Bares für Rares
Skurrile Momente gab es in der Geschichte von "Bares für Rares" zuhauf. Dazu gesellen darf sich seit Donnerstag diese: "Albert, wo reitest du denn hin?", erkundigt sich Horst Lichter beim Experten Maier. Die Spekulationen über das Möbel sind ebenfalls schrill.
© ZDFBares für Rares
"Wat is dat denn?", fragt der Moderator seinen Experten. "Was zum Reiten lernen?", glaubt Lichter. Albert Maier weiß es wie immer besser: "Das ist eine seltene Geschichte." Klingt kryptisch. Schulmeisterlich fragt er aus dem vollen Galopp: "Und wo kommt sowas wohl her?"
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"Von Zuhause", erwidert Lichter augenzwinkernd. Das ist korrekt, wenn man mit "Zuhause" Frankreich meint. Von dort aus reiste der Stuhl auf einen Schuttberg in Berlin, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt entdeckt wurde.
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Später wurde Bremen zur neuen Heimat des Möbels. Dort lebt auch der Diplom-Psychologe Dr. Stefan Rücker, der im Auftrag seines Schwiegervaters angereist ist. "Fast humoresk und sicherlich auch sehr rar", beschreibt der 49-Jährige das Mitbringsel. Albert Maier stimmt zu.
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"Das Wort humoresk, das passt ganz gut zu diesem Spiel- oder Konversationsstuhl", so Albert Maier. Der Fachbegriff für diese extravagante Sitzgelegenheit nennt sich "Voyeuse". Maier datiert das Mitbringsel auf 1840 bis 1860.
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"Es gab damals viele Spielsalons, in denen Zuschauer den Spielern zugeschaut haben", referierte Albert Maier. Damit dies auf Dauer nicht anstrengend wurde, hatte man die vordere Lehne für die lockere Positionierung der Arme angebracht. Ergonomie aus dem 19. Jahrhundert.
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Wie im James-Bond-Film: Die vordere Lehne konnte man aufklappen wie ein Geheimfach. Platz fanden darin Raucherutensilien oder Spielkarten und Würfel.
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Befragt nach dem Wunschpreis verwies Stefan Rücker auf Schätzungen auf 1.500 bis 2.000 Pfund durch die Auktionshäuser Christies und Sothebys. Eine vergleichbare Summe wünsche er sich in Euro, so Rücker. Die Preisvorstellungen waren allerdings bereits 30 Jahre alt.
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"Die Preise, die vor 30 Jahren für so ein Möbel aufgerufen wurden, sind heute nicht mehr machbar", gab Albert Maier zu bedenken. Zudem sei das Leder sehr rissig und brüchig. Der Experte bremste auf 500 Euro. Stefan Rücker war dennoch einverstanden.
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"Das sieht verrückt aus", urteilte Fabian Kahl aus weiter Ferne, während Julian Schmitz-Avila das Möbel aus der Nähe betrachtete. "Das ist ein Offiziersstuhl", vermutete er. Das war falsch, aber ein anderes Detail erkannte er richtig: "Da kann man Sachen rausziehen."
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"Ich dachte, das ist zum Füße hochlegen", so David Suppes (Mitte). Fabian Kahl (rechts) hatte eine ganz andere Idee: "Das war fürs Rauchen, das ist ein Raucherstuhl." Die skurrilsten Ideen folgten erst!
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Steve Mandel (links) vertrat die Theorie: "Das ist ein Betstuhl." Julian Schmitz-Avila hatte bereits den nächsten Vorschlag: "Zum PlayStation spielen ist das super." Doch selbst als Gaming Seat für die PlayStation 1 wirkte das Möbelstück zu antik.
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"Was macht man denn mit diesem Sitzmöbel, was ist das Besondere daran?", fragte David Suppes. Dr. Stefan Rücker klärte die Händler darüber auf, was eine Voyeuse ist. Die Dame und die Herren staunten nicht schlecht.
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"Das Sitzpolster leidet langsam", bemängelte Julian Schmitz-Avila. "Das Problem bei Leder ist: "Wenn sie es neu machen, ist der ganze Charme weg. Sie müssen es eigentlich so belassen, wie es ist." Ein Versuch, den Preis zu drücken? Der Stuhl sei "pfiffig".
