Bumblebee - So. 01.11. - ProSieben: 20.15 Uhr

Zurück ins Kinderzimmer

17.10.2020 von SWYRL/Jasmin Herzog

Das Prequel "Bumblebee" zeigt, was aus der "Transformers"-Reihe alles hätte werden können.

So also kann ein "Transformers"-Film auch aussehen. Warm, herzlich und auch ein bisschen wundersam: Das Prequel "Bumblebee" (2018), das ProSieben nun als Free-TV-Premiere zeigt, erzählt, wie der sympathischste aller Autobots 1987 auf die Erde kam. Aber eben nicht mit der brachial-technoiden Ästhetik von Michael Bay. Nach elf Jahren hat er die Regie abgeben, an Travis Knight, der, wenngleich kein unbeschriebenes Blatt in der Filmbranche, dennoch so etwas ist wie ein Hollywood-Neuling. Das ist perfekt, weil Knight mit neugierigen Augen und dem Herzen eines Kindes die Reihe gründlich neu erfindet und sie wieder näher an den Ort ihres Ursprungs holt: das Kinderzimmer.

Knight war sich bewusst, dass er einen Film über Spielzeug macht und dass er eine Story inszeniert, die sich so oder ähnlich auch in unzähligen Kinderzimmern hätte ausgedacht werden können. Es ist die Geschichte einer jungen Erdbewohnerin, die sich mit einem Außerirdischen anfreundet, der sich als VW Käfer verkleiden kann. Charlie Watson heißt sie und wird von Hailee Steinfeld ("Pitch Perfect 2 + 3") gespielt.

Die 18-Jährige ist ein ganz normales Teenager-Mädchen auf der Suche nach dem richtigen Platz in der Welt. Sie liebt John Hughes "Breakfast Club", repariert gerne Autos, jobbt an einem Imbissstand im Freizeitpark und trägt abgerissene Jeans und T-Shirts: Das man das noch erleben darf, eine junge Frau in einem "Transformers"-Film, die sich nicht im Minirock lasziv über eine Motorhaube beugen muss!

Diese Charlie also entdeckt auf einem Schrottplatz einen schäbigen VW Käfer, den sie aufmotzen will, damit sie endlich ein eigenes Auto hat. Dass in dem Wagen mehr steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich, haut sie nur kurz um. Der Autobot Bumblebee, der von Optimus Prime als Beschützer auf die Erde geschickt wurde, ist aber auch zu liebenswürdig, um ihn nicht ins Herz zu schließen.

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Story vor Action

Knights Kunststück ist es, dass er "Bumblebee" seine persönliche Handschrift verpasst hat, der Film aber trotzdem unverkennbar ins "Transformers"-Universum gehört. Während Michael Bay die Action immer zum Sinn des Filmemachens verklärte, ordnet sie sich hier der Story unter.

Klar folgt auch "Bumblebee" trotzdem von der Unterhaltungsindustrie vorgegebenen Mustern. Hier die Bösen, da die Guten. Bei den Menschen wie bei den Maschinen. Wobei sich die Menschen aber ändern dürfen: Agent Burns (Wrestling-Star John Cena) etwa, der seine unnachgiebige Konfrontationshaltung zugunsten einer Art militärischer Diplomatie aufgibt.

Reizvoll wird "Bumblebee" vor allem durch all die kleinen Geschichten in der großen, den Konflikt zwischen Charlie und ihrer Mutter (Pamela Adlon) etwa, der so herrlich allgemeingültig ist, die Trauer des Mädchens um ihren verstorbenen leiblichen Vater, die zarte, aber nicht überromantische Annäherung des Nachbarjungen Memo (Jorge Lendeborg Jr.). Und nicht zuletzt ist da ein Soundtrack mit dem wirklich Besten der 1980-er: The Smiths, Elvis Costello, The Damned, Motörhead und Joy Division. Da spürt man die Geborgenheit von Steven Spielbergs Filmen aus der Epoche.

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