Kultur-King Korea - Wie südkoreanische Popkultur die Welt erobert - Sa. 10.12. - 3sat: 20.15 Uhr

Big in Korea - und rund um den Globus

06.12.2022 von SWYRL/Christopher Schmitt

Oscars für "Parasite", schwindelerregende Abrufzahlen für "Squid Game" und volle Stadien für die Boyband BTS: Südkoreanische Popkultur schreibt längst eine internationale Erfolgsgeschichte. Dem Phänomen K-Kultur geht eine erstmals gezeigte Dokumentation bei 3sat auf den Grund.

Überall auf der Welt heimste der Film Anerkennung bei Kritik und Publikum ein, über 250 Auszeichnungen sprechen für sich. Der Höhepunkt war eine regelrechte Revolution bei den Academy Awards 2020: Der südkoreanische Film "Parasite" gewann gleich vier Oscars, darunter den Goldjungen für den Besten Film, als erster nicht US-amerikanischer Film überhaupt. Etwa eineinhalb Jahre später avancierte Squid Game völlig überraschend zur weltweit erfolgreichsten Netflix-Serie. Ein Beispiel für das globale Potenzial südkoreanischer Popmusik - genannt K-Pop - ist die Boyband BTS, die in mehr als 70 Ländern die Spitze der Charts erklomm. Die Dokumentation "Kultur-King Korea - Wie südkoreanische Popkultur die Welt erobert", nun erstmals bei 3sat zu sehen, ergründet den weltweiten Erfolg, der Filmen, Serien, Tanz und Musik aus Südkorea zuteilwird.

Doch für außerordentliche Werke ist mehr nötig, als "nur" Muse und Wille. Das passende politische Umfeld, systematisches Marketing sowie von Kindesbeinen an verordnete Disziplin spielen eine ebenso große Rolle. Der Film von Viola Löffler und Memo Jeftic hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Phänomen K-Kultur auf den Grund zu gehen. Hierfür beleuchtet die Doku die Kulturpolitik des ostasiatischen Landes und vergleicht sie mit der romantisierten Idee eines schöpferischen Genies. Unter anderem kommen Produzentinnen, Regisseure, Expertinnen und K-Pop-Fans zu Wort.

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Innovation aus Fernost

Auf der ganzen Welt füllen koreanische Bands Stadien, BTS alleine lässt jährlich mit Einnahmen von 3,6 Milliarden US-Dollar Koreas Staatskasse klingeln. In der Dokumentation wird jedoch auch deutlich, dass sich K-Pop nicht auf eine kommerzielle Glitzerwelt reduzieren lässt. BTS werden von ihren Fans, die sich selbst als "The Army bezeichnen", abgöttisch geliebt: Im Juni 2020 kauften sie in einer Onlineaktion fast die Hälfte der Tickets für eine Trump-Ralley auf. Seine Rede hielt der Ex-US-Präsident vor weitgehend leeren Rängen.

Was den koreanischen Film und die Serien aus dem fernöstlichen Land auszeichnet, ist, dass sie sowohl im Mainstream als auch bei Arthouse-Fans Gefallen finden. Beachtliche Budgets treffen auf explizite Gewaltdarstellungen, überhöhte Filmästhetik und - aus westlicher Sicht - teils skurrile Comedy-Elemente. Produktionen, die mit "made in Korea" gelabelt sind, können etwa Kapitalismuskritik oder den Nord-Süd-Konflikt thematisieren und bleiben dennoch leicht konsumierbar. Der Kreativität tut die Begeisterung der Massen meist keinen Abbruch: Innovative Erzählweisen und Ästhetik sowie bunte Genre-Mixe sind auch der westlichen Film- und Fernsehindustrie nicht verborgen geblieben. Ein Vorbild?

Auch im Anschluss bleibt 3sat thematisch in der Popkultur - und in Fernost. Die erneut gezeigte Doku "Popcult Japan" widmet sich dem "Boom von Manga, Anime und Cosplay". Der Film von Marcus Fitsch geht der Frage nach, wie Bildergeschichten aus dem Land der aufgehenden Sonne ein globales Kulturereignis werden konnten.

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