"Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat"

"Es hat die Zutaten einer Shakespeare-Tragödie": Sky-Doku erzählt vom Fall des spanischen Helden Juan Carlos I.

10.05.2023 von SWYRL/Elisa Eberle

Ein Korruptionsskandal und ein toter Elefant drängten Juan Carlos I. 2014 zur Abdankung. Eine spannende und ungewöhnlich inszenierte Doku-Serie bei Sky erzählt nun die ganze Geschichte.

Er war ein Held für viele Spanierinnen und Spanier: In der Nachfolge von Francisco Franco führte Juan Carlos I. sein Land nicht nur aus der Diktatur in eine parlamentarische Monarchie, sondern vereitelte 1981 auch einen Putschversuch und die erneute Errichtung einer Diktatur. Doch 2012 bekam das schillernde Bild des Volkshelden jähe Risse: Ein Unfall in Botswana brachte eine ganze Reihe schmutziger Geheimnisse des Monarchen ans Licht, was letztlich zu seiner Abdankung als König 2014 und einer überraschenden Reise ins Exil nach Abu Dhabi 2020 führte.

Unter dem Titel "Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat" erzählen Anne von Petersdorff (Regie, Buch), Georg Tschurtschenthaler (Regie), Christian Beetz (Buch) und Pedro Barbadillo (Buch) nun die ganze Geschichte. Die vier rund 45-minütigen Episoden sind ab Sonntag, 21. Mai, auf Sky Documentaries, Sky und über den Streamingdienst WOW abrufbar.

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Eine Medienschlacht mündet in einer Katastrophe

Es ist mehr ein Thriller als eine klassische Doku. "Es hat die Zutaten einer Shakespeare-Tragödie: Macht, Leid, Geld, Sex", sagt Ana Romero, Königshaus-Korrespondentin von der spanischen Zeitung "El Mundo". Die Geschichte beginnt im Frühjahr 2012, als der damals 74-jährige Monarch zusammen mit seiner 26 Jahre jüngeren Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein und deren Sohn nach Botswana reist. Mit Corinna ist Juan Carlos schon seit einigen Jahren zusammen. Sie ist eine von vielen außerehelichen Affären des Königs. Eines Morgens gelangt ein Elefant ins Camp und wird erschossen. Kurze Zeit später bricht sich Juan Carlos bei einem nächtlichen Unfall die Hüfte, für eine Notoperation wird er zurück nach Spanien gebracht und die Geschichte fliegt auf.

"Es war mir klar, dass wir nicht lügen konnten", erinnert sich Javier Ayuso, Pressesprecher des Königshauses in der Doku: "In diesem Internetzeitalter gab es keine Geheimnisse mehr." Was folgt, ist ein Wettkampf der Medien: Jeder wollte die beste Schlagzeile über den König, der in ökonomischen Krisenzeiten Zehntausende Euro für einen Urlaub ausgibt und noch dazu mit einem erschossenen Exemplar einer vom Aussterben bedrohten Art posiert.

Juan Carlos I. entschuldigt sich öffentlich, Corinna, die von einer weiteren Affäre des Monarchen erfährt, distanziert sich. In der Folge setzt sie der Geheimdienst unter Druck, aus Angst vor möglichen negativen Folgen für Spanien. Doch die Katastrophe ist bereits im vollen Gange. Als Korruptionsvorwürfe gegen mehrere Familienmitglieder laut werden, entschließt sich die königliche Familie zu dem alles entscheidenden Schritt ...

"Ein Geflecht aus Intrigen, Gier und Machtspielen"

"Als wir anfingen, die investigative Serie um den spanischen König Juan Carlos I. zu produzieren, waren uns die Ausmaße der politischen Dimensionen nicht bewusst", sagt Produzent und Autor Christian Beetz: "Erst Stück für Stück entblätterte sich ein Geflecht aus Intrigen, Gier und Machtspielen, welches bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht."

Juan Carlos kommt in der Doku nicht zu Wort, man wird jedoch Zeuge eines Telefonats zwischen ihm und einem im Film interviewten Freund. Die Spannung der Serie leidet unter dieser Abwesenheit nicht - im Gegenteil: Da die Doku bewusst auf einen einordnenden Kommentar verzichtet, steht bis zuletzt die Frage im Raum: Erzählt der Film die eine Wahrheit oder gibt es am Ende mehr als eine Perspektive auf den Lauf der Dinge?

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