Tomaten-Wissen
Tomaten zählen zu den beliebtesten Gemüsesorten in Deutschland. Pro Kopf werden bis zu 20 Kilo jährlich verzehrt. Doch handelt es sich bei dem Nachtschattengewächs wirklich um ein Gemüse?
© iStock / Prostock-StudioEine Frucht?
Viele Menschen sehen die Tomate als Gemüse. Doch da gibt es mehrere Meinungen. Tatsächlich zählt die Tomatenpflanze zur Familie der Nachtschattengewächse und ist mit Pflanzen wie der Tollkirsche verwandt. Demnach handelt es sich also nicht, wie angenommen, um eine Gemüsesorte, sondern um eine Frucht ...
© iStock / VisivasncBeerenfrucht
Wenn man es genau nimmt, dann handelt es sich nach den Regeln der Botanik bei der Tomate um eine Beere. Laut Definition werden Beeren in der Pflanzenbiologie als sogenannte Schließfrüchte bezeichnet, die aus einem einzigen Fruchtknoten bis zur Reifung geschlossen bleiben. Zudem definiert sie eine fleischig-saftige Fruchtwand.
© iStock / nrqemiFruchtgemüse
Doch so einfach macht es uns die Tomate nicht, denn sie besitzt auch Eigenschaften, die sie als Gemüse auszeichnet: einen niedrigen Zuckergehalt und eine nur einjährige Kultivierung der Pflanze. So spricht man im Gartenbau entsprechend von Obst, wenn die Früchte von verholzenden Pflanzen mehrjährig Früchte tragen. Die Tomate ist somit eine Mischform: Fruchtgemüse.
© iStock / DenisfilmUrsprung
Sonnengereifte Tomaten werden oft mit Italien assoziiert. Doch ursprünglich stammt das Fruchtgemüse aus einem anderen Land. Schon 200 Jahre vor Christus war die Pflanze in Mittel- und Südamerika beheimatet. Wobei die Wildformen der Tomate vor allem von Nordchile bis Venezuela vorkamen. Erst Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie von spanischen Eroberern nach Europa gebracht.
© iStock / BrilliantEyeGeschichte der Tomate
Doch in Südeuropa landete die Tomate nach der Einführung nicht als Delikatesse auf dem Teller, sondern fand sich ausschließlich in Gärten wohlhabender Häuser. Denn bis ins 17. Jahrhundert glaubte man, die Tomate als Nachtschattengewächs sei giftig und wurde deshalb nur als edle Zierfrucht gehalten.
© iStock / YuriySZum Teil giftig
Wie man heute weiß, ist das Fruchtgemüse an sich nicht giftig, aber Stängel, Blätter und der Stielansatz der Tomate in geringen Mengen schon. Denn in diesen Pflanzenteilen steckt sogenanntes Solanin. Dabei handelt es sich um ein Alkaloid, das schwach giftig wirkt und Übelkeit oder Erbrechen hervorrufen kann. Vorsicht: auch unreife, grüne Tomaten enthalten die giftige Substanz.
© iStock / ali muhammad usman Solanin
Es wird empfohlen, grüne Stellen sowie Stängelansatz von Tomaten vor dem Verzehr zu entfernen. Um an einer Vergiftung jedoch ernsthaft zu erkranken, muss ein Mensch etwa 200 mg Solanin zu sich nehmen. Unreife Tomaten weisen zwischen 9 - 32 mg Solanin pro 100 g auf. Grüne Tomatensorten wie Green Zebra oder Zebrino hingegen enthalten die Substanz nicht.
© iStock / glebchikAb auf die Fensterbank
Grüne Tomaten müssen aber nicht im Biomüll landen: Falls der Hobbygarten zum Saisonende noch unreife, grüne Tomaten am Strauch zeigt oder man versehentlich grüne Tomaten gekauft hat, können diese nachreifen. Ein Tipp: auf der warmen Fensterbank reifen grüne Tomaten nach und werden rot und essbar.
© iStock / GerveleVon der Giftpflanze zur beliebten Zutat
Nicht mehr als reine Zierpflanze galt die Tomate in Südeuropa erst um 1700. Damals entwickelte sich die Medizin weiter und die Ansicht über giftige Pflanzen änderte sich. Aus Italien kam die Tomate als geschätztes Produkt aber erst um 1900 nach Deutschland. Schnell wurde die Tomate zum alltäglichen Lebensmittel und fand sich vermehrt in Suppen, Gerichten und Salaten wieder.
© iStock / pxel66Haufen von Tomaten
Diese Zahlen, zeigen wie beliebt die Tomate ist: 1961 wurden weltweit rund 28 Millionen Tonnen, 2018 allein in Europa 23.291.126 Tonnen Tomaten produziert. Zu den bedeutendsten Erzeugern auf der Welt zählen China und Indien. In den 1990er-Jahren kam die erste Gen-Tomate, auch Anti-Matsch-Tomate genannt, auf den Markt. Das Ziel: längere Haltbarkeit.
© iStock / Ozge EmirTomoffel
Neben der Gen-Tomate gab es im Rahmen von EU-Agrarversuchen auch Kreuzungen zwischen genetisch verwandten Sorten wie zum Beispiel Tomaten und Kartoffeln. Heraus kam die sogenannte Tomoffel. Diese Versuche hatten zum Ziel, den Ertrag weiter zu steigern. Allerdings leider bisher erfolglos: die gezüchteten Pflanzen erwiesen sich als zu schwach, um essbares Gemüse auszubilden.
© iStock / Anna FrankNicht in den Kühlschrank
Lagerung der Tomate: Viele Verbraucher und auch Gemüsehändler bewahren Tomaten unter falschen Bedingungen auf. Oft landet das Fruchtgemüse im Kühlschrank oder Kühlraum. Doch das schadet den Tomaten, denn bei zu kühlen Temperaturen verliert sie deutlich schneller an Geschmack, Haltbarkeit und Textur. Besser ist es, sie separat in einer Schale bei Raumtemperatur zu lagern.
© iStock / AndrewRafalsky20 Kilo pr Kopf
Allein hierzulande werden pro Jahr weit über 20 Kilogramm Tomaten pro Kopf verzehrt. Dazu zählen aber nicht nur der Verbrauch von frischen Tomaten, sondern alle Tomatenprodukte wie Tomatenmark, geschälte Tomaten, Ketchup und andere konservierte Tomatenprodukte.
© iStock / evgenyatamanenkoGesunde Inhaltsstoffe
Der Konsum von Tomaten ist ohne Zweifel gesund. In Tomaten steckt nämlich das zellschützende Lycopin sowie Vitamin C, Kalium und Folsäure. Vor allem Lycopin soll sogar vor bestimmten Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Zudem stecken Prokollagene in Tomaten, ein Protein, das die Haut schützt.
© iStock / Prostock-StudioWarme Tomaten
Die gesunden Inhaltsstoffe der Tomate lassen sich vom Körper besser aufnehmen, wenn das Fruchtgemüse leicht gekocht oder erwärmt wurde. Denn rohe Tomaten haben sehr dicke Zellwände, die es dem Körper bei der Verdauung erschweren, das enthaltene Lycopin zu verwerten. Durch das Erhitzen werden die Zellwände aufgespalten und die Aufnahme der antioxidativen Substanzen erleichtert.
© iStock / ARTindividualWirkt entwässernd
Einen weiteren gesundheitlichen Vorteil bringt das Kalium in Tomaten: Es wirkt entwässernd im Körper. Somit kann man das harntreibende Fruchtgemüse ideal als Diätbegleiter einsetzen, um unnötige Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Ebenfalls entwässernde Eigenschaften besitzen Gurken und Wassermelonen.
© iStock / whitelookVielfalt an frischen bunten Tomaten
Es gibt bis zu 10.000 unterschiedliche Tomatensorten weltweit: gestreift, gerippt, wilde Tomaten oder Mischformen wie zum Beispiel Paprikatomaten. Sie alle haben ihren eigenen Namen, von "Agro" bis "Zebrino". Jährlich kommen neue Sorten des Nachtschattengewächses hinzu, die vor allem von Hobbygärtnern mit viel Freude ausprobiert werden.
© iStock / Pusteflower9024Histamine
Empfindliche Menschen können aber auch allergisch auf Tomaten reagieren, denn das Fruchtgemüse enthält Histamine. Betroffene mit Histamin-Unverträglichkeit können nach dem Verzehr zum Beispiel mit Kopfschmerzen, Blähungen oder sogar Durchfall reagieren.
© iStock / Diy13Allergie
Auch Kreuzallergien können nach dem Verzehr von Tomaten auftreten. Vor allem, wenn Betroffene an einer Birkenpollen-Allergie leiden, reagieren sie oftmals empfindlich nach dem Konsum von Tomaten. Denn die Allergene ähneln den Inhaltsstoffen der Tomate und können ähnliche Symptome hervorrufen, etwa Juckreiz, Schwellungen im Mundraum oder Magen-Darm-Probleme.
© iStock/ ZinkevychMückenschutz
Natürlicher Schutz vor Mücken: selbstgezogene Tomatenpflanzen auf dem Balkon oder im Garten bringen nicht nur Spaß und im besten Fall reichlich Ernte, sondern haben einen nützlichen Nebeneffekt im Sommer: der Duft der Pflanze verscheucht auch lästige Mücken. Denn die Tomatenpflanzen riechen so intensiv, dass Stechmücken lieber einen großen Bogen um sie fliegen.
© iStock / coramueller