ARD-Talk

"Maximal verantwortungslos": FFF-Aktivistin Carla Reemtsma teilt bei "Hart aber fair" gegen Grüne aus

30.08.2022 von SWYRL/Franziska Wenzlick

Dass Wassermangel zu einer der größten Bedrohungen unserer Zeit werden könnte, darüber waren sich bei "Hart aber fair" alle einig. Heiß diskutiert wurde hingegen, wie das Problem gelöst werden soll - unter anderem von der Fridays-For-Future-Mitorganisatorin Carla Reemtsma und der Grünen-Politikerin Mona Neubaur.

"Wir müssen mit unserem Wasser sparsamer umgehen - solange wir noch genug davon haben", konstatierte Frank Plasberg bereits zu Beginn seiner Sendung, die diesmal auf eine alarmierende ARD-Reportage mit dem Titel "Story im Ersten: Die große Dürre" folgte. Die Botschaft der Primetime-Doku: So geht es nicht weiter, der Grundwasserspiegel sinkt. Auch der "Hart aber fair"-Moderator Plasberg hatte am Montagabend zum Thema "Dürre-Sommer" geladen.

Mit dabei war unter anderem der ARD-Meteorologe Sven Plöger, der den Begriff "Jahrhundertdürre" noch für untertrieben hielt. Er warnte: "Wenn wir in Sachen Klimaschutz nicht vorankommen, werden wir am Ende des Jahrhunderts in Mitteleuropa bei Dürren landen, die zehn Jahre andauern." Es bestehe dringender Handlungsbedarf - immerhin seien wir "Opfer unserer eigenen Taten", wie Plöger betonte. Zustimmung gab es dafür von der Fridays-for-Future-Aktivistin Carla Reemtsma, die ebenfalls auf die Dringlichkeit der Lage hinwies: "Es stimmt nicht, wenn alle sagen: Wir erleben gerade unsere Zukunft. Nein, wir erleben unsere Realität, und wir erleben unsere Gegenwart, auf die wir jetzt Antworten finden müssen!"

Von brauchbaren Antworten sei Deutschland derzeit jedoch "meilenweit entfernt", mahnte Reemtsma. "Wir können die Klimakrise nicht aufschieben. Deswegen können wir auch den Kampf gegen die Klimakrise nicht aufschieben. Das ist eine Politik, die beide Krisen verschlimmert und maximal verantwortungslos ist." Dass die derzeitige Regierung klimafreundliche Entlastungsmaßnahmen wie das Neun-Euro-Ticket auslaufen lasse und durch die kürzlich beschlossene Gasumlage "fossile Klimakiller-Konzerne" fördere, sei für die 24-Jährige unbegreiflich. "Was machen die Grünen besser? Und wie können sie es noch verantworten, in dieser Regierung zu sein?", wollte Reemtsma deshalb von der Grünen-Politikerin Mona Neubaur wissen, die ebenfalls im Studio zu Gast war.

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Ex-CDU-Minister Marnette: "Wir sollten alle in Sack und Asche gehen"

Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin nahm die Ampel-Koalition in Schutz. Man habe das schwierige Erbe der Vorgängerregierung angetreten, zudem sei die Reaktivierung von Kohlekraftwerken lediglich ein temporärer, aber durchaus "nötiger Schritt". Ausgleichen könne man derartige Gas-Sparmaßnahmen, "indem wir umso entschiedener den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben", versprach Neubaur. "Weil es nur eine Zukunft gibt, übrigens auch für unsere Wirtschaft, wenn wir klimaneutral produzieren."

Dass es bereits in der Vergangenheit große Versäumisse beim Thema Klimaschutz gab, räumte auch Werner Marnette ein. Der CDU-Politiker rügte dabei vor allem seine eigene Partei. "Wir sollten alle in Sack und Asche gehen", befand der einstige Wirtschaftsminister Schleswig-Holsteins. Auch die jetzige Regierung nahm Marnette in die Mangel: "Herr Habeck reist durch die ganze Welt, kauft Erdgas zu Höchstpreisen ein und nimmt anderen Ländern, die auch von der Klimakrise betroffen sind, das Erdgas weg. Da ist überhaupt keine Logik drin."

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Sven Plöger: ARD-Meteorologe fordert Wasser-Ampel für Pools

Der Lösungsvorschlag des Ex-Ministers: Statt auf Gas solle man sich hierzulande wieder vermehrt auf Kernenergie verlassen. "Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir uns doch mit dieser Technologie auseinandersetzen - und zwar ideologiefrei", appellierte Marnette. Reemtsma lehnte diesen Einwurf entschieden ab. "Die Atomkraft ist eine Hochrisiko-Technologie", warnte die Klimaschutzaktivistin. Auch Neubaur hielt wenig von Marnettes Vorschlag: "Ich bin es ehrlich gesagt leid, jetzt wieder über Atomkraft zu schwadronieren, als wäre das die Lösung."

Plöger, der auf die Wassermangel-Problematik angesichts der Kühlung von Reaktoren hinwies, sprach sich ebenfalls gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus. Für sinnvoll erachtete der Wettermoderator stattdessen "politische Rahmenbedingungen, die bestimmte Dinge steuern". So sei es beispielsweise eine gute Idee, eine Ampel für Pools einzurichten: "Die Ampel zeigt Rot, wenn zu wenig Wasser da ist. Dann darf man das nicht, und dann muss das ganz viel Strafe kosten. Die Ampel zeigt Gelb, wenn man den Leuten sagen will: Es wird bald gefährlich." Lediglich, wenn kein Mangel bestehe, halte Plöger es für vertretbar, private Pools zu nutzen: "Wenn Grün ist, meine Güte, dann soll auch einer da rein."

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