"Music Impossible"

ZDF-Musikshow mit Tom "Conichta" Neuwirth: Schlager-Ikone ist Rapper Eko Fresh kein Begriff

03.09.2022 von SWYRL/Eric Leimann

Tom Neuwirth, bekannter als Conchita Wurst, bringt in seinem neuen ZDF-Format "Music Impossible" zwei Stars unterschiedlicher Musikgenres zusammen, die sich auf dem Feld des anderen probieren. Zum Auftakt trafen sich Rapper Eko Fresh und Schlagerikone Marianne Rosenberg.

Musikshows, in denen der Produktionsprozess eines Songs im Mittelpunkt steht, haben es beim Mainstream-Publikum schwer. Ist doch irgendwie Spezialistenkram, Musiker-Talk. Das breite Publikum interessiert dagegen nur das Ergebnis. Oder?

Es sei denn, man wird Zeuge menschlicher Dramen beim Gesangs-Coaching einer Casting-Show und wohnt dem Scheitern oder der unerwarteten "Wiedergeburt" eines Teilnehmenden bei. Tom Neuwirth, der als Conchita Wurst 2014 den ESC-Titel nach Österreich holte, steht als queerer Mann mit Bart in weiblichen Abendroben für mutige Grenzüberschreitungen.

Als Host, "Coach" und Macher der neuen ZDF-Show "Music Impossible" bringt er nun "furchtlose Künstler" zusammen, die "einen ihrer großen Hits im Genre der jeweilig anderen Person interpretieren. Beide wissen nicht, wen sie treffen."

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Eko Fresh erwartet Dieter Bohlen - und bekommt eine Schlagerlegende

So führt Neuwirth, in stets wechselnden eleganten Outfits zwischen Berlin und Köln pendelnd, in das Konzept der gut 50-minütigen Show ein. Zum Auftakt am späten Freitagabend im ZDF trafen sich der Kölner Rapper sowie Schauspieler Eko Fresh (38) und Schlagerkönigin Marianne Rosenberg (67).

Der Aufbau von Neuwirths Sendung ist dreigeteilt. Zu Beginn besucht er beide Künstler getrennt, stellt sie vor. Beide haben keine Ahnung, auf welches Genre und welchen Künstler sie sich einlassen werden. "Ich weiß eh schon, dass es Dieter Bohlen ist", sagt Eko Fresh und klingt dabei, als würde er dies ernst meinen. Dabei hätte der Rapper eigentlich mehr Bock auf Oper.

Dass es anders kommt, erfährt er in der queeren Berliner Karaoke-Bar "Kumpelnest 3000", in der er Rosenbergs "Er gehört zu mir" performen muss. Schnell wird klar: Der Mann hat keine Singstimme! Vielleicht doch ganz gut, dass es nicht die Oper geworden ist: "Ich kann nicht so gut singen-singen, aber für ne Hook reicht's", entschuldigt er sich. Dass seine Aufgabe Marianne Rosenberg sein wird, "ehrt" ihn - treibt dem stets freundlichen Rheinländer aber auch Schweißperlen auf die Stirn.

Marianne Rosenberg: "Bushido tut ihr mir nicht an, oder?"

Marianne Rosenberg wird von Neuwirth in eine Burgerbar am Boxhagener Platz entführt. Dort dominiert HipHop-Sound. "Bushido tut ihr mir nicht an, oder?" fragt la Rosenberg in Angst. "Rap ist nicht so meine Schuhgröße." Als der Name Eko Fresh offenbart wird, kennt die Schlagerikone den Mann vom Rhein gar nicht. Auch das ist ihr ein bisschen peinlich, doch sie hatte dies "schon erwartet".

Teil zwei von "Music Impossible" trägt die Überschrift "Das Producing". Man sieht beide Künstler im Studio werkeln: Rosenberg setzt auf ihren gewohnten Produzenten, Eko Fresh und sein Producer holen sich Hilfe von einem befreundeten Kölner Karnevals-Folk-Musiker. Beide Stars dürfen sich ihr "Werkstück" selbst aussuchen: Eko Fresh setzt auf seinen großen Hit "Quotentürke" (von 2013, 18 Millionen Views bei YouTube), Rosenberg auf das eher unbekannte "Hallo mein Freund" von 2008, das sich mit dem Altern auseinandersetzt.

"Natürlich kann man das alles 'tunen', aber das ist nicht erlaubt!"

Ab Minute 30 dann der Showdown: Ein Live-Konzert vor Publikum in Berlin. Nach einem Einführungssong von Tom Neuwirth ("Paris") - auch der will sich hier natürlich "zeigen" - interpretiert zuerst Eko Fresh seinen Originalsong, in kürzerer Version , um dann ausführlicher die neue Schlagerversion aufzuführen. Dasselbe gilt im Anschluss für Rosenberg.

Beide Produktionen klingen professionell, man schmiert sich anschließend Honig um den Bart, doch Rosenbergs doch eher R'n'B-mäßig gesungene als gerappte Version zu Beats klingt irgendwie besser, runder. Eko Fresh ist beeindruckt, mokiert sich aber dennoch ein bisschen: "Sie hat es clever gelöst, indem sie den neuen HipHop interpretiert hat, in dem mehr gesungen wird. Ich bin ja mehr Old School." Sprich: Weniger Effekt und trockener im Ansatz, das hätte er sich gewünscht. Zu verbergen, dass Eko Fresh nicht singen kann, war jedoch der anspruchsvollere Job in diesem etwas ungleichen Kampf.

"Music Impossible" ist unterhaltsam, wenn auch ein wenig überraschungsarm. Drei freundliche, aber auch mit allen Medien-Wassern gewaschene Kamera- und Bühnenprofis tun sich gegenseitig nicht weh. Den Einsatz von Autotune hatte Marianne Rosenberg dem Rapper übrigens verboten: "Natürlich kann man das alles 'tunen', aber das ist nicht erlaubt! Ich höre das!", sagt die stimmgewaltige Diva im Vorfeld der Produktion dem Rapper ins Gesicht. Ein bisschen Gemeinheit muss dann doch sein!

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