Die Diplomatin - Vermisst in Rom - Sa. 23.09. - ARD: 20.15 Uhr

Schmutzige Geschäfte in der ewig korrupten Stadt

18.09.2023 von SWYRL/Rupert Sommer

Karla Lorenz (Natalia Wörner), die Botschafterin mit dem weiten Herz, ist im siebten Film der ARD-Reihe mittlerweile in der Ewigen Stadt angelangt - und gerät prompt in eine Entführungssituation sowie in Kontakt mit dubiosen Geschäftemachern rund um die Vatikanbank. Madonna mia!

Es sind Bilder, die sofort Fernweh auslösen: Wenn der Blick über die Dächerlandschaften, die vielen Kuppeln und Kirchtürme sowie die Marmor-Säulen der Ausgrabungsstätten schweift, ist Rom ein einziger Sehnsuchtsort. Und eigentlich müsste es auch die perfekte neue Wirkungsstätte für Karla Lorenz (Natalia Wörner) sein. Im neuen ARD-Samstagabendkrimi "Die Diplomatin - Vermisst in Rom" tritt sie ihren Dienst in der ewigen Stadt an. Doch wieder einmal ruft die Pflicht, und viel mehr als ein Espresso ist nicht drin mit "Dolce Vita". Die neue Botschafterin gerät mitten in die Hektik eines Entführungsfalls.

Bei einem Überfall auf ein linksalternatives Kulturzentrum wird Ines (Greta Geyer), die Tochter des in Italien tätigen deutschen Bauunternehmers Robert Felting (Francis Fulton-Smith), entführt. Auch Karlas engster Mitarbeiter Nikolaus Tanz (Jannik Schümann) gerät in die Hände der Geiselnehmer. Schlimmer noch: Blutspritzer und Patronenhülsen deuten darauf hin, dass auf den jungen Mann geschossen wurde. Die Botschafterin muss wieder einmal in den Notfallmodus schalten - es geht um Leben und Tod, für die Feinheiten des diplomatischen Protokolls bleibt da wenig Raum.

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Wer feuert denn hier mit Platzpatronen?

Wie sich rasch herausstellt, hatten die offenbar schwer bewaffneten Entführer eine besondere Mission: Sie machen Robert Felting für gemeingefährliche Bau-Schlamperei verantwortlich. Ein Hauseinsturz hatte zu vielen Todesopfern, darunter vor allem Kinder, geführt. Auch Karla wittert schnell, dass der in Rom auch in Kirchenkreisen bestens vernetzte Deutsche mit dem robusten Auftreten ihr möglicherweise nicht die Wahrheit über den Bau-Unfall, aber auch nicht über das Engagement seiner Tochter erzählt.

Doch Vorsicht: Schnell macht sich die Diplomatin, die forsch nachfragt, am neuen Einsatzort Feinde: "Sie sind als Gast hier. Vergessen Sie das nicht", warnt sie etwa die römische Chefermittlerin Motte (Clelia Sarto). Doch Anlass zur Skepsis besteht - vor allem, als sich die Schüsse auf Nikolaus Tanz als Inszenierung herausstellen. "Hier stimmt doch was nicht", heißt es schnell. Platzpatronen!

Behäbiger Inszenierungsstil und ein bisschen privates Drama

Zum fünften Mal in Folge setzt Regisseur Roland Suso Richter einen Film der "Diplomatin"-Reihe um. Man merkt dem Streifen eine gewisse Routine auch an. Das Drehbuch von Christoph Busche (auch er ein "Wiederholungstäter" mit zuvor schon drei Skripts für die Reihe) bietet wenig echte Überraschungen. Stattdessen sind die Rollen - windige Großkapitalisten, rechtsgerichtete Scharfmacher aus der Politik, dubiose Vatikanbanker, idealistische junge Rebellen sowie mitten drin allerlei teutonische "Gutmenschen" - doch allzu scherenschnittartig. Der Inszenierungsstil und die Schauspielerleistungen darf man als solide bis behäbig beschreiben. Da helfen dann auch die vielen ins Filmgeschehen montierten tollen Rom-Bilder nicht sehr viel weiter.

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