Star des ARD-Zweiteilers "Vorübergehend glücklich"

"Langweilig wird mir nicht": Schauspielerin Franziska Machens verrät, was sie gerade glücklich macht

10.03.2024 von SWYRL/Susanne Bald

Im Theater ist Franziska Machens schon lange eine feste Größe, seit einiger Zeit steht sie auch vermehrt vor der Kamera. Im ARD-Zweiteiler "Vorübergehend glücklich" spielt sie eine Karrierefrau, die aufgrund beruflicher und privater Turbulenzen Zuflucht in ihrem Heimatort auf dem Land sucht.

Im ARD-Zweiteiler "Vorübergehend glücklich" (Freitag, 15. und 22. März, 20.15 Uhr, ARD) spielt Franziska Machens eine Pharmareferentin, die nach einem Schäferstündchen mit einem ihrer Kunden nicht nur von ihrem Chef, sondern auch von ihrem Ehemann vor die Tür gesetzt wird. Wohin jetzt? Da fällt ihr nur Vredenhorst ein, ihr Heimatort im Münsterland, den sie längst hinter sich gelassen hatte. Im Interview verrät die auf dem Land aufgewachsene Wahlberlinerin Franziska Machens, Jahrgang 1984, ob sie sich vorstellen könnte, wieder in das Dorf ihrer Kindheit zu ziehen, warum sie nach 13 Jahren am Theater auf den Pauseknopf drückt und was sie selbst gerade glücklich macht.

teleschau: Frau Machens, am 15. März startet der ARD-Zweiteiler "Vorübergehend glücklich" mit Ihnen in der Hauptrolle. Wie steht es bei Ihnen aktuell in Sachen Glück?

Franziska Machens: Ich bin gerade sehr glücklich.

teleschau: Also scheint das Glück bei Ihnen mit der Arbeit zu tun zu haben. Sie stecken in Dreharbeiten und stehen am Deutschen Theater in Berlin unter anderem in "Der Menschenfeind" mit Ulrich Matthes auf der Bühne.

Franziska Machens: Ja, aber da spiele ich gerade nur noch meine Stücke und probe nichts Neues mehr. Dafür drehe ich gerade zum Beispiel für eine neue Mini-Serie für das ZDF. Ich glaube, die wird sehr gut. Sie heißt "Uncivilized" und beschreibt auf eine sehr gute Weise fünf Situationen zum Thema Alltagsrassismus.

teleschau: Sie machen also eine Theater-Pause?

Franziska Machens: Nach 13 Jahren Festanstellung am Theater - vier Jahre am Schauspielhaus Zürich und neun Jahre am DT - habe ich es jetzt mal gewagt, es als freie Schauspielerin zu probieren. Ich musste mein Leben einfach mal verändern. Und das gefällt mir gerade sehr gut. Langweilig wird mir nicht.

teleschau: Wie verbringen Sie die neu gewonnene Zeit?

Franziska Machens: Wenn ich nicht arbeite, liebe ich es, ... wir nennen es in der Familie "rumzumuckeln".

teleschau: Klingt gemütlich. Was bedeutet das genau?

Franziska Machens: Eigentlich, dass man allein zu Hause ist und sich irgendwie beschäftigt. Aber nicht mit Sachen, mit denen man sich beschäftigen muss. Sondern mit Sachen, die Spaß machen. Aber auch nicht fernsehen oder kochen oder so. Ach, es ist schwer zu beschreiben. Aber wenn jemand aus der Familie anruft und man sagt: "Ich bin hier gerade am rummuckeln", ist der Person am anderen Ende der Leitung absolut klar, was man gerade macht (lacht).

teleschau: Wie sieht "rummmuckeln" dann bei Ihnen meistens aus?

Franziska Machens: Bei mir ist es meist, etwas an der Wohnung zu verändern, zu verschönern. Das bringt mir besonders viel Freude. Und damit kann ich mich auch sehr gut vor Dingen drücken, die ich eigentlich tun müsste (lacht). Ich bin einfach jemand, der viel Zeit für sich braucht. Nach 13 Jahren Theater ist das gerade sehr heilsam.

teleschau: Das ist wirklich eine lange Zeit

Franziska Machens: Ja, und damals nach dem Lockdown gab es "Premierenstau". Dadurch hatte ich fünf Premieren in einem halben Jahr, ich war eigentlich nur noch am Theater. Da habe ich gemerkt, ich muss hier mal raus.

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"Sie hat sehr viel Spaß am darstellenden Spiel"

teleschau: Wollten Sie schon immer Schauspielerin werden?

Franziska Machens: In meinem ersten Zeugnis in der Grundschule wurde vermerkt: "Sie hat sehr viel Spaß am darstellenden Spiel". Aber ich denke, das stand da bei vielen. Man macht doch als Kind nichts anderes, wenn man spielt. Man tut so, als wär' man jemand anderes, oder in einer anderen Situation. Vater-Mutter-Kind, etc. - Um ehrlich zu sein: Professionelle Schauspielerei ist nichts anderes. Außer, dass es da Texte gibt, an die man sich halten muss. Aber spielen darf man immer noch.

teleschau: Wann standen Sie das erste Mal auf einer Bühne?

