30.03.2024 von SWYRL/Aylin Rauh
Die neue "Echtes Leben"-Ausgabe von Yasemin Ergin dürfte besonders junge Frauen dazu inspirieren, ihre Träume zu verfolgen - vor allem, wenn es um den Beruf geht: Die Filmemacherin traf sich mit Seren Gören, die schon jung ein äußerst ausgefallenes Ziel verfolgte: Bestatterin zu werden.
Wenn Kinder nach ihren Traumberufen gefragt werden, ist es gut möglich, dass viele mit den Klassikern Feuerwehrmann oder Polizistin antworten. Womöglich stehen auch Influencer oder Fußballprofi hoch im Kurs. Ganz anders war es bei Seren Gören, um die es in der neuen "Echtes Leben"-Reportage geht - denn für sie stand schon in jungen Jahren fest, dass sie Bestatterin werden möchte. Mittlerweile ist die 28-Jährige eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland. Doch wie fühlt es sich an, wenn man sich täglich mit dem Tod befassen muss? Welche Hürden musste Gören auf ihrem Weg überwinden? Filmemacherin Yasemin Ergin traf sich mit der Hamburgerin, dabei entstand eine äußerst sehenswerte und inspirierende Reportage.
Der Film beleuchtet den beruflichen Werdegang der Bestattermeisterin und ihren Weg in die Selbstständigkeit. Bereits als Kind interessierte sich Seren Gören für den Tod, so sagt sie, der Friedhof neben der Eisdiele in ihrem norddeutschen Heimatort zog sie an. Zunächst waren ihre Eltern nicht begeistert, als sie von Görens Traumberuf erfuhren. Zumal die 28-Jährige kurdisch-jesidische Wurzeln hat und die Familie einer Kultur angehört, in der Bestattungen anders begangen werden, als hierzulande.
Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.
Immer noch eine Männerdomäne
Allerdings ließ sich die Hamburgerin nicht beirren. Mit 14 absolvierte sie ihr erstes Praktikum und arbeitet nun seit zehn Jahren als Bestatterin. "Seitdem ich den Job mache, gab es fast keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin", schwärmt sie in der Reportage. Für sie ist es erfüllend, wenn sie Trauerfeiern ausrichtet oder Angehörige unterstützt, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Vor einem Jahr folgte ein weiterer Meilenstein für die ambitionierte, junge Frau: Seit 2023 ist sie eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland. Obwohl sich laut der 28-Jährigen immer mehr Frauen für diesen Beruf interessieren, wird dieser überwiegend von Männern ausgeführt - eine Männerdomäne, was Seren nach eigener Aussage auch zu spüren bekommt.
Oft wird sie gefragt, was sie als junge Frau vom Tod verstehe oder wo denn ihr Arbeitgeber sei. Doch auch das hält sie nicht davon ab, ihren eigenen Weg zu gehen. "Ich werde den Angehörigen zwar niemals den Schmerz abnehmen können, ich kann jedoch versuchen, ihn ein wenig erträglich zu machen, indem ich Raum für die Trauer gebe und so viele Aufgaben wie möglich für die Familie übernehme", erklärte sie 2019 in einem Interview mit "Hamburg Leuchtfeuer".
"Wenn ich von meiner Arbeit erzähle, ist die Stimmung im Eimer"
Ihr privates Umfeld reagiert unterschiedlich auf ihre Arbeit. Deswegen antwortet sie auf die Frage nach ihrem Beruf immer, dass sie Eventmanagerin sei. "Wenn ich von meiner Arbeit erzähle, ist entweder die Stimmung im Eimer oder ich werde mit Fragen gelöchert", begründete Seren Gören diese Entscheidung.
Trotz der Hürden wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Ziel? Ein modernes Bestattungsinstitut namens "Das Himmelsprojekt" aufbauen, mit welchem sie individuelle Bestattungen ermöglichen will. Wie hart dieser Weg wirklich ist und wie ihr Umfeld auf ihre Pläne reagiert, zeigt die Reportage.