Tatort: Die letzte Wiesn - Di. 28.09. - BR: 20.15 Uhr

Ein Prosit der Sterblichkeit: Mehr Promille war nie im "Tatort"

26.09.2021 von SWYRL/Jens Szameit

Auch 2021 gibt es kein Münchner Oktoberfest. Immerhin verschlägt es die "Tatort"-Kommissare aus der bayerischen Landeshauptstadt, Batic und Leitmayr, auf das Volksfest. Die Wiederholung des Wiesn-Krimis von 2015 ist ein bisschen wie das Oktoberfest selbst: laut, vulgär, lustig - und am Ende tieftraurig.

Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren lief dieser "Tatort" erstmals (Reichweite: 10,6 Millionen Zuschauer). Damals war di Wiesn-Welt noch in Ordnung, eine Pandemie war nicht in Sicht, das Bier floss in Strömen wie eh und je. Dagegen müssen Feierwütige aus aller Welt 2021 bereits zum zweiten Ma in Folge auf das traditionelle Bierfest verzichten. Immerhin im TV dürfen die Maßkrüge erhoben werden, etwa bei der Wiederholung der "Tatort"-Episode von 2015. Regisseur Marvin Kren drehte "Die letzte Wiesn" zwischen Festzelt, Fahrgeschäft und Sanitätsstation und fing authentisches Volksfestflair ein, das kein amerikanischer Special-Effects-Experte so lebensnah hätte hinzaubern können.

Dass ausgerechnet der Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) auf dem Weg in den Urlaub in der U-Bahn-Station über die Leiche stolpern muss, die alles in Gang setzt, ist der schwächste Einfall eines ansonsten überzeugenden Drehbuchs (Stefan Holtz und Florian Iwersen). Da der verstorbene italienische Sauftourist mit dem Betäubungsmittel GHB vergiftet wurde, muss der Augenzeuge Leitmayr jedenfalls zurück nach München, um gemeinsam mit dem Kollegen Batic (Miroslav Nemec) zu klären, wer im (fiktiven) Festzelt "Amperbräu" den Bierseligen Tropfen in die Maß mischt.

"Es geht um einen kollektiven Zustand der Vergiftung - ob das Gift nun Alkohol, GHB, Gier oder Vergnügungssucht ist", bringt der Regisseur Marvin Kren die Essenz des wahrscheinlich promillereichsten "Tatorts" aller Zeiten auf den Punkt. Im Ergebnis ist sein Wiesn-Krimi ein bisschen wie das Volksfest selbst: wild, laut, vulgär, unbeherrscht, lustig und bedrohlich. Und am traurigen Ende darf man sich sogar ein wenig verkatert fühlen.

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