"Markus Lanz"

Frank Thelen bei Lanz ausgelacht: "Wundert mich nicht, dass Sie mehrfach pleite waren"

09.09.2022 von SWYRL

Unternehmer Frank Thelen - bekannt als DHDL-Investor - möchte bei "Markus Lanz" die fortschreitende Inflation erklären - und erntet Gelächter: "taz"-Journalistin Ulrike Herrmann bezeichnet seine Analyse als "völlig falsch" und wirft ihm die Verbreitung widerlegter Theorien vor.

Am Donnerstagabend gab es in Deutschlands Medienlandschaft vor allem ein Thema: den Tod der Queen. Davon unberührt blieb allerdings "Markus Lanz", abgesehen von einer Verschiebung auf 0.30 Uhr aufgrund von Programmänderungen im ZDF. Per Einblendung wurde dem TV-Publikum mitgeteilt, dass die Sendung vorab aufgezeichnet wurde und der Trauerfall im britischen Königshaus demnach keine Rolle in der Runde spielen könne.

Stattdessen gab es gewohnt kontroverse Diskussionen zum Thema Gaskrise und fortschreitende Inflation. Leidenschaftlich gestritten wurde zwischen Unternehmer Frank Thelen - unter anderem bekannt aus der VOX-Gründershow "Die Höhle der Löwen" - sowie "taz"-Politikexpertin Ulrike Herrmann.

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Frank Thelen bei "Markus Lanz": "Der Patient Deutschland ist fast tot"

Thelen äußerte im Gespräch große Sorgen um die deutsche Wirtschaft: "Ohne Energie gibt es keine Produktion." Zudem liege aktuell liege die Inflation bei rund neun Prozent. Dafür machte der Unternehmer die "exzessive Gelddruckpolitik" verantwortlich. "Wenn ich immer mehr Euro drucke, dann ist der einzelne Euro weniger wert", meinte er als Hauptursache erkannt zu haben. Deutschland stellte er ein geradezu vernichtendes Urteil aus: "Der Patient ist fast tot."

Als Gegenmaßnahme zur "Soll-Inflation von zwei Prozent" sei der Leitzins durch die US-Notenbank sowie die Europäische Zentralbank angehoben worden. Die Folge? "Andere Probleme", da Unternehmen "eben nicht mehr an das Kapital kommen". Thelen erwartet in der Konsequenz "vielleicht noch mehr Insolvenzen".

"Da lachst du jetzt, aber das ist nicht witzig"

So ernst Frank Thelens Diagnose ausfiel, so belustigend fand Ulrike Herrmann dessen Ausführungen. Thelens Analyse sei "völlig falsch", widersprach sie. Die Journalistin entgegnete, die Inflation sei das Ergebnis enormer Energiepreise und gestörter Lieferketten. Dann wurde sie gegenüber Thelen deutlich - geradezu giftig: "Wenn Sie wirklich Unternehmer sind und investieren, und auf der falschen Basis einer Geldtheorie, dann sehe ich da ein Problem", so Herrmann - die noch mal nachlegte: "Ganz im Ernst, es wundert mich nicht, dass Sie schon mehrfach pleite waren!"

Fertig war die "taz"-Politikexpertin damit noch nicht. Herrmann führte aus, Thelens Inflations-These gehe auf den US-Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman (1912-2006) zurück und sei längst widerlegt. Ihrer Meinung nach sei es "peinlich", dass der Unternehmer "überholte Theorien noch breittritt". Wenngleich Thelen den Angriff wegzulächeln versuchte, wirkte er nervös. Offenbar hatte die verbale Attacke der Journalistin gesessen.

Frank Thelen wollte die Vorwürfe jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Seiner Ansicht nach brauche es Köpfe, die neu denken und für den Fortschritt etwas wagen. Als die Gesprächspartner erneut auf die Thematik Geld und Inflation zu sprechen kamen, nahm er erneut Herrmanns Lachen wahr. Thelen duzte die Journalistin: "Da lachst du jetzt, aber das ist nicht witzig - wir können nicht immer mehr Geld drucken." Später siezten sich beide wieder, was Gastgeber Markus Lanz amüsiert zur Kenntnis nahm: "Wieder beim Sie, wird frostiger."

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