"Markus Lanz"

"In der Schule stirbt niemand": Markus Lanz entsetzt nach Virologen-Statement

09.12.2020 von SWYRL

In der jüngsten Ausgabe der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" kam es zwischen dem Gastgeber und dem Virologen Professor Jonas Schmidt-Chanasit zu einem lebhaften Streit. Reizthemen waren unter anderem die Maskenpflicht an Schulen und die Glühweinstände in weiten Teilen der Republik.

Der Teil-Lockdown brachte nicht die erhoffte Pandemie-Entspannung - und Weihnachten rückt näher. Kein Wunder also, dass auch in der jüngsten Ausgabe der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" lebhaft über die Coronakrise diskutiert wurde. Am späten Dienstagabend sprach der 51-jährige Gastgeber unter anderem mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) und dem Virologen Professor Jonas Schmidt-Chanasit über die derzeitige Situation in Deutschland. Dabei ging es unter anderem um den Schulbetrieb und die Frage, ob und wie er aufrechterhalten werden sollte.

Der Schulbetrieb sei "eine weiche Flanke", machte sich Lanz einen eigenen Reim auf die anhaltend hohen Infektionszahlen im Land. An den Virologen Schmidt-Chanasit gewandt wollte er wissen: "Wieso kann uns bis heute keiner sagen, ob Kinder ansteckend sind, wie ansteckend Kinder sind, was bringen Kinder wirklich nach Hause und was tun wir dagegen, wenn es so ist?"

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Markus Lanz reagiert entsetzt: "Aber die zu Hause können sterben!"

Der Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg wiegelte jedoch ab: Wenn man sich die bisherigen Daten anschaue, dränge sich ein anderer Fokus auf: "Die weiche Flanke sind auf jeden Fall die Alten- und Pflegeheime." Nur würden die in der jüngsten Stellungnahme der Forschungsgesellschaft Leopoldina überhaupt nicht betrachtet. In dem Empfehlungspapier spielten vielmehr Schulen eine große Rolle. Für Schmidt-Chanasit eine falsche Priorität: "In der Schule stirbt niemand", erklärte der Virologe. Lanz reagierte entsetzt: "Was heißt, da stirbt niemand?" Schmidt-Chanasit präzisierte: "Die Kinder sterben nicht." Der sichtlich erregte ZDF-Talker erwiderte: "Aber die zu Hause können sterben!"

Nach einer kurzen Verschnaufpause gab der Schmidt-Chanasit dem Moderator eingeschränkt Recht: "Wenn sie sehr stark Überträger wären." Bei den Kindern unter zwölf Jahren sei dies aber nicht der Fall. Natürlich seien Masken im Unterricht ein probates Mittel, um das Risiko weiterer Neuinfektionen zu minimieren. Allerdings gehe es hier um die Frage, ob Schulen außergewöhnlich zum Infektionsgeschehen beitragen. "Wenn wir jetzt über den Großteil der Schule sprechen, trifft das definitiv nicht zu, dass die massenhaft die Infektionen in die Bevölkerung tragen und dort ein großes Problem darstellen", fuhr er fort. Die aktuellen Diskussionen über eine Maskenpflicht an Schulen sehe er deshalb eher als eine politische Entscheidung.

"Man braucht eine harte, konsequente Durchsetzung der Basisregeln"

Angesprochen auf die Lage in seiner Heimatstadt Hamburg zitierte Schmidt-Chanasit den amtierenden Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der im November gefordert hatte, die Maßnahmen zu "schärfen, statt zu verschärfen". "Das heißt, an den Punkten, die entscheidend sind, da muss man schnell sein", erklärte Schmidt-Chanasit. Man könne nicht wochenlang illegale Partys auf der Reeperbahn zulassen, sondern müsse schnell durchgreifen und Bußgelder verhängen. "Man braucht eine harte, konsequente Durchsetzung der Basisregeln, also AHAL plus die drei Gs, keine unkontrollierten Partys, nichts ohne Hygienekonzepte, und das wäre im Grunde vollkommen ausreichend."

Auf die Frage Lanz', ob die landesweiten Glühweinstände somit ein Fehler gewesen seien, reagierte Schmidt-Chanasit sichtlich genervt - auch dies hält er offenbar für eine nebensächliche Debatte: "Wenn es dort sozusagen zu riesigen Menschenansammlungen kommt, die da dann auch noch stundenlang rumstehen und sich unterhalten ohne Masken, dann ist das natürlich problematisch. Wenn man da vorbeigeht und sich einen Glühwein holt in Maßen, ist das rein vom Infektionsgeschehen her eher unproblematisch."

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL