Neuer Mitbewohner?
Horst Lichter konnte sich den prächtigen Vogel aus der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" nicht im eigenen Heim vorstellen, obwohl sein Experte ihn als "neuen Mitbewohner" vorstellte. Colmar Schulte-Goltz war mehr als begeistert von der Porzellanplastik, die "künstlerisch mit höchsten Ansprüchen" gefertigt sei. Und die Händler?
© ZDFEffektvoll
Das Objekt hatte die Verkäuferin von einer alten Dame geschenkt bekommen. Mehr wusste Angela aus Krefeld nicht über den Porzellan-Kakadu. So kam Experte Schulte-Goltz schnell an die Reihe, das "schöne Tier" auf der Jugendstil-Plinthe zu beschreiben und einzuordnen. Vor allem die fast polychrome Darstellung fand er "sehr elegant und effektvoll".
© ZDF1917 von Edmund Sode
Der "sehr interessante" Entwurf von 1917 ging laut Experte auf das Spätwerk des deutschen Bildhauers Edmund Sode zurück. "Dieser Künstler hat viele große Vogeldarstellungen geschaffen - und zwar für eine ganz besondere Manufaktur", erläuterte Schulte-Goltz. "Der Kakadu in verschiedenen Größen ist eines seiner beliebtesten Stücke!"
© ZDFSchwarzburger Werkstätten
Auf dem Unterboden fand sich eine Prägung "der sehr großen Marke: Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst mit einem schnürenden Fuchs in Thüringen", verkündete der Experte fast feierlich. Anhand des Schriftzugs unter der Stempelung konnte der Experte das genaue Datum der Fertigung ausmachen: 1918/19.
© ZDFWeißes Gold?
Lichter erinnerte sich, wie kostbar früher Porzellan war: "Das war ja fast mit Gold aufzuwiegen! Manchmal tut es mir weh, welche Preise jetzt dafür bezahlt werden." Die Verkäuferin wünschte sich aber noch 500 Euro für ihren Vogel. Und auch Schulte-Goltz schätzte "den Zeitwert jetzt auf 500 bis 600 Euro".
© ZDF"Wirklich schön"
"Ich bin ja kein Porzellan-Freund, aber der ist wirklich schön", gestand Händler Walter Lehnertz beim Anblick des Kakadus. Dem stimmten auch sofort seine Händler-Kollegin und Kollegen zu. Und das obwohl Lehnertz sogar ein paar unschöne Brandrisse am Vogel entdeckte. "Das ist aber nicht so schlimm!", relativierte er gleich.
© ZDFErstes Gebot: 200 Euro
Auch Wolfgang Pauritsch gefiel der alte Vogel sehr gut: "Vor allem, weil er nur partiell bemalt ist. Außerdem wirkt er, als würde er uns auslachen!" Seine Kollegin Elke Velten sah es ähnlich: "Der freut sich und lächelt uns zu!" Doch das erste Angebot gab Christian Vechtel mit 200 Euro ab, der ebenfalls die "akzentuierte Farbe" lobte.
© ZDF"Ich brauch Platz!"
Im schnellen Schlagabtausch zwischen Vechtel und Pauritsch kletterte das Gebot auf 400 Euro. Händlerin Velten hatte Probleme, überhaupt zu Wort zu kommen: "Ich brauche Platz!", verschaffte sie sich Gehör. Gentleman Pauritsch überließ ihr den Vortritt, und so bot Velten 450 Euro.
© ZDF"Der Vogel gefällt mir!"
Doch dann erinnerte sich auch Lehnertz wieder an seine anfängliche Euphorie: "Der Vogel gefällt mir!" - der Eifel-Händler erhöhte auf 500 Euro. Vechtel gab den Spielverderber: "Ich ärgere ihn und biete 520 Euro!" Mit Ruhe in der Stimme konterte Lehnertz: "Du kannst mich nicht ärgern!" Doch dann ergriff Velten wieder das Wort und bot 530 Euro.
© ZDFLetztes Gebot: 650 Euro
Das Ende der Verhandlungen schien noch lange nicht erreicht zu sein, auch Pauritsch hatte noch nicht aufgegeben: "550 Euro!" Erst bei 600 Euro resignierte Vechtel: "Ich höre auf zu ärgern!" Lehnertz fühlte sich bereits als Sieger und neuer Besitzer des Kakadus. Doch dann kam Pauritsch noch mal um die Ecke - mit 650 Euro!
© ZDFLächeln, bitte!
Anscheinend hatte Lehnertz nun endgültig genug und überließ seinem Kollegen aus Österreich geschlagen das Feld, denn "irgendwann muss es auch mal gut sein!" Pauritsch freute sich über das "tolle Tier": "Die ganze Zeit lacht der. Ich bin wirklich angetan von dieser Figur!", schwärmte der Sieger über seine neue Porzellan-Trophäe.
© ZDFLogarithmische Rechenscheibe
Als weiteres Objekt wurde eine logarithmische Rechenscheibe aus den 1960er-Jahren von Lichter als "nettes Gimmick" deklariert und von Sven Deutschmanek auf 20 bis 30 Euro taxiert. Wunschpreis für den Vorgänger des Taschenrechners lag auch nur bei 20 Euro. Händlerin Elke Velten zahlte aber 100 Euro.
© ZDFTaschenuhr von Nestor Delevaux
Ein Schaltradchronograph aus massivem 585er-Gold vom Hersteller Nestor Delevaux aus der Schweiz wurde von Heide Rezepa-Zabel um 1900 datiert und auf 1.500 bis 1.800 Euro taxiert. Trotz Wunschpreis von 2.500 bis 3.000 Euro nahmen die Verkäufer die Händlerkarte an und verkauften die Taschenuhr für 1.650 Euro an Händler Wolfgang Pauritsch.
© ZDFLaterna Magica
Eine Laterna Magica samt Glas-Dias mit Märchenmotiven von den Gebrüdern Bing aus Nürnberg taxierte Sven Deutschmanek auf 100 Euro. Der Verkäufer wünschte sich für seine Zauberlaterne aus den 1920er- bis 30er-Jahren nur 50 Euro. Händler Walter Lehnertz zahlte auch gerne 100 Euro.
© ZDFArmband und Brosche mit Ketten
Als "Feuerwerk der Lichtreflektionen" beschrieb Heide Rezepa-Zabel den opulenten Familienschmuck aus den 1940er-Jahren mit 585er-Gold und funkelnden Amethysten. Den Wunschpreis des Verkäufers von 1.000 Euro wurde allein mit dem Goldwert von 6.300 Euro überboten. Insgesamt taxierte die Expertin auf 7.600 bis 8.000 Euro. Elke Velten zahlte 6.400 Euro.
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