Bitteres Vorrunden-Aus
Auch die beiden Tore von Kai Havertz (Bild) nützten letztlich nichts: Trotz eines 4:2-Sieges scheidet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar nach der Vorrunde aus - zum zweiten Mal in Folge. Eine Blamage, die aber auch schon andere große Fußballnationen erlebten. Auch diese Teams wurden ihrer Favoritenrolle in der Vergangenheit nicht gerecht ...
© Alexander Hassenstein/Getty Images1950: Italien
Stolz zeigten die Vertreter des italienischen Fußball-Verbandes die WM-Trophäe 1950 vor, schließlich trat man damals - nachdem die Fußball-WM zweimal wegen des Zweiten Weltkriegs nicht stattgefunden hatte - als amtierender Weltmeister von 1938 an. Nach einer 2:3-Niederlage gegen Schweden und einem 2:0-Sieg konnte sich die Squadra Azzurra nicht für die Finalrunde qualifizieren.
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1964 gewann Spanien die Fußball-Europameisterschaft, dementsprechend rechnete sich das Team um Trainer Jose Villalonga (Bild, mit Trophäe) sehr gute Chancen bei der WM 1966 in England aus. Obwohl das Team mit zahlreichen Stars von Real Madrid und dem FC Barcelona antrat, war dennoch schon nach der Vorrunde Schluss, die Spanier verloren das entscheidende Spiel 1:2 gegen die BRD.
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Die größere Sensation stellte 1966 allerdings das Vorrunden-Aus von Brasilien dar: Die Seleção als amtierender Weltmeister gewann zunächst gegen Bulgarien. Beim Auftaktspiel verletzte sich Superstar Pelé (zweiter von links) und konnte die folgende Niederlage gegen Ungarn nicht verhindern. Im entscheidenden Spiel setzte sich Portugal gegen Brasilien durch - mit 3:1 dank einem überragenden Eusebio.
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Italien reiste immerhin als Vize-Weltmeister 1970 zur WM in Deutschland - aber nach der Vorrunde wieder ab: Die Squadra Azzurra um Torwartlegende Dino Zoff (oben, zweiter von rechts) gewann gegen Haiti 3:1, schaffte dann nur ein 1:1 gegen Argentinien und flog nach einer 1:2-Niederlage gegen Polen aus dem Turnier.
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Als Fernando Hierro (Mitte) 1998 beim WM-Auftakt der Spanier gegen Nigeria das 1:0 schoss, war sein mitfavorisiertes Team noch voll im Soll. Das Spiel ging allerdings 2:3 verloren, gegen Paraguay folgte ein enttäuschendes 0:0. Danach half auch der 6:1-Sieg gegen Bulgarien nichts mehr: Spanien schied als Vorrundendritter aus.
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Auch schon vor Lionel Messi galt Argentinien immer als einer der Topfavoriten - so auch 2002 bei der WM in Südkorea und Japan. Gerecht werden konnte das Team den Ansprüchen nicht: Gegen Nigeria gelang ein 1:0-Sieg, auf den eine 0:1-Niederlage gegen England folgte. Im entscheidenden Spiel gegen Schweden reichte es nur zu einem Unentschieden - Argentinien schied aus.
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Frankreichs Superstar Zinedine Zidane (Bild) hatte allen Grund, den Kopf hängen zu lassen: