Nicht ganz koscher - No Name Restaurant - Fr. 17.05. - ARTE: 20.15 Uhr

Prämierte Roadmovie-Komödie: Treffen sich ein Jude und ein Beduine in der Wüste ...

15.05.2024 von SWYRL/Maximilian Haase

Was passiert, wenn ein orthodoxer Jude mitten in der Wüste auf einen Beduinen trifft? "Nicht ganz koscher" erzählt von einem außergewöhnlichen Roadtrip zwischen den Kulturen. ARTE zeigt die Komödie nun als Free-TV-Premiere.

Manchmal sind die Götter wohl wirklich verrückt. Und wenn nicht, so haben sie doch in jedem Fall Humor. Auf der einen Seite ein ultraorthodoxer Jude aus Brooklyn, auf der anderen Seite ein mürrischer Beduine aus der ägyptischen Wüste - unter normalen Umständen würden sich die beiden nie im Leben begegnen. Aber das, woran sie glauben, führt sie in der Culture-Clash-Komödie "Nicht ganz koscher" quasi zwangsläufig zusammen. ARTE zeigt den Film, der mit dem Untertitel "Eine göttliche Komödie" 2022 in die Kinos kam und nach der Premiere so manchen Preis abräumte, nun als TV-Erstausstrahlung mit dem ursprünglichen Zusatz "No Name Restaurant". Denn ums Essen dreht sich in dem schwarzhumorigen Roadmovie so einiges.

Alexandria war mal die größte jüdische Gemeinde der Welt. Weil nun aber einer der Männer dort "beschlossen hat, überraschend zu sterben", fehlt plötzlich der laut jüdischen Regeln zwingend notwendige zehnte Mann, um das Passahfest zu feiern - ein Desaster bahnt sich an. Damit doch noch alles gut wird (und damit ihm die Eltern nicht mehr mit ihren Verkuppelungsversuchen auf die Nerven gehen), beschließt Ben (Luzer Twersky) aus New York, als zehnter Mann auszuhelfen und in die Wüste Sinai zu reisen. Als er dann aus dem Bus nach Alexandria geworfen wird, landet er im Truck des Beduinen Adel (Haitham Omari), der nach einem entlaufenen Kamel sucht.

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Autobiografische Züge

Warum Adel den Juden Ben überhaupt mitnimmt? "Beduinen-Gesetz", grummelt er. "Ich muss dich beschützen." So begeben sich die beiden ungleichen Männer auf einen charmant und äußerst witzig erzählten Roadtrip zwischen den Kulturen. Beim Essen, das für Ben natürlich koscher sein muss, knirscht es schon gewaltig. Es warten auf dieser Reise aber noch ganz andere Hürden auf die beiden. So gibt Adels klappriges Auto schon bald mitten in der Wüste auf - und es beginnt eine ebenso nervenzehrende wie unterhaltsame Suche nach Wasser und anderen Menschen.

Stefan Sarazin und Peter Keller schrieben das Drehbuch und führten auch Regie bei "Nicht ganz koscher" - einer sehenswerten Komödie, die unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis und dem Fritz-Ehrlich-Preis ausgezeichnet wurde. Bereits 2011 wurde das Drehbuch unter dem damaligen Arbeitstitel "No Name Restaurant" mit dem Deutschen Drehbuchpreis prämiert. Überaus interessant: Die Figur Ben trägt tatsächlich autobiografische Züge des Hauptdarstellers Luzer Twersky in den Film. Der 38-Jährige Schauspieler wuchs als chassidischer Jude im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf, verließ die Community aber im Jahr 2008. Seinen schwierigen Prozess der Loslösung aus der orthodoxen Gemeinschaft begleitete die Netflix-Dokumentation "One of Us" von 2017.

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