Diese Serien und Filme sind absolute Hingucker
Manche Filme und Serien stechen aufgrund ihrer ungewöhnlichen Machart sofort ins Auge - so auch die preisgekrönte Anthologie-Serie "Love, Death + Robots" aus dem Hause Netflix. Am 20. Mai startet die dritte Staffel. Welche Produktionen ebenfalls im Gedächtnis bleiben, offenbart unser Schaulaufen der Stil-Kuriositäten.
© NetflixAvatar - Aufbruch nach Pandora
James Cameron schuf 2009 mit "Avatar - Aufbruch nach Pandora" den kommerziell erfolgreichsten Film aller Zeiten - was in großen Teilen der bildgewaltigen Optik zu verdanken war. Der Film vereinte reale Schauspieler und erstklassige Computeranimationen zum ersten richtig großen 3D-Spektakel der Kinogeschichte.
© Twentieth Century Fox"Avatar: The Way of Water"
"Avatar" löste einen regelrechten 3D-Boom aus - auf den großen Leinwänden, aber auch im Heimkino. Allein: Geblieben ist davon nicht mehr viel. Die Technik wird in fast keinem Fernseher mehr verbaut. Ob die kommenden "Avatar"-Filme das wieder ändern werden? Der Trailer von "Avatar: The Way of Water" (ab Dezember im Kino) entschädigt mit spektakulären Bildern jedenfalls für mehr als ein Jahrzehnt Wartezeit.
© 2022 20th Century StudiosSin City
Wallendes blondes Haar, volle rote Lippen, knallgelbe Haut - sehr, sehr sparsam, aber sehr, sehr effektiv wird Farbe in "Sin City" (2005) eingesetzt. Color-Key nennt sich die Technik, die Regisseur Robert Rodriguez bei seiner Verfilmung von Frank Millers Comic anwandte: Es wurde zunächst in Farbe gedreht und das Material schließlich in Schwarz-Weiß konvertiert - bis auf wenige Bildausschnitte.
© StudiocanalSin City
Eine gute Entscheidung: Während die Handlung des Films die Kritiker nicht unbedingt von den Hockern riss, erntete die Optik großes Lob. In Cannes vergab die Jury sogar den Technical Grand Prize für "Sin City".
© Buena VistaDer Befreier
Von der Landung in Sizilien 1943 bis ins Herz von Deutschland: Die Netflix-Serie "The Befreier" widmet sich der Odyssee einer US-Einheit im Zweiten Weltkrieg - und setzt dabei auf eine ungewöhnliche Optik.
© NetflixDer Befreier
Die Serie basiert auf dem Buch "Der Befreier: Die Geschichte eines amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg" von Alex Kershaw. Sehr speziell fällt die Aufmachung der Produktion aus. Sie kombiniert modernste Computeranimation mit Realverfilmung.
© NetflixDer Befreier
Grzegorz Jonkajtys entwickelte die sogenannte Trioscope-Technologie zusammen mit L. C. Crowley von der School of Humans - und meldete sie zum Patent an. Ob weitere Filme oder Serien sie nutzen werden, bleibt abzuwarten.
© NetflixWaking Life
In Zeiten, in denen Animationsfilme versuchten, die Realität so echt wie möglich nachzuahmen, drehte Richard Linklater den Spieß um. "Waking Life" wurde 2001 zunächst real gedreht und später koloriert, um einen Comic-Look zu erzeugen. Durch das sogenannte Rotoskopie-Verfahren wirken die Bilder, als hätten die Gemälde der Impressionisten laufen gelernt.
© CapelightA Scanner Darkly
Hätten Sie ihn erkannt? "Matrix"-Superstar Keanu Reeves war einer der Hauptdarsteller des visuellen Experiments "A Scanner Darkly". Richard Linklater vertraute in seiner Drogenmär von 2005 auf den Stil, den er schon in "Waking Life" (2001) benutzte, um den Film auf eine surreale Ebene zu hieven.
© Warner"Love, Death + Robots"
Jeder Film hat eine eigene Story, einen eigenen Stil. Allen gemein ist: Sie sind außergewöhnlich, nicht immer jugendfrei und enden obendrein mit einer gewaltigen Überraschung. So lässt sich das Erfolgsrezept des Emmy-prämierten Netflix-Hits "Love, Death + Robots" beschreiben, der ab 20. Mai mit Bildgewalten in die dritte Runde geht.
© NetflixLove, Death + Robots - The Witness
Ist das animiert? Oder mit echten Darstellern gedreht? Beim Kurzfilm "The Witness" aus der Netflix-Reihe "Love, Death + Roborts" weiß man das nie so recht. In einer bunten, grellen Großstadt beobachtet eine junge Stripperin im Haus gegenüber einen Mord. Fortan liefert sie sich mit dem Mörder eine surreale Jagd durch die Häuserschluchten.
© NetflixLove, Death + Robots - The Witness
Auf ihrer Flucht platzt die "Augenzeugin" unter anderem in eine Fetisch-Party. Der bizarre Stil und die überraschende Wendung am Schluss machen den Kurzfilm zum echten Hingucker.
© Netflix300
Pathos und Posing, Pixel und Muskeln, Sex und Gewalt - das Actionfresco "300" besitzt eine atemberaubende Ästhetik.
© Warner Bros. Entertainment300
Alle Einstellungen in "300" wurden vor einem Bluescreen im Studio aufgenommen. Die Landschaften, das Blut, der Himmel und Heere, die bis zum Horizont reichen, wurden später Frame für Frame digital hinzugefügt. Das Ergebnis wirkt artifiziell, aber auch atemberaubend.
© Warner Bros. Ent.300
"300" ist eine spektakuläre, bis ins Detail choreografierte Gewaltorgie, die in desaturierten Sepia-Farbtönen badet und die visuelle Verfremdung regelrecht zelebriert.
© Warner Bros. Ent.Die Abenteuer des Prinzen Achmed
Der Argentinier Quirino Cristiani gilt als Vater des Animationsfilms. Seine Werke, die ab 1916 entstanden, sind allerdings verschollen. Überlebt hat hingegen "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" von Lotte Reiniger. Der Scherenschnitt-Silhouettenfilm, der 1926 in die Kinos kam, erzählt in fünf Akten bezaubernden, an "Tausendundeine Nacht" angelehnte Märchen.
© ARTE EditionPleasantville
Gary Ross veranstaltet in seinem Regiedebüt "Pleasantville" (1998) ein Gedankenexperiment, bei dem sowohl "Alice im Wunderland" als auch "Zurück in die Zukunft" Pate gestanden haben: Er versetzt zwei Teenager aus den 90-ern in die irreale Traumwelt einer amerikanischen Fernsehserie der 50er-Jahre.
© WarnerPleasantville
In der Schwarzweiß-Serie "Pleasantville" herrscht allerorten traute Harmonie. Es gibt weder Not noch Gewalt, aber auch keinen Sex und vor allem: keine Farbe. Diese kommt erst mit der Ankunft der beiden Zeitreisenden in die graue Welt von Pleasantville. Mittels aufwändiger Tricktechnik wird das schwarz-weiße Einerlei nach und nach durch immer mehr bunte Farbkleckse aufgelockert.
© WarnerLoving Vincent
"Loving Vincent" ist ein ästhetisch herausragender, aus Ölgemälden erschaffener Animationsfilm, der von Vincent van Goghs Leben und seinem geheimnisvollen Tod erzählt.
© 2017 Loving Vincent Sp.z.o.o. & Loving Vincent Ltd. / Weltkino Loving Vincent
Basierend auf seinen Meisterwerken entstand ein komplett von Hand im Stile van Goghs gemalter Film. 25 Künstler aus aller Welt produzierten dafür mehr als 65.000 in Öl gemalte Einzelbilder. Eine faszinierende ästhetische Erfahrung, denn in diesem Film ist jedes Bild ständig in Bewegung.
© 2017 Loving Vincent Sp.z.o.o. & Loving Vincent Ltd. / Weltkino Loving Vincent
Unglaublich lebendig und facettenreich in ihrer Mimik überzeugen die Gesichter der Personen aus Vincent van Goghs Welt. Die Technik, die Szenen von realen Schauspielern als Bildvorlagen spielen zu lassen und sie dann abzumalen, bewährte sich - dürfte aber die langsamste filmische Produktionsmethode aller Zeiten sein. Die "Gemälde-Designer" brauchten bis zu zehn Tage, um eine Sekunde Film von Hand zu malen!
© 2017 Loving Vincent Sp.z.o.o. & Loving Vincent Ltd. / Weltkino"Undone"
Aufwand scheuten auch die Macher der Amazon-Serie "Undone" nicht. Es war die erste Serie, in der vollständig die Rotoskopie-Technik eingesetzt wurde, die selbst kleinste Gesichtsregungen der Schauspieler aufnimmt und in Animationen umsetzt. Doch damit nicht genug: Die Hintergründe bestanden aus echten Ölgemälden. Das Ergebnis: 1.600 Werke auf riesigen Leinwänden.
© 2019 Amazon.com Inc. or its affiliatesTron
Steven Lisberger hatte Anfang der 80er-Jahre die Idee, einen abendfüllenden Spielfilm unter Zuhilfenahme des Computers zu drehen. Gleichzeitig suchte Disney nach etwas Neuem, nach Revolutionärem. Die Geburtsstunde von "Tron".
© DisneyTron
"Tron" handelt von Flynn (Jeff Bridges), einem jungen Computerexperten, der Spiele programmiert - und letztlich selbst in einen Computer transferiert wird.
© DisneyTron
Dort trifft Flynn auf Rebellen, die gegen ein Master-Control-Programm antreten. Der Film von 1982 gilt noch heute als Meilenstein der Computeranimation.
© DisneyTron
Um die Illusion einer Computerwelt zu erzeugen, wurden die Schauspieler zunächst in schwarz-weiß gefilmt. Anschließend wurde jedes einzelne Bild mit hohem Kontrast vergrößert, koloriert und retuschiert - und wie bei einem Animationsfilm dann wieder einzeln zusammengesetzt und weiter aufwendig bearbeitet. "Tron" blieb der einzige Spielfilm, der auf diese Weise produziert wurde.
© DisneyBlair Witch Project
Was war da los 1999, als "Blair Witch Project" die Horrorfilmwelt aus ihren Angeln hob! Viele Menschen trauten sich nach Ansicht des ersten großen Found-Footage-Schockers nicht mehr in den Wald. Manche glaubten gar, das Material sei echt und dokumentiere eine wahre Geschichte. Weil sie so etwas zuvor eben noch nicht gesehen hatten.
© StudiocanalBlair Witch Project
Tatsächlich beschreitet der Film vor allem optisch neue Wege. Er ist ein Zusammenschnitt aus Bildern, die mit der Handkamera gedreht wurden. Das Böse taucht niemals auf, wohl aber ist es spürbar. Die Bilder sind amateurhaft, hektisch und verwackelt. Der Betrachter wird auf diese Weise mit in die Ereignisse hineingezogen, der Horror entfaltet seine größtmögliche Wirkung, da nahezu jede Distanz zu den Protagonisten fehlt.
© Studiocanal GmbHToy Story
Vor 25 Jahren, am 19. November 1995, feierte "Toy Story" Weltpremiere - der erste vollständig am Computer entstandene Animationsfilm. Damals eine Mammutaufgabe und Wagnis zugleich für Regisseur John Lasseter und die Produktionsfirma Pixar. Mut, der sich auszahlte: "Toy Story" erhielt einen Sonder-Oscar und setzte Standards für die ganze Branche.
© Disney