Franziska Machens: Ich war im Kindertheater-Club am Stadttheater Hildesheim und dann im Jugendclub. Aber irgendwie dachte ich, ich könnte gar nicht Schauspielerin werden. Ich dachte, man braucht dafür noch irgendetwas anderes. Aber als das Abitur anstand, sagte die Leiterin dieses Clubs zu mir: "Hast du dich denn jetzt schon mal beworben? Wir müssen deine Vorsprechen-Monologe machen." Und da dachte ich: Aha, ich darf das auch ... Und habe das dann auch gemacht.

teleschau: War immer das Theater das Ziel, oder wollten Sie eher vor die Kamera?

Franziska Machens: Ans Drehen habe ich damals noch gar nicht gedacht. Mittlerweile finde ich aber beides gleich herrlich.

teleschau: Und dann kam doch noch der Sprung vor die Kamera, da waren Sie bereits Mitte 30. Ein bewusster Schritt?

Franziska Machens: Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es früher passiert wäre. Ich war auch früh in einer Schauspielagentur, aber es kam einfach nichts. Dadurch, dass ich die ersten vier Jahre meiner beruflichen Laufbahn in Zürich war, kannten mich auch die wenigsten Caster. Ich dachte, dass sich das mit dem Gang ans DT in Berlin ändern würde, hat es aber nicht. Dann habe ich bei "Golden Twenties" meiner Freundin Sophie Kluge mitgespielt. Das hat wiederum Til Schweiger gesehen, der mich daraufhin zu einem Casting für "Lieber Kurt" eingeladen hat. So kamen die Sachen ins Rollen.

teleschau: Und dann ging es los mit Theater und Film

Franziska Machens: Ja, nur ergeben sich da leider auch Schwierigkeiten, denn die Terminierung ist in der Filmbranche viel kurzfristiger als am Theater. Zwei tolle Sachen, die mir angeboten wurden, musste ich absagen, weil die Dreharbeiten kollidiert sind mit meinen Theatervorstellungen.

"Ich bin total dankbar, dass ich auf dem Dorf aufgewachsen bin"

teleschau: Aber mit "Vorübergehend glücklich" hat es zum Glück geklappt. Sie spielen eine Frau, Sonja Stellbrink, die sehr geradeheraus ist und sagt, was sie denkt. Sind sie auch so ehrlich und selbstbewusst?

Franziska Machens: Selbstbewusst geht so, ehrlich sehr. Ich verstehe gar nicht, warum man um etwas drumherum reden sollte. Das macht es doch für alle leichter, wenn man weiß, was das Gegenüber denkt.

teleschau: Wie Sonja sind Sie auf dem Land aufgewachsen, haben dann in München und Zürich gelebt und jetzt in Berlin. Könnten Sie sich vorstellen, wieder auf dem Dorf zu leben?

Franziska Machens: Ich bin total dankbar, dass ich auf dem Dorf aufgewachsen bin. Ich war, wie meine beste Freundin, auch noch das dritte von drei Kindern, unsere Eltern hatten da also schon gar keine Angst mehr, und wir konnten einfach von morgens bis abends rumstreunern, was total schön war. Ich komme heute auch immer noch gerne zurück, aber ich kann mir nicht vorstellen, auf dem Dorf zu leben.

teleschau: Nein?

Franziska Machens: Ich mag es einfach nicht so, wenn jeder jeden kennt, das genieße ich in Berlin schon sehr. Es ist zwar schön, wenn einen der Späti-Besitzer von gegenüber kennt oder das Café um die Ecke, wo man öfter hingeht. Aber auf dem Dorf denken die Leute oft, sie wüssten tatsächlich alles über einen.

teleschau: Die Darstellung vom Dorfleben ist dann also ganz treffend in "Vorübergehend glücklich"?

Franziska Machens: Ich habe meiner Mutter das Drehbuch zum Lesen gegeben, und sie hat mich angerufen und gesagt: "Genauso ist es!" Aber damit möchte ich nicht ausschließen, dass es nicht auch Städter gibt, die aufgrund ihrer Eigenarten drehbuchwürdig seien.

teleschau: Soll "Vorübergehend glücklich" denn in Serie gehen?

Franziska Machens: Das stellt sich noch heraus, wir würden uns natürlich alle sehr freuen.

teleschau: Also Sie wären an Bord?

Franziska Machens: Sofort. Ich hoffe, man sieht es auch, aber beim Machen hat man gemerkt, da schlummert noch was drunter. Ich glaube, da gäbe es noch einiges zu erzählen. Und ich mag die Figur wirklich sehr.

teleschau: Der Zweiteiler ist eine Dramedy, eine Mischung aus Drama und Komödie. Bevorzugen Sie generell ein Genre?

Franziska Machens: Ich mag beides, auch in der Kombination. Weil ich finde, wenn es den Humor nicht gäbe, wäre alles noch viel schlimmer. Deswegen finde ich es gut, wenn es gebrochen wird. Wenn die Mundwinkel oben sind, geht es einem nun mal besser.

teleschau: Gibt es Rollen, die Sie gerne einmal spielen würden?

Franziska Machens: Keine konkreten. Und eigentlich alles. In den vier Jahren in Zürich habe ich die unterschiedlichsten Rollen gespielt, in Berlin wurde man dann eher typ-besetzt. Wenn ich als Jugendliche im Stadttheater Hildesheim war, fand ich aber immer genau das am allerspannendsten: den selben Schauspieler in unterschiedlichsten Rollen zu sehen. Das ist für mich das Allerbeste an dem Beruf. Und ich hoffe, es gibt einen Caster/eine Casterin, die mir das zutraut.

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