Podcast "Lanz & Precht"

Lanz und Precht rechnen mit Corona-Schwurblern ab: "Wenn du das liest, sagst du, wir hören auf"

12.04.2024 von SWYRL

Mit ihrer Aufarbeitung der Corona-Pandemie haben Markus Lanz und Richard David Precht ein riesiges Echo in den sozialen Medien ausgelöst. In ihrer aktuellen Podcast-Folge zeigen sie sich über die Aggressivität und Beharrlichkeit der Einlässe schockiert.

Rund ein Jahr nach dem durch die WHO festgestellten "Ende der gesundheitlichen Notlage internationaler Trageweite" fanden Markus Lanz und Richard David Precht die Zeit gekommen, eine große Corona-Bilanz zu ziehen. Vergangene Woche rollten sie die Pandemie-Geschehnisse in ihrem ZDF-Podcast kritisch auf. Mit einer derart starken Reaktion auf ihren Beitrag in den sozialen Medien hatten die beiden offenbar nicht gerechnet.

"Wenn du das liest, sagst du, wir machen gar keinen Podcast mehr, wir hören einfach auf", zeigt sich Markus Lanz in der aktuellen "Lanz & Precht"-Folge fassungslos. Richard David Precht gibt an, "auch schon viel Kluges" in der YouTube-Kommentarspalte zu seinem Podcast gelesen zu haben - doch "das war bei der Corona-Aufarbeitung nicht so". Dort sei ihm und Lanz von einer überwältigenden Mehrheit der Kommentierenden "Pseudo-Aufklärung" vorgeworfen worden. Der einhellige Tenor sei: Die beiden hätten sich nicht getraut, an die eigentlichen Ursachen und Machtverhältnisse zu gehen - Stichwort "Plandemie".

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"Es gibt keinen Deep State und keinen Orwellschen Machtstaat"

Hinter dem Kunstwort steckt die Vorstellung, dass die Corona-Pandemie ein geplantes Ereignis gewesen sei, um die Bevölkerung mittels der verhängten Maßnahmen dauerhaft knechten und kontrollieren zu können. "Das ist so alles nicht gekommen", spricht Precht das Offensichtliche aus. "Es ist weitgehend wieder wie vor der Pandemie. Es gibt keinen Deep State und keinen Orwellschen Machtstaat, die Bürger werden nicht drangsaliert."

Somit, so Precht weiter, müssten die Anhänger einer solchen Theorie nun eingestehen: "Mann, was haben wir zwei, drei Jahre lang bloß für einen Blödsinn geglaubt!" Aber das geschehe nicht. Ganz im Gegenteil. Der TV-Philosoph erkennt ein Muster: "In dem Moment, wo Leute merken, dass der Blödsinn, den sie geglaubt haben, nicht eintritt, suchen sie sich irgendeinen Trick aus, um den gleichen Blödsinn weiter glauben zu können."

Nach eigener Einschätzung haben Lanz und Precht in ihrem Corona-Podcast Fehlverhalten, falsche Maßnahmen und "juristisch fragwürdige Dinge" angesprochen. "Aber die Vorstellung, dass es sich um eine eingefädelte große Komplottaktion handelt, ist, wie man an der Rücknahme all der Corona-Maßnahmen sieht, totaler Blödsinn gewesen." Nun, da das offenbar sei, würden die Verschwörungs-Gläubigen aber "umso aggressiver". Precht fassungslos: "Das ist wirklich irre."

Markus Lanz: "Das ist das, was mir Angst macht"

"Wir leben schon in einer verrückten Welt", weiß da auch Markus Lanz keinen wirklichen Rat. Ihm graust vor der "Unverzeihlichkeit" und "Gnadenlosigkeit", mit der solche Anschauungsfragen heute verhandelt werden. Nur weil er nicht die Idee eines finsteren Plans teile, "musst du nicht fordern, mich an den nächsten Baum zu knüpfen", sagt Lanz. "Das ist das, was mir Angst macht."

Precht erkennt hier einen Zusammenhang damit, dass die Gesellschaft individuelle Gefühle legitimiert habe: "Früher ging es darum, dass man im Abgleich mit der Realität herausfinden musste, was die Wahrheit sein könnte. Jetzt geht es darum, etwas zu finden, was meinem Gefühlszustand entspricht. Ich durchforste die Realität nach dem, was sich für mich überzeugend anfühlt, und das ist die Wahrheit."

Auch früher seien Menschen schon bereit gewesen, "allen erdenklichen Blödsinn zu glauben", räumt der Bestsellerautor ein. "Was sich verändert hat, ist, dass wir Heimwerker des Glaubens geworden sind." Man folge nicht mehr einer großen Massenströmung wie etwa noch im Dritten Reich. "Jeder bastelt sich im Hobby-Keller seines Bewusstseins seine eigene Wahrheitswelt zusammen."

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