Briefe aus dem Jenseits - Mo. 15.04. - ZDF: 20.15 Uhr

Absender: Vergangenheit

11.04.2024 von SWYRL/Aylin Rauh

Im fünften Film der Krimireihe, die auf wahren Fällen basiert, muss Heino Ferch als Ingo Thiel einem alten Kollegen helfen: Ein Teenager verschwand damals spurlos, nun wird der 30 Jahre alte Vermisstenfall wieder aufgerollt. Das ZDF zeigt den gelungenen Fernsehfilm zur besten Sendezeit.

"Nach einer wahren Begebenheit" ist in den ersten Sekunden des neuen Fernsehfilms "Briefe aus dem Jenseits" zu lesen. Typisch für die lose Krimireihe, in der Schauspieler Heino Ferch den schlagfertigen Kommissar Ingo Thiel verkörpert. Bereits zum fünften Mal schlüpft er in die Hauptrolle der ZDF/ARTE-Koproduktion. Und das Publikum wird direkt ins kalte Wasser geworfen: Ein humpelnder, älterer Herr tritt ins Bild, der seine Vergangenheit in Briefform in den Händen hält. "Ich rufe Kommissar Dennert an", sagt er zu seiner Frau, nachdem sie meinte, "er" habe "wieder geschrieben". Die düstere Atmosphäre lässt nichts Gutes erahnen. ARTE zeigte das Werk von Regisseur Niki Stein bereits 2023 als Free-TV-Premiere. Nun läuft der Film im ZDF.

Der ehemalige Kommissar Gerd Dennert (Manfred Zapatka) taucht nach Jahren bei seinem alten Kollegen Ingo Thiel (Heino Ferch) im Polizeipräsidium Mönchengladbach auf. "Warum bist du hier? Wegen der Kantine ist es schon mal nicht", fragt der raue Mann in Lederjacke seinen Lehrmeister. Dennert rückt sofort mit der Sprache raus: Es geht um einen Vermisstenfall von vor 30 Jahren. Nach dem spurlosen Verschwinden des Jungen Sven (in Rückblenden gespielt von Ryan Paul Hogan), erhielten seine Eltern (Alexandra von Schwerin und Karl Kranzkowski) rätselhafte Briefe von einem Chris. Dieser schrieb, dass es Sven gut gehe und beide auf einer langen Reise seien. Jahrelang war Funkstille - bis die Eltern erneut ein Schreiben im Briefkasten finden.

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"Für mich hat es nie aufgehört ein Fall zu sein"

"Das Schlimmste ist, dass sie jetzt wieder Hoffnung schöpft", so Dennert über die verzweifelte Mutter (Alexandra von Schwerin), als die Männer zu den Eltern fahren. Für Thiel ist der Fall ein großes Rätsel - hat die Polizei damals wirklich nichts unversucht gelassen? "Wir haben von jedem hier Schriftproben genommen, mit der Schrift auf der Karte verglichen. Keiner dabei", rechtfertigt sich Dennert: "Für mich hat es nie aufgehört, ein Fall zu sein."

Obwohl Thiel nicht den Eindruck macht, als hätte er großartig Lust auf den Fall, tut er seinem alten Freund den Gefallen. Schließlich sind die technischen Mittel von damals nichts im Vergleich zu heute, was im Film immer wieder durch Sätze wie "Wir waren damals noch nicht so weit" und "Das war noch nicht üblich" betont wird. An seiner Seite ist Arbeitskollege Winnie (Ronald Kukulies), der es nicht immer einfach mit der schroffen Art Thiels hat. Sogar eine Fallanalytikerin des LKA wird mit ins Boot geholt. Dabei stellt die Expertin fest: Der Satzbau und die Wortwahl der Briefe gleichen dem eines Jugendlichen mit wenig Bildungsniveau - und die ersten DNA-Ergebnisse weisen auf eine Frau hin...

Aktiviert den eigenen inneren Ermittler

"Briefe aus dem Jenseits" ist ein düsterer und ungemein spannender Fall, der den eigenen inneren Ermittler des Zuschauenden aktiviert. Man möchte unbedingt wissen, was damals passiert ist und fiebert mit den Kommissaren mit. Dabei sind es nicht nur die Hauptdarsteller Heino Ferch und Manfred Zapatka, die im Film überzeugen. Alexandra von Schwerin und Karl Kranzkowski verkörpern nahezu perfekt die Rollen der verzweifelten Eltern und bewirken mit ihrer schauspielerischen Leistung, dass man sofort Mitleid mit ihnen hat und sich direkt in ihren seelischen Albtraum hineinversetzen kann.

Dass Niki Stein Kriminalfilme der höchsten emotionalen Güteklasse liegen, bewies er bereits mit zahlreichen "Tatort"-Inszenierungen - und auch dieser Fernsehfilm ist ihm gelungen. Der 63-Jährige führte nicht nur Regie, sondern verfasste auch gemeinsam mit Katja Röder das spannende Drehbuch. Bereits 2010 erhielt Niki Stein für Buch und Regie des Films "Bis nichts mehr bleibt" den Bayerischen Fernsehpreis.

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