Der Sonntags-Stammtisch - So. 28.04. - BR: 11.00 Uhr

"Gut informiert, immer a jour": BR-Talk-Institution feiert Jubiläum

26.04.2024 von SWYRL/Rupert Sommer

Die beliebte BR-Talk-Reihe, die live aus der Kulisse der "Dahoam is dahoam"-Dorfgaststätte "Brunner Wirt" ausgestrahlt wird, feiert Jubiläum: Moderator Hans Werner Kilz, der den Vorsitz bei den "Stammtisch"-Gesprächen 2019 übernahm, konnte den Quotenschnitt zuletzt kräftig steigern.

"Bayerisch, bissig, bunt", ist das Motto, mit dem das BR-Fernsehen eine bayerische Programm-Institution und ein quotenträchtiges Aushängeschild bewirbt. Dabei wird "Der Sonntags-Stammtisch" (sonntags, 11 Uhr) nach dem gebürtigen Darmstädter Helmut Markwort, der ihn zwischen 2007 und 2018 moderierte, nun schon seit längerem erfolgreich von dem Rheinhessen Hans-Werner Kilz geleitet. Was beide eint: ihre Liebe zu München, ihrer Wahl-Heimat. Und die Liebe zu den teilweise für Außenstehende gelegentlich "barock" anmutenden Ränkespielen der Mächtigen im Freistaat. Sowohl Markwort, einst Gründer des Magazins "Focus", sowie Kilz, lange Chefredakteur der "Sueddeutschen Zeitung", haben die Medienlandschaft in Bayern entscheidend mitgeprägt.

Nun feiert der "Stammtisch", an dem Kilz seit 2019 den Vorsitz führt, ein stolzes Jubiläum: die 600. Sendung. Im Interview sagt er selbstbewusst: "Wie lange ich noch weitermache? Hätte ich darüber je nachgedacht, dann hätte ich mit der Sendung erst gar nicht begonnen."

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Traumquoten inklusive

Zum Erfolg der Reihe, die zu den Publikums-stärksten Sendungen am Sonntag im BR-Programm zählt, sagt Kilz. "Das Format des 'Sonntags-Stammtisch' weicht von den üblichen Talkshows ab, weil wir immer nur einen Politiker einladen und auch nicht monothematisch diskutieren, sondern die aktuellen Themen der Woche aufgreifen, aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur - in einer Art, die offenbar ankommt." Die Zahlen geben dem Medienprofi, der früher auch mal "Spiegel"-Chefredakteur war, dabei Recht.

Der etwas andere "Talk", der live aus der "Brunner Wirt"-Kulissen des anderen großen BR-Erfolgs "Dahoam is dahoam" ausgestrahlt wird, erreicht im Bundesgebiet im Schnitt 600.000 Zuschauer, was 2023 einer Jahresquote von 14,4 Prozent entsprach. Als Kilz 2019 die Moderation übernahm, lag sie noch bei 8,6 Prozent. Zuletzt kam der "Stammtisch" sogar auf einen herausragenden Wert von über 20 Prozent Zuschauerzuspruch. "Das ist eine Quote, die - auch im bundesweiten Vergleich - über 'Presseclub' und 'Traumschiff' liegt", so Kilz.

"Fußball an Samstagen vor der Sendung fällt flach. Das ist schmerzhaft."

"Ein Drittel der Zuschauer kommt aus Bayern, zwei Drittel aus dem restlichen Bundesgebiet und Ausland. Zuschriften kommen aus allen Gegenden, von der Insel Bornholm, aus Mumbai und aus Vermont in den USA. Wir haben im Schnitt eine halbe, mitunter eine dreiviertel Million Zuschauer, legen linear, aber auch beim Streaming zu", so der beliebte Gastgeber.

Und von Amtsmüdigkeit ist bei dem mittlerweile 80-Jährigen nichts zu spüren. "Auch wenn die Wochenenden für mich wegen Vorbereitung und Sendung verplant sind", sagt Hans Werner Kilz, "es macht mir nach wie vor Spaß. Allerdings: "Es ist viel Aufwand, weil ich mich die ganze Woche über informiere, Zeitungen lese, Nachrichten höre und schaue; auch mit meinen BR-Kollegen, die zu allen Themen tolle Dossiers zuliefern, ständig austausche."

Was Kilz besonders umtreibt: "Fußball an Samstagen vor der Sendung fällt flach. Das ist schmerzhaft, aber Live-Sendungen erfordern eine gewissenhafte Vorbereitung", scherzt er. Ob sich der Aufwand lohnt? "Das frage ich mich gar nicht. Gut informiert, immer a jour zu sein, ist mein Anspruch und meine Leidenschaft als Journalist."

In seiner Rolle fühlt sich der "Stammtisch"-Chef sichtlich wohl. "Als Print-Journalist hat mich das Medium Fernsehen immer gereizt", sagt Kilz im Interview. "Und der Sonntags-Stammtisch erlaubt mir als Gastgeber viele Freiheiten, Auftritte mit persönlicher Note: Ich darf humorvoll sein, auch eine eigene Meinung haben. Muss als Moderator nicht nur fragen, sondern soll mitdiskutieren, informieren und unterhalten." Sein Rezept dabei: "Ich darf schlagfertig sein, ohne immer Recht haben zu wollen. Das Gesprächsklima am Stammtisch gefällt unseren Zuschauern. Sie erfahren eine ganze Menge, und lachen dürfen sie auch."

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