37°: Mein Nachbar, der Neonazi - Di. 24.10. - ZDF: 22.15 Uhr

Ein Leben mit der Angst

28.09.2023 von SWYRL/Hans Czerny

Die Angst vor Neonazis wächst. In mancher Nachbarschaft, überwiegend im Osten, aber eben nicht nur, machen sich Rechtsextremisten daran, ganze Dörfer zu übernehmen. Mit Reichskriegsflaggen und dem Liedgut von gestern versuchen sie, ihre Nachbarn einzuschüchtern, wie die 37°-Reportage zeigt.

Die Angst vor Neonazis wächst, überwiegend im Osten, aber auch im Westen, nicht erst seit der Ermordung des hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke 2019. Neonazis nisten sich mit Treffpunkten wie Gaststätten gerne in entlegenen Dörfern ein, um dort rechtsradikale Zentren zu bilden. Die 37°-Reportage von Güner Balci zeigt, dass es aber auch mutige Menschen gibt, die sich der neonazistischen Umtriebe erwehren. Der Titel: "Mein Nachbar, der Neonazi".

In Hoerstgen am unteren Niederrhein, wo Sylvia und Armin Joos seit über 40 Jahren leben, ist seit mehreren Jahren die Idylle bedroht. Neben dem kleinen Häuschen mit dem großen Öko-Garten zog ein regional bekannter Neonazi ein. Am schwarz-weiß-roten Zaun prangte das Schild "Deutsches Reichsgebiet", überall wurden Kameras angebracht. Doch die Joos versuchen, sich zu wehren. Schon seit Jahren leisten sie Widerstand, unterstützt von der evangelischen Kirche und der Diakonie. Die Veranstaltungen auf dem Nachbargelände sind weniger geworden, die Angst aber ist geblieben.

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Bleiben oder wegziehen?

Bleiben oder wegziehen? - Diese Farge haben Sylvia und Armin Joos längst für sich geklärt. Sie bleiben, wollen aber auch Vorbilder für andere sein. "Wir bekämpfen jetzt hier diese eine Zelle, aber in Thüringen und in Sachsen und in Brandenburg und weiß der Teufel wo, da gibt es entsprechend diese Dörfer, wo die versuchen, einfach zu übernehmen", so erklären sie. Und das, obwohl man sie mit dem Leben bedroht.

Das Dorf Kloster Veßra in Thüringen ist zu einem Treffpunkt der Rechtsextremen geworden, seitdem dort eine bekannter Neonazi die einzige Gaststätte "Goldener Löwe" betreibt. Er war 2017 Mitveranstalter des bislang größten rechtsextremen Musikfestivals Deutschlands im benachbarten Themar mit 6.000 Besuchenden. Der Sozialarbeiter und jetzige Thüringer Landtagsabgeordnete Thomas Jakob wollte den rechtsextremen Umtrieben entgegentreten und schloss sich daher dem 2015 gegründeten "Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit Kloster Veßra" an. Als Bündnissprecher organisiert er mit anderen in Konzerten, Lesungen und Infoveranstaltungen den Gegenprotest.

Die 37°-Reportage zeigt Menschen, die sich dem zunehmenden rechtsradikalen Terror entgegensetzen und dabei zugleich, "wie aus Angst Mut und Kraft wachsen können".

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