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Schmitz-Avilas Startgebot von 220 Euro quittierte der Verkäufer auf eine Art, wie man sie dem Diplom-Pychologen auch in seinem Berufsalltag zutrauen würde - mit der Frage: "Gibt es jemanden, der spontan einen anderen Impuls hat?"
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"Ich habe so was noch nie gesehen", gestand Dr. Elisabeth Nüdling. Sie könne sich eine Nutzung als Kleidungsablage vorstellen. Steve Mandel (links) sah das gleiche vor seinem geistigen Auge: "Als stummer Diener".
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Selten hatte ein Verkaufsobjekt so viele Ideen über den ursprünglichen oder möglichen neuen Verwendungszweck ausgelöst. Schmitz-Avila entdeckte am Ende sogar eine weitere Nutzungsoption: Als Geldablage für seine 220 Euro, die ihn zum neuen "Vorsitzenden" machten.
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Ein Maharadscha ritt auf einem Kamel auf dieser Porzellanfigur von KPM aus dem Jahr 1917. Albert Maier widersprach dem Ehepaar Anne und Fried Istas vehement, als dieses 300 bis 500 Euro als Wunschpreis nannte: "Ihre Preisvorstellung geht natürlich überhaupt nicht."
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Zum Glück, denn der Experte hielt 1.800 bis 2.000 Euro für angemessen. Das Paar kam aus dem Staunen nicht heraus. Fabian Kahl erstand den wohlbehüteten Porzellan-Mann nebst stoisch dreinblickendem Reittier für 1.500 Euro.
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Uschi Weiher aus Wächtersbach hatte ein vergoldetes Armband mit nach Köln gebracht. Die 76-Jährige wollte es gegen 50 bis 100 Euro eintauschen. Wendela Horz krittelte an abgetragenen Stellen, datierte auf 1900 bis 1910 und schlug 50 bis 80 Euro als Verkaufssumme vor.
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"Wow!", machte David Suppes als er die Buchstaben abliest. "Warum hast du 'Wow' gesagt?", erkundigte sich Kollege Schmitz-Avila. "Weil da so viele Buchstaben sind, mit denen ich nichts anfangen kann", gab Suppes zu. Steve Mandel kaufte das Armband für 60 Euro.
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"Mein lieber Herr Gesangsverein!", freute sich Horst Lichter wie ein kleiner Junge bei diesem Anblick. "Tschuldigung, ich bin gerade geflashed!", erklärte der Moderator. In dieser Größenordnung habe er noch kein Lok-Modell gesehen. Kein Wunder: Die Lok war ein Unikat.
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Während seiner Lokführerausbildung hatte ein Kollege das Modell für Jürgen Mühlhoff handgefertigt - aus Schrott. "Das ist Kunst, das ist Kunsthandwerk", lobte Detlev Kümmel. 1.000 bis 1.300 Euro hielt er für realistisch. Fabian Kahl kaufte das Einzelstück für 500.
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"Die Siebziger leben wieder!", glaubte Lichter. Er verschätzte sich um ein Jahrzehnt. Die Sputnik-Leuchte von Karina Genendsch und Tochter Franziska Vetter stammte aus den 60-ern. Detlev Kümmel taxierte auf bis zu 700 Euro. Das Duo wäre mit 350 zufrieden gewesen.
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Horst Lichter freute sich, dass die beiden die Leuchte in letzter Sekunde vor dem Container gerettet hatten. Julian Schmitz-Avila war der Retro-Charme mit 400 Euro immerhin 50 Euro mehr wert als der Wunschpreis des Mutter-Tochter-Gespanns.
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"Das ist ja schon eine nette Kaffeerunde, ohne Kaffee", fand Horst Lichter. Statt Kaffee hatte Sven Hanratty ein russisches Schmuck-Ei aus 875er Silber mit Granat aus Falkensee mitgebracht. Wendela Horz taxierte auf 1.500 Euro.
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"Ist 1.600 denn gut?", fragte Steve Mandel. "Es geht besser", pokerte der Verkäufer hoch. Mit Erfolg: Mit 3.000 Euro bekam er den doppelten Schätzwert von David Suppes.
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