19.04.2024 von SWYRL/Susanne Bald
Im neuen Reality-Format bei Netflix kämpfen elf Teilnehmer und Teilnehmerinnen darum, vom einfachen Camp in eine Strandvilla zu ziehen und 100.000 Euro zu gewinnen. Dafür benötigen sie die Gunst ihrer Mitstreiter: Sie entscheiden, wer reinkommt und wer draußen bleibt. Es gilt daher, taktisch kluge Allianzen zu bilden.
Im linearen Fernsehen sind Non-Fiction-Formate schon seit vielen Jahren ein populäres Genre, im VoD-Bereich zieht man gerade nach, längst auch beim Streaming-Riesen Netflix. Dass man bei der Ideensuche erst einmal ins Ausland schielt, ist nicht nur im fiktionalen Bereich ein bewährtes Vorgehen, sondern natürlich auch im Reality-TV. Besonders aus den Niederlanden haben sich deutsche Fernsehmacher über die Jahre schon vieles abgeschaut. Auch die Idee zur 2023 gestarteten Show "Die Verräter - Vertraue Niemandem!" (bei RTL+ abrufbar) stammt aus Holland - ein strategisches Spiel, in dem die Teilnehmer bei der Schatzsuche nicht genau wissen, wem sie vertrauen können und wer Böses im Schilde führt. In diese thematische Richtung geht auch das Konzept der nun bei Netflix startenden achtteiligen Show "Fight for Paradise: Wem kannst Du trauen?" (ab 23. April). Es handelt sich um die deutsche Adaption des US-Formats "Surviving Paradise" von 2023. Bereits ab 17. April ist der französische Ableger "Böses Spiel" abrufbar.
Eine Gruppe elf höchst unterschiedlicher Charaktere glaubt, dass sie den Sommer in einer Villa am Meer in Mexiko verbringen wird. Doch falsch gedacht: Kaum eingezogen, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder ausquartiert und in ein karges Camp im Wald verfrachtet. Champagner und Sushi weichen Reis und Bohnen am Lagerfeuer. Doch es gibt einen Weg zurück in die Villa - und die Aussicht auf ein Preisgeld von 100.000 Euro. Der Coup: Wer in das Luxusanwesen ziehen darf, das entscheiden die Kandidatinnen und Kandidaten selbst. Sie dürfen im Beisein von Moderatorin Bonnie Strange regelmäßig je eine Person nominieren, die ihrer Meinung nach einen Platz in der Villa verdient. Der Gewinner oder die Gewinnerin darf weitere Mitbewohner wählen.
Man muss in diesem Spiel also strategisch vorgehen und genau wissen, mit wem man sich verbündet - und wem man vertrauen kann. Wie weit werden die Kandidaten und Kandidatinnen gehen, um es von ganz unten nach ganz oben zu schaffen? Die Macher bezeichnen das Format nicht ohne Grund als "Sozialexperiment" ...
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Reality-TV: "Der peinliche Onkel", der aber gut unterhält?
Die Original-Show "Surviving Paradise" wurde von den britischen Produktionsfirmen Raw TV und Studio Lambert/All3Media für ein amerikanisches Publikum produziert. Für die deutsche Adaption "Fight for Paradise" zeichnet Arno Schneppenheim von Banijay Productions Germany verantwortlich. Schneppenheim ist ein alter Hase im Mediengeschäft, war unter anderem an Hits wie "RTL Samstag Nacht", "TV Total" und "Circus Halligalli" beteiligt. Banijay Productions Germany steht hinter Formaten wie "Kampf der Realitystars", "Temptation Island" und "Das große Promi-Büßen".
Arno Schneppenheim glaubt fest an das Genre Reality. Im Interview mit "DWDL" äußerte er vor zwei Jahren seinen Ärger darüber, dass es selbst in der Branche noch oft als "der peinliche Onkel auf der Familienfeier" betrachtet werde. "Das Handwerk und der Aufwand hinter solchen Produktionen wird leider selten gesehen, das ist schade. Eigentlich amüsiert man sich aber jedes Mal über den Onkel und würde es vermissen, wenn er nicht dabei wäre", ist er sich sicher. "Zugeben würden das die wenigsten." Bleibt abzuwarten, ob auch das neueste Mitglied der Reality-Familie, "Fight for Paradise", sich zum heimlichen Lieblingsonkel entwickelt ...