"John Sugar"

Colin Farrell als Gentleman-Detektiv: Diese Apple-Serie ist eine Liebeserklärung an Hollywood

02.04.2024 von SWYRL/Julian Weinberger

Eine Serie als Ode an die Filmkunst: Mit der Detektivserie "John Sugar" verneigt sich Apple TV+ vor diversen Kinoklassikern. Da ist es kein Zufall, dass Colin Farrell in der Hauptrolle mitten in Hollywood der vermissten Enkelin eines Filmmoguls auf der Spur ist.

Er ist einer von den Guten. Verletzen will er niemanden. So einer ist er nicht. Zumindest behauptet das John Sugar (Colin Farrell) von sich selbst. Blickt man in die treu dreinblickenden Augen des Anzugträgers, fällt es schwer, ihm zu widersprechen. Doch Sugar arbeitet in der nach ihm benannten Apple-Serie (ab 5. April, Apple TV+) als Privatdetektiv, und als solcher muss er mitunter sein Leben mit gezielten Hieben schützen. Beinahe manisch verschreibt sich der Spurenleser seinen Aufträgen - so auch dem Fall von Olivia Siegel.

Doch - und das wird in der achtteiligen Produktion von Showunner Sam Catlin (Co-Produzent von "Breaking Bad") rasch deutlich - das Verschwinden der jungen Frau birgt seine Tücken. Angeheuert von der ergrauten Hollywood-Ikone und dem Großvater der Vermissten, Jonathan Siegel (James Cromwell), taucht Sugar in eine Welt voller Täuschungen, Intrigen und Geheimnissen ein.

Hinter den glamourösen Kulissen der Hochglanz-Filmpremieren verbergen sich Schmutz und Abschaum, was von den privilegierten Siegels um Bernie (Dennis Boutsikaris) und Davy (Nate Corddry) mit allen Mitteln unter Verschluss gehalten wird. Selbst Sugars Chefin Ruby (Kirby Howell-Baptiste) scheint in den undurchsichtigen Verstrickungen involviert zu sein.

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Apple-Serie "John Sugar" erinnert an Filmlegenden wie Humphrey Bogart

"John Sugar" fällt nicht mit der Tür ins Haus. Behutsam bauen die Macher eine verwobene Vermisstengeschichte auf, die immer wieder falsche Fährten legt. Mehr und mehr reibt sich der Protagonist zwischen der exaltierten Hollywood-Blase und seiner sich seltsam benehmenden Chefin auf. Von Sugar selbst, einnehmend verkörpert von Colin Farrell, erfährt man zunächst wenig, von vagen Andeutungen mal abgesehen - ein pathologischer Einzelgänger eben, aber auch einer mit Geheimnissen.

Einzig die nostalgische Ader des Gentleman-Detektivs mit Helfersyndrom ist unübersehbar. Seinen Oldtimer hütet Sugar wie seinen eigenen Augapfel. Dazu hängt er seiner Leidenschaft zu alten Filmen nach, was die Apple-Produktion auch optisch charakterisiert. Immer wieder sind Ausschnitte von Filmklassikern mit Legenden wie Humphrey Bogart in den Erzählfluss hineingeschnitten. Filmnerds dürften an diesen Szenen des Detektiv-Genrestücks ihre helle Freude haben. Für weniger klassikeraffine Seriengucker halten die cineastischen Einschübe die Handlung eher auf.

Dieser artifizielle Produktionsansatz lässt "John Sugar" bisweilen etwas sperrig dastehen, aber gleichzeitig aus der Masse herausstechen. Bei der Inszenierung lässt die Serie nichts anbrennen. Soll heißen: Die acht Folgen sind elegant und in Hochglanz fotografiert, comichafte Elemente in Vor- und Abspann verleihen einen markanten Charakter. Insofern mag "John Sugar" vielleicht nicht die große Masse erreichen. Diejenigen, die sich auf die eigenwillig erzählte Vermisstengeschichte einlassen, erwartet aber ein spannendes Puzzlespiel - und ein toller Colin Farrell.

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