"Bares für Rares"
Eine Stück (Familien-)Geschichte bei "Bares für Rares": Steffen und Oliver brachten eine kleine Dose mit, die noch vom Urgroßvater stammte - aber doch noch viel älter war! Horst Lichter tippte erst auf ein Pillendöschen, doch laut Heide Rezepa-Zabel handelte es sich um eine Tabatiere, für die Verkäufer eine lächerlich hohe Summe forderten ...
© ZDF"Bares für Rares"
Die Expertin erklärte, dass die Dose zur Aufbewahrung von Schnupftabak bestimmt war. "Sehr gerne geschnupft wurde in Europa im 17. und 18. Jahrhundert - selbst die Frauen schnupften mit!", so Rezepa-Zabel. Ursprünglich kam der Brauch von den indigenen Völkern Südamerikas: "Das Schnupfen war da ganz populär!"
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Anfangs wurde der Tabak in Dosen aus Metall, Stein oder Perlmutt aufbewahrt, doch im 18. Jahrhundert kam das Porzellan dazu: "In Meißen 1710 und dann irgendwann auch in Preußen um 1763", so die Expertin. Doch die Tabakdose aus der Sendung war tatsächlich noch älter. Lichters Kommentar dazu: "Wow!"
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Auf dem Deckel der Tabakdose entzifferte die Expertin die Chiffre "FR" für Friedrich II. von Preußen, der auch Friedrich der Große oder liebevoll der alte Fritz genannt wurde. Daneben standen die gewonnenen Schlachten, die zur Feier auf dem Döschen verewigt wurden. Der letzte Vermerk galt einer Schlacht im Siebenjährigen Krieg um 1758.
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Heide Rezepa-Zabel datierte das Stück deshalb um 1760. Lichter war geplättet: "Mich begeistert, dass sie so alt ist und gleichzeitig in so einem guten Zustand!" Gearbeitet war die Dose mit Emaille auf Kupfer und das "Emaille ist nicht abgesprungen - nach über 260 Jahren", staunte auch die Expertin über das handbemalte Stück.
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Der Verkäufer wünschte sich "alles, was die Welt bietet" und für sein Döschen "mindestens 2.000 Euro!" Ein saftiger Wunschpreis dachte Horst Lichter und gab gleich sein zweites "Wow!" von sich. Auch Heide Rezepa-Zabel konnte sich ein zartes Lachen nicht verkneifen und betonte: "Es ist eine emaillierte Kupferdose mit recht dürftiger Bemalung!"
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"Ansonsten steht sie gut da und ist für Preußen-Sammler sicher interessant", aber dennoch musste sie den Wunschpreis drosseln: Auf 1.400 bis 1.600 Euro. "Und selbst das ist mehr, als ich erwartet habe", gestand Lichter. Der Verkäufer jedenfalls nahm die Händlerkarte dennoch an, wollte aber im Händlerraum aber eher die obere Grenze der Expertise ansteuern.
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Im Händlerraum sorgte das kleine Döschen sofort für große Augen - nicht nur bei Christian Vechtel (Bild). Denn als er auf der Tabatiere "Viva Schlesia" vorlas, meldete sich sogleich sein Kollege Julian Schmitz-Avila zu Wort: "Das ist was für mich, denn mein Großvater war Schlesier!" Das überzeugte Vechtel aber noch lange nicht: "Deswegen ist es für dich?"
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"Eine wunderbare Tabatiere aus dem 18. Jahrhundert mit gutem Erhaltungszustand!", fasste Schmitz-Avila (dritter von rechts) zusammen: "Meinen Geschmack haben sie voll getroffen!", meinte der Händler noch. "Doch da gibt's noch mehr!", wandte Elke Velten (dritte von links) ein. Auch Esther Ollick (rechts) fand die Tabakdose "toll".
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Das erste Gebot gab Steve Mandel (Mitte) dann tatsächlich ab: "300 Euro!" Doch in schnellen 50-Euro-Schritten wurde das Startgebot im Duell zwischen Schmitz-Avila (rechts) und Vechtel auf 1.050 Euro getrieben. Dann mischte sich Velten (Bild) wieder ein und bot fröhlich mit. Erst bei 1.350 Euro wurde allen eine Verschnaufpause gegönnt.
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Doch Schmitz-Avila (rechts) betonte nochmal, wie gerne er die Dose hätte und bot 1.500 Euro. "Die Richtung stimmt", meinte der Verkäufer selbstbewusst. Doch Vechtel stieg bei diesem Gebot schon aus. "1.600 wäre schon schön", versuchte der Verkäufer noch zu handeln. "An 100 Euro soll es nicht scheitern", gab Schmitz-Avila schnell nach.
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"Ich werde sie in Ehren halten und sie wird einen tollen Platz bekommen!", versicherte Schmitz-Avila (rechts) beim Kauf. Total überwältigt konnte es der Händler kaum erwarten, seine neu erworbene preußische Antiquität in den Händen zu halten: "Da geht das Herz auf!", murmelte er verliebt.
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Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein Lungenstärker, der 1894 von Heinrich Simons in Berlin patentiert wurde, von Sven Deutschmanek auf 1900 datiert und auf 60 bis 80 Euro geschätzt. Auch der Wunschpreis lag bei 80 Euro. Am Ende zahlt Händler Julian Schmitz-Avila 80 Euro - immerhin hatte er vor einiger Zeit eine Bronchitis ...
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Ein Gelbgoldring (750) mit Saphiren und Diamanten war ein Erbstück aus Israel. Das Design erinnerte Heide Rezepa-Zabel an das Art déco der 1920er-Jahre. Der Ring stammte aber aus den 1970er-Jahren. Der Wunschpreis lag bei 300 Euro, die Expertin schätzte auf 250 bis 300 Euro, Steve Mandel zahlte 250 Euro.
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Auf der Porzellanfigur "Orakel" entzifferte Colmar Schulte-Goltz die Signatur von Bildhauer Carl Werner, der für die bekannte Firma Hutschenreuther gearbeitet hatte. Die Frauenfigur mit Pelikan war ein beliebtes Motiv, das um 1940 entstanden war. Gewünscht wurden 200 Euro, taxiert 150 bis 200 Euro und bezahlt 350 Euro von Esther Ollick.
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Sven Deutschmanek staunte über die vielen Walzen als Teil des "wunderbaren Konvoluts" mit einem Phonograph (1908 bis 1916). Die Verkäuferin hatte das Gerät von einer Haushaltsauflösung bekommen und wünschte sich nun 2.500 Euro. Doch mehr als 600 bis 800 Euro war das Objekt nicht wert, so der Experte. Am Ende zahlte Christian Vechtel 450 Euro.
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