"Keksdose? Zuckerdose?"
Horst Lichter befand sich in der Donnerstagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" erstmal auf dem Holzweg: "Keksdose? Zuckerdose?" Immerhin ahnten die beiden Verkäufer Heike und Andreas bereits, eine Rarität zu besitzen. Aber mit so einem hohen Erlös und gewaltigen Bietergefecht hatten sie sicher nicht gerechnet ...
© ZDFDesigner-Eiskübel
Dass es sich um einen italienischen Designer-Eiskübel handelte, das wusste Verkäufer Andreas. Auf einem Trödelmarkt hatte er das typische Muster erkannt und sich das Objekt schnell gesichert. Noch halb in der Kiste verpackt, bot Andreas seinen Preis: "Das musst du gar nicht auf den Tisch stellen. Hier hast du einen Fünfer. Das nehm ich mit! Das brauch ich!"
© ZDF"Der Eiskübel"
Benutzt hatte der Verkäufer den Eiskübel nie. Nachdem er nun die Funktion erfahren hatte, wollte sogar Lichter den Kübel für gekühlte Weinflaschen nutzen. "Die ist schön!", stellte der Moderator fest und wollte sogleich das Alter erfahren. Doch vorab musste ihn sein Experte Sven Deutschmanek erst noch korrigieren: "Horst, das heißt der Eiskübel!"
© ZDFPiero Fornasetti
Nach kurzem Gelächter wurde die Runde wieder ernst und Deutschmanek verriet den Designer, der hinter dem Kübel aus den 1960er-/70er-Jahren steckte. "Piero Fornasetti hat sich an ganz vielen älteren Motiven bedient und war ein richtig durchgeknallter Typ", so der Experte. 1932 wurde er wegen Ungehorsamkeit sogar von der Uni verwiesen.
© ZDFAuf Blech gedruckt
Der unkonventionelle Künstler hatte bekannte Motive als Farblithografien auf Blech gedruckt, "wie bei Blechspielzeug auch!" Beim Objekt der Sendung hatte er unterschiedliche Gläser aus der Biedermeierzeit kopiert. "Wenn sich jemand damit auskennt und sagt, ich finde das wunderschön, lässt sich das sicher gut verkaufen", fasste Deutschmanek zusammen.
© ZDF"Völliger Quatsch!"
Fehlte nur noch der Wunschpreis für den Kühler im sehr guten und fast ungenutzten Zustand. Die Verkäufer erhofften sich 200 Euro. Laut Deutschmanek wurde in vielen Internetforen oft maßlos übertrieben. "Nur weil Fornasetti drauf steht, werden für die Kübel bis zu 1.000 Euro verlangt. Das ist aber völliger Quatsch!", erklärte der Experte.
© ZDFSchätzpreis: 300 bis 400 Euro
Ein realistischer Preis lag laut Expertise bei 300 bis 400 Euro. Allein das empfand Lichter schon als Wucher: "Nein! Also für 'nen Fünfer auf dem Trödel hätte ich das Ding auch mitgenommen. Aber für 300 bis 400 Euro wäre ich daran vorbei gelaufen", gestand der Moderator. Die Händlerkarte überreichte er den erstaunten Verkäufern natürlich dennoch.
© ZDFBedeutender Designer
Als Tipp für den Händlerraum erwähnte Deutschmanek noch Gio Ponti, der mit Fornasetti zusammengearbeitet hatte und bekannter war als der Designer selbst. Doch der Tipp war überflüssig. Denn Händler Markus Wildhagen sah "Fornasetti als einen der bedeutendsten Designer des 20. Jahrhunderts" und hatte seinem Sohn erst kürzlich etwas von ihm gekauft.
© ZDF"Super!"
Auch der gute Zustand war Wildhagen (rechts) sofort aufgefallen: "Super!" Und Walter Lehnertz wollte sogleich den "Champus kalt stellen!" Doch davor startete ein wildes Bietergefecht, das natürlich von Wildhagen eröffnet wurde - mit erst noch bescheidenen 150 Euro, die aber mit Susanne Steiger ganz schnell auf 700 Euro kletterten.
© ZDFNur ein Kübel
"Ihr wisst schon, dass das nur ein Kübel ist", fragte Lehnertz (Mitt) irritiert. Doch davon ließen sich die Interessierten nicht beirren und boten fleißig in Hunderterschritten weiter. Der Verkäufer konnte sein Glück kaum fassen. Und Lehnertz schüttelte weiterhin den Kopf. Wildhagen hingegen war auch bei 1.100 Euro noch von dem "tollen Design" überzeugt.
© ZDFSchnäppchen?
Doch auch hier war noch lange nicht Schluss. Denn auch Christian Vechtel und Daniel Meyer wollten den Eiskübel haben - zum Leidwesen von Wildhagen: "Ach, Kinners!" Bei 1.350 Euro fragte Vechtel kurz nach, was der Verkäufer für das Objekt bezahlt hatte. Doch der verneinte die Anfrage und schwieg über seine Schnäppchenjagd auf dem Trödelmarkt.
© ZDFLetztes Gebot: 1.600 Euro
Am Ende blieben Vechtel und Wildhagen übrig, die den Preis auf 1.600 Euro trieben. Das fand Lehnertz immer noch "unfassbar!" Nach dem letzten Gebot erhielt Wildhagen den Zuschlag und freute sich riesig: "Toll! Das ist eine absolute Sensation!" Verlierer Vechtel stimmte ihm zu, denn "der Zustand, der Zustand, der Zustand ist einfach entscheidend!"
© ZDFHandgeschnitzte Schatulle
Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine handgeschnitzte Schatulle von Expertin Friederike Werner leider nur auf die 1950er-Jahre datiert. Der Verkäufer hatte gehofft, eine Antiquität für 300 Euro zu besitzen, doch das Souvenir aus dem Schwarzwald war nur 100 bis 120 Euro wert. Händler Christian Vechtel zahlte letztlich 110 Euro.
© ZDFStabbrosche
Der Wunschpreis für eine Stabbrosche aus 585er Goldschmuck mit Diamant (0,1 Karat) lag bei 150 Euro. Das Stück aus den 1950er-Jahren war laut Expertin Heide Rezepa-Zabel auf 200 bis 250 Euro wert. Händler Markus Wildhagen zahlte 220 Euro.
© ZDFBronzeskulptur
Die Bronzeskulptur vom Berliner Bildhauer Franz Iffland wäre fast auf dem Schrottplatz gelandet. Nun wünschten sich die Verkäufer für die massive Bronze von 1900 etwa 300 Euro. Doch Expertin Friederike Werne ging weitaus höher und taxierte auf 1.200 bis 1.800 Euro. Im Händlerraum gab es nicht mehr als 900 Euro von Markus Wildhagen.
© ZDFCollier mit Diamanten und Perle
Ein "ausgesprochen reizvolles Collier mit Diamanten und Perle" um 1900 taxierte Heide Rezepa-Zabel auf 900 bis 1.000 Euro. Gewünscht wurden nur 250 Euro für das Jugendstil-Schmuckstück, Händlerin Susanne Steiger bezahlte 1.000 Euro.
© ZDF