Nelken für die Revolution - Do. 18.04. - ARTE: 20.15 Uhr

Sturz einer Jahrzehnte währenden Diktatur

15.04.2024 von SWYRL/Hans Czerny

Vor 50 Jahren, am 15. April 1974, geschah in Portugal ein Wunder: Ein revolutionärer Militärputsch beendete eine 48 Jahre währende Diktatur. Im Film von Brigitte Kleine (HR) erinnert die Portugiesin Mafalda Fernandes an die "Nelkenrevolution" aus heutiger Sicht.

Noch lässt sich am Jahrestag der sogenannten "Nelkenrevolution", dem 25. April, in Portugal alljährlich gut singen und marschieren. Doch der Rechtsruck nach den jüngsten Wahlen gibt zu denken. Der Aufstand der Obristen von 1974 geschah nach 48 Jahren der Diktatur in Portugal, der längsten in Europa. Es war wie ein Wunder. Im Film "Nelken für die Revolution" von Brigitte Kleine (HR / ARTE) erzählen Beteiligte 50 Jahre später, wie das damals war. "Nur ein Streichholz hätte gereicht, ein Knall, jemand, der die Kontrolle verliert, um ein Blutbad anzurichten", sagt einer der Obristen, der damals am Putsch gegen den Diktator Caetano beteiligt war.

Panzer zogen ins Regierungsviertel und vor die Polizeikaserne, in der sich der Diktator verschanzte. Tausende unterstützten sie mit Zurufen, enterten die Panzer und riefen "Sieg!", lange bevor Caetano schließlich am Abend zum Flughafen und ins Exil geleitet werden konnte. Ein Tontechniker sendete im Radio am frühen Morgen die Revolutionsmelodie, die das Zeichen zum Aufstand gab. Letztlich kamen an diesem Tag nur wenige Menschen durch Geheimpolizisten ums Leben. 30.000 wurden in der Diktatur zuvor interniert oder umgebracht.

Dass damit zugleich ein 13-jähriger Kolonialkrieg beendet wurde und es wieder freie Wahlen geben konnte, gibt vor allem der jungen Portugiesin Mafalda Fernandes zu denken. Als Schwarze engagiert sie sich in einer Bürgerrechtsbewegung, wohl wissend, dass die Freiheit immer wieder neu erworben werden muss. Fast mahnend dafür steht Celeste Caeiro, die Frau, die damals den Soldaten als erste Nelken überreichte und damit der unblutigen Revolution ihren Namen gab.

Im Anschluss erzählt der Film "Der erste Portugiese - Wie Saudade in den Odenwald kam" vom ersten portugiesischen Gastarbeiter in Deutschland. Alles beginnt mit einer Reise 1962 nach Groß-Umstadt am Rande des Odenwalds. Die Eltern kehren zurück, die Kinder bleiben. Nur eine Tochter kehrt zurück, sie wird Deutschlehrerein. Ausgerechnet sie entwickelt im Film von Adrian Oeser das melancholische Sehnsuchtsgefühl der Saudade. (20.55 Uhr.)

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