Gast bei "Maischberger. Die Woche"

Helge Schneider interessiert Debatte um "kulturelle Aneignung" einen "Scheißdreck"

09.02.2023 von SWYRL/Jens Szameit

"Eigentlich ist es Dreck": Mit deutlichen Worten distanzierte sich Helge Schneider als ARD-Talk-Gast von der Debatte um "kulturelle Aneignung". Ausweichend reagierte der Musiker und Komiker zu Fragen das Politische betreffend. Schneiders Credo: "Wovon ich keine Ahnung habe, da spreche ich gar nicht drüber."

Der letzte Gast des Talk-Abends kam etwas schleppend mit Gehhilfe auf die Bühne, Moderatorin Sandra Maischberger sprach es wenig schmeichelhaft an: "Ich mach mir Sorgen, Gerhart Baum, der 90-Jährige, war hier ohne Stock, sie kommen mit. Was ist passiert?" Helge Schneider (67), angekündigt als "Gaga-Champion" und "Singende Herrentore", klärte auf: "Knie verdreht. Ist schon länger her. Hab ich gedacht, nehm ich mal nen Stock."

Beschwerlich war der Auftritt bei "Maischberger. Die Woche" für den Komiker und Musiker offenbar noch aus einem anderen Grund. Die vorangegangene "hitzige Debatte" zwischen FDP-Urgestein Gerhart Baum und Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht war wohl nicht so ganz nach dem Geschmack Helge Schneiders, wie er durchblicken ließ.

"Ich habe da vorne gesessen, mir das mal angeguckt", hob er an. "Ja und, was sagen Sie?", wurde Sandra Maischberger neugierig. "Na ja", entgegnete Schneider, und man kann sich tatsächlich keinen anderen deutschen Komiker vorstellen, bei dem eine solch knappe Äußerung mit Beifall und Lachern im Studio bedacht worden wäre.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Helge Schneider ist ein "Mann des Friedens"

"Ich bin ein Mann des Friedens", ließ Schneider immerhin erkennen, der zudem angab, er habe als Jugendlicher dreimal erfolglos versucht, den Kriegsdienst zu verweigern. "Ich bin trotzdem nicht zur Bundeswehr gegangen, ich hab's vermieden. Ich bin, glaube ich, zwölfmal umgezogen."

Sehr viel mehr ließ sich der Künstler zum Feld des Politischen im ARD-Polit-Talk am Mittwochabend nicht entlocken, auch nicht zur von vielen deutschen Intellektuellen mitgeführten Debatte über die Lieferung von Waffen an die Ukraine. "Ich kann keinen Panzer bauen, ich kann kein Gewehr bauen, ich kann gar nicht schießen, ich kann überhaupt nix", konstatierte der 67-Jährige. "Ich habe überhaupt keine Ahnung davon, und wovon ich keine Ahnung habe, da spreche ich gar nicht drüber."

Deutlich mehr Ahnung hat Helge Schneider unzweifelhaft von Musik. Und so konnte die Moderatorin ihren Gast dann auch zu substanziellen Aussagen verleiten, als sie "die Debatte" ansprach, "dass ein weißer Musiker kein Reggae und kein Jazz spielen soll, weil das kulturelle Aneignung sei". Eigentlich habe er von so etwas noch nie gehört, entgegnete Schneider, "aber es schwebt im Raum, dass irgendwelche Leute irgendwelche Regeln erfinden, wo ausgelotet wird, was man noch machen darf".

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

"Wenn alle Menschen von Adam und Eva abstammen, bin ich alles!"

Der gebürtige Mülheimer, der sich in seinen Stücken unterschiedlichster Stilrichtungen, vor allem aber beim Jazz bedient, pflegt hier eine ganz andere Herangehensweise. Musik sei "entstanden durch Vermischung von Kulturen", erklärte er. "Ich als Musiker empfinde die Musik als Überwesen. Die Musik mache ich nicht selber, die ist da. Ich bin der ausführende Musiker."

Dann wurde er deutlich: "Ich mache die Musik, die ich fühle. Und wenn ich Musik fühle und jemand anderes sagt: 'Das ist kulturelle Aneignung', das interessiert mich einen Scheißdreck. Was soll das?" Die dahinter liegende Forderung sei "eine Uniformierung". Schneider: "Eigentlich ist es Dreck."

In diesem Geiste erklärte Helge Schneider auch seine Torero-Kostümierung bei seiner aktuellen Tournee, die er ausdrücklich nicht bewerben wollte, es aber gerade dadurch natürlich doch tat. Er sei doch kein Spanier, warf Maischberger ein. "Ich könnte aber Spanier sein!", behauptete Schneider. "Wenn das Christentum sagt, von Adam und Eva stammen alle Menschen ab, dann bin ich alles! Wenn ich will, bin ich Torero." Immerhin gab er zu: "Ich würde aber nie in so eine Arena gehen, wenn da wirklich ein Stier wäre."

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL