Mafia und Banken - Di. 13.02. - ARTE: 20.15 Uhr

Hüter des dreckigen Geldes

10.02.2024 von SWYRL/Christopher Schmitt

Geldwäsche, Steueroasen, Erpressung: Eine unheilvolle Symbiose zwischen Mafia und Banken besteht seit mittlerweile einem Jahrhundert. Eine neue ARTE-Dokureihe geht den historischen Verflechtungen zwischen organisiertem Verbrechen und dem Bankensystem nach.

Kaum ein Unternehmen scheffelt so viel Geld wie das organisierte Verbrechen. Geld, das gezählt, gewaschen und sicher angelegt werden muss. Und an diesem Punkt kommen die Banken ins Spiel. Es die Geschichte eines für viele nach wie vor unbekannten Bündnisses, das sich seit den 1920er-Jahren bis heute weltweit herausgebildet hat: Die sehenswerte Dokumentationsreihe "Mafia und Banken" von Christophe Bouquet beleuchtet die Deals zwischen organisierter Kriminalität und internationalem Finanzwesen. Das verbindende Element? Profitgier geht über Moral. ARTE zeigt zur Primetime alle drei Folgen der Erstausstrahlung am Stück.

Dabei zieht sich ein roter Faden durch die Geschichte der organisierten Kriminalität: Mafiabosse gehörten immer zu den ersten, die die Chance auf lukrative Geschäfte witterten und ergriffen. Im Verhältnis der Familien zu den Banken spielte der historische Kontext stets eine bedeutende Rolle. Egal, ob es um die Prohibition in den USA, den britischen Kolonialismus oder den Kalten Krieg geht, das organisierte Verbrechen fand seine Schlupflöcher - und findige Finanzexperten, die selbige zu Geld machten.

Die erste Folge "Die Pionierzeit" blickt auf die ersten Gangsterbosse zurück, die die Schwächen des Systems auszunutzen wussten. Zu den klangvollsten Namen zählt sicher Lucky Luciano, der zu Zeiten der großen Depression mit seiner Bande Zinswucher bei Krediten für Unternehmen betreibt, die in finanziellen Nöten stecken. Die Unterwelt in New York erfindet mehr oder weniger ihr eigenes Bankensystem. Schon der junge Luciano begreift, dass die Mafia nur bestehen kann, wenn sie die Banken für sich nutzt und holt einen Mann der Zahlen ins Boot.

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Vom Triaden-Boss zum Börsen-Chef

Den König der Prohibition in Chicago, Al Capone, bekam die US-Justiz aufgrund seines luxuriösen Lebensstils ohne offizielles Einkommen dran, nicht wegen seiner Verbrechen. "Jeder, der in kriminelle Geschäfte verwickelt war, erkannte, dass er sein Geld verstecken muss, damit die Polizei es nicht in die Finger bekommt", erklärt der Rechtsanwalt und Experte für Finanzkriminalität, Jack Blum.

Anders als seine Pendants in den Staaten geht Du Yuesheng, der damals bedeutendste chinesischen Triadenführer, in Shanghai vor. Seine Triaden erpressen Schutzgelder unter dem Deckmantel von Versicherungen und infiltrieren höchstselbst die Banken. Yuesheng steigt bis zum Chef der Börse in Shanghai auf.

Ab auf die Bahamas

Schwächen finden sich auch im Bretton-Woods-System, das in den 50er-Jahren noch die globalen Finanzmärkte regulieren soll. So weitet die New Yorker Mafia ihr Tätigkeitsfeld auf die Bahamas aus und klüngelt mit Kubas Diktator Batista. Drogen, Glücksspiel und Prostitution versprechen prosperierende Geschäfte. Deals werden auch zwischen den USA und Italien abgewickelt. Besonders interessant erscheint die Geschichte des Sizilianers Michele Sindona. Der Bankier arbeitete nicht nur für die Cosa Nostra, sondern auch für den Vatikan. Er gilt als der Schlüssel, der der Mafia die Tür zum internationalen Bankensystem öffnete.

Folge zwei, "Follow the Money" (ab 21.10 Uhr), widmet sich den 80er-Jahren, dem Jahrzehnt der Wolf-Street-Wölfe und des Kokain- und Heroinhandels. Die dritte Episode namens "Grenzenloses Verbrechen" (ab 22.10 Uhr) beschäftigt sich mit den Entwicklungen nach dem Ende des Kalten Krieges sowie unter anderem den neuen Mafia-Märkten Russland und China.

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