Alfred Hitchcock
Er war der Meister des Suspense: Alfred Hitchcock (1899-1980) war einer der wegweisendsten Regisseure aller Zeiten. Filme wie "Psycho", "Die Vögel" und "Der unsichtbare Dritte" machten ihn unsterblich. Wir zeigen Ihnen, was Sie (wahrscheinlich) noch nicht über den in England geborenen Filmemacher wussten.
© Peter Dunne/Express/Getty ImagesHitchcocks wichtigste Mitarbeiterin war seine Frau
Alma Reville, nur einen Tag jünger als Hitchcock, war nicht nur von 1926 bis zu dessen Tod 1980 die Ehefrau des Regisseurs; sie war auch seine wichtigste Mitarbeiterin. Alma war bereits als 16-Jährige zum Film gekommen und beriet ihren Mann in den vielen Jahrzehnten ihrer gemeinsamen Karriere - so diskutierten sie täglich über Drehbuchideen, außerdem überzeugte sie ihren Mann, die berühmten Dusch-Szene aus "Psycho" mit der heute legendären Musik zu unterlegen.
© Bettmann/Getty ImagesHitchcock drehte seinen ersten Film in München
Nach ein paar Jahren als Regieassistent drehte Alfred Hitchcock 1925 seinen ersten eigenen Film - in München. "Irrgarten der Leidenschaft" entstand in den Emelka-Studios in Geiselgasteig, dem Vorläufer der heutigen Bavaria Film; Außenaufnahmen wurden in Italien gedreht. In der bayerischen Landeshauptstadt feierte der Film am 3. November 1925 auch seine Weltpremiere.
© FilmPublicityArchive/United Archives via Getty ImagesHitchcocks zweiter Film gilt als verschollen
Ein Jahr nach "Irrgarten der Leidenschaft" drehte Hitchcock seinen zweiten Film - diesmal nicht in Bayern, sondern in Tirol, obwohl "Der Bergadler" in Kentucky spielt. Weil der Stummfilm beim Publikum nur mäßig gut ankam, wurde er bald aus den Kinos genommen und gilt heute als verschollen. Nur ein paar Setfotos haben überlebt. Hitchcock selbst bezeichnete das Werk später als "very bad movie".
© Silver Screen Collection/Archive Photos/Getty ImagesHitchcock hatte 40 Cameo-Auftritte
Ein Hitchcock-Film ohne Cameo-Auftritt des Meisters? Undenkbar! In 40 seiner 54 noch existierenden Filme lief Hitchcock durchs Bild (wie hier in "Rebecca"), stand im Hintergrund, trug ein Musikinstrument durch die Gegend oder war auf einer Zeitungsannonce zu sehen. Seinen ersten Cameo hatte er 1927 in "Der Mieter". Anfangs gedacht, um Kosten für Statisten zu sparen, wurden die Cameos schnell zu seinem Markenzeichen.
© Ullstein Bild via Getty ImagesHitchcock gewann nie einen Regie-Oscar
Alfred Hitchcock (links, mit Robert Wise) gilt vielen als bester, kreativster und innovativster Regisseur der Kinogeschichte. Die Oscar-Academy sah das aber offenbar anders - und verlieh ihm, trotz fünf Nominierungen, nie den Regie-Oscar. 1968 erhielt Hitchcock lediglich den Ehrenoscar - den Irving G. Thalberg Memorial Award. "Thank you ... very much indeed" - Hitchcock reagierte mit einer denkbar kurzen Dankesansprache.
© Rolls Press/Popperfoto via Getty ImageHitchcock drehte einen Film über den Holocaust
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete Hitchcock an einem Dokumentarfilm über die Konzentrationslager (im Bild: das KZ Auschwitz). "German Concentration Camps Factual Survey" basiert auf Filmaufnahmen, die die Alliierten in den besetzten Gebieten gemacht hatten; Hitchcock wurde als Berater engagiert. Nach Fertigstellung des Rohschnitts wurde der Film von den britischen Behörden zurückgezogen und erst Jahrzehnte später erstmals gezeigt.
© Jakub Porzycki/NurPhoto via Getty ImagesHitchcock litt unter Angststörungen
Sein Publikum wollte er mit seinen Filmen in Angst und Schrecken versetzen - er selbst aber litt zeitlebens unter mehreren Phobien. So hatte er schon als Kind Angst vor Autoritäten, etwa vor Polizisten und Priestern; später kam Höhenangst hinzu - ein Motiv, das er in seinem Film "Vertigo" verarbeitete. Auch vor Spiegeleiern soll sich Hitchcock gefürchtet haben.
© Tony Evans/Timelapse Library Ltd./Getty ImagesHitchcock war ein Marketing-Genie
Wie kaum ein Zweiter verstand es Hitchcock, sich selbst zu vermarkten. Aber auch für seine Filme machte er geschickt Werbung - etwa für "Psycho". So ordnete er an, dass nach Beginn des Films niemand mehr den Kinosaal betreten dürfe, nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten oder die Queen. Aus gutem Grund: "Psycho" (Szene mit Janet Leigh) überrascht schon nach wenigen Minuten mit einer irren Wendung.
© Bettmann via Getty ImagesHitchcock war von Blondinen besessen
Alfred Hitchcock hatte eine fast schon krankhafte Vorliebe für blonde Frauen. Vor allem von Tippi Hedren war er besessen - er engagierte die Schauspielerin für "Die Vögel" (Bild) und "Marnie". Später erzählte Hedren, Hitchcock habe sie am Set von "Die Vögel" absichtlich gequält, indem er immer wieder echte Vögel auf sie herabstürzen ließ, und sie auch sexuell belästigt.
© Universal Studios/Getty ImagesHitchcock liebte das Spiel mit der Zensur
Die Filmzensur legte Hitchcock viele Steine in den Weg. Er wusste aber, wie er damit umgehen musste. Berühmt wurde etwa die Schlussszene von "Der unsichtbare Dritte": Nachdem Cary Grant in einem Schlafwagen Eva Marie Saint zu sich ins Bett gezogen hat, erfolgt ein Schnitt, und man sieht einen Zug in einen dunklen Tunnel rasen. Hitchcock nannte die gewagte Szene die "impertinenteste Schlusseinstellung, die ich je gemacht habe".
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