien mit der PlayStation Portable eine erste Handheld-Konsole, 2012 folgte die technisch fortschrittliche PS Vita. Am 15. November 2023 kommt nun PlayStation Portal auf den Markt - für 220 Euro.

Das Gerät sieht optisch aus, als hätte man ein kleines Display zwischen einen geteilten Controller gebaut. Das Gadget fürs mobile Abspielen von PS5-Inhalten bietet auch "die wichtigsten Funktionen des DualSense Wireless-Controllers", so Sony - einschließlich adaptiver Trigger und haptischem Feedback. Das 8-Zoll-LCD-Display besitzt eine Auflösung von 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde. Ein 3,5mm-Audioanschkuss erlaubt kabelgebundenen Sound.

Allerdings sind die Möglichkeiten von PlayStation Portal in einem wesentlichen Punkt eingeschränkt: Während die Vita seinerzeit und die heutige Switch Games und andere Medieninhalte von einem Datenträger oder zumindest von einem internen Speicher aus wiedergegeben werden können, beherrscht Portal ausschließlich Streaming. Konkret benötigt er stets die PlayStation 5 als Quelle. Aber reicht das, um Spieler heutzutage zu einem Kauf zu überreden?

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Das sagt die Fachpresse

Streaming per Remote Play bedeutet auch: Die PlayStation 5 muss zur Nutzung von Portal stets angeschaltet sein - mindestens im Ruhemodus. Zudem muss die Hardware mit dem Internet verbunden sein. Auch zeigt sich, dass die optische Darstellungsqualität maßgeblich von der Qualität der Internetverbindung bestimmt wird. Laut Sony ist für Remote Play mit Portal eine Verbindung mit mindestens 5 MBit/s nötig, empfohlen werden 15 MBit/s.

Der "GamePro"-Tester stellte fest: Ab einer gewissen Entfernung vom Router in den eigenen vier Wänden "bekomme ich nur noch eine pixelige Masse zu sehen. Hier bräuchte ich zumindest einen WLAN-Repeater, um ordentlich zocken zu können." Bei den Kollegen von "Golem.de "wird beklagt: "Selbst mit Anbindung über ein schnelles WLAN gibt es auf Portal spürbaren Lag."

Die Bilddiagonale von 20,32 cm (8 Zoll) sei zwar gut, um Games auch mobil in voller 1080p-Pracht und einer Bildrate von 60 Hz zu sehen, doch zeigt sich eine Schattenseite: Die im Vergleich zur Switch rund 6 cm längere PlayStation Portal wiegt so viel, dass ihr Eigengewicht von rund 530 Gramm auf Dauer in die Arme geht, was dem Spielspaß abträglich sein kann. So sieht man es zumindest bei "GamePro". Der "Golem.de"-Test dagegen kommt zum Fazit, dass das Gewicht genau richtig sei. Auch "Kotaku.com" schreibt: "Sonys Handheld fühlt sich extrem angenehm in den Händen an".

Der Controller ist nahezu identisch mit dem DualSense, allerdings sind die Joysticks etwas kleiner. Das Touchpad auf dem Controller, wie vom DualSense gewohnt, ist nicht nötig und wurde weggelassen, da Portal selbst einen Touch-fähigen Bildschirm hat. Das gewohnte haptische Feedback und den adaptiven Trigger des DualSense findet man auch beim Portal-Controller.

In der heutigen Zeit fast schon kurios: PlayStation Portal unterstützt keine Bluetooth-Funktion. Entsprechende drahtlose Kopfhörer oder Lautsprecher sind also nicht nutzbar, was vielen Kaufinteressenten sicher sauer aufstoßen wird.

PS Plus Plus nutzbar - über einen Umweg

Ein weiterer Kritikpunkt: PS Plus-Titel können per Remote Play nicht direkt gespielt werden, sondern nur über den Umweg zur PS Plus-Bibliothek, wo man die Games zunächst auf die PS5 herunterladen muss, um sie dann auf Portal streamen zu können.

Für so manche Tester stellt sich die Frage: Braucht es ein Gadget wie PlayStation Portal überhaupt? Als Nutzungsmöglichkeiten fiel beispielsweise dem "GamePro"-Tester lediglich ein, den Handheld abends zu nutzen, "um gemütlich im Bett zu zocken oder den TV freizumachen, wenn jemand anderes ihn braucht". Theoretisch ließe sich Portal auch nutzen, um im Sommer auf dem Balkon zu spielen, doch bremst das Sonnenlicht auf dem Display den Spielspaß, weil die Erkennbarkeit der Grafik immens darunter leidet. Immerhin: Zu Besuch bei einem Kumpel könne man über dessen Internetverbindung auf der gleichzeitig eingeschalteten eigenen PlayStation 5 spielen.

Den Kollegen von "Golem.de" fällt noch ein: Im Badezimmer könne man auch daddeln. In der Theorie könnte man auch per W-LAN im Hotelzimmer im Urlaub die heimische Konsole "wecken", um zu daddeln. In der Praxis gelang es den Testern allerdings nicht, die PlayStation 5 über ein öffentliches W-LAN mit Portal zu öffnen, ebenso wenig mit einem eigenen Hotspot auf dem Smartphone. Die Redaktion hofft, dass dies nur eine Momentaufnahme war, weil entweder die Server oder die Firmware des vorab bereitgestellten Testgerätes noch nicht so weit waren.

Die englischsprachigen Tester von "The Verge" stellen ebenfalls fest, dass PlayStation Portal zwar im Prinzip mobiles Gaming erlaubt, allerdings ohne Cloud Gaming. Das vernichtende Urteil: "Warum existiert das? Nach ein paar Tagen mit dem Gerät bin ich immer noch nicht sicher." Bei "bgr.com" kommt man angesichts des Preises für das Gadget sowie dem mangelnden Bluetooth- und Cloud-Support zum Fazit: "Es fühlt sich wie ein nicht komplettes Produkt an", empfehlenswert allenfalls für Hardcore-Fans, die mal im Bett spielen wollen würden.

Der Mehrwert von Playstation Portal ist also zumindest diskutabel,. Eine andere Sache haben Spieler längst eindeutiger entschieden: Die PlayStation 5 ist ein Erfolgsprodukt. Wie jetzt bekannt wurde, wurden seit dem Launch der Konsole im November 2020 weltweit rund 46,6 Millionen Einheiten verkauft. Auch der Exklusivtitel "Spider-Man 2" ist ein Erfolg: Innerhalb der ersten zehn Tage seit dem Release wurden rund fünf Millionen Exemplare verkauft.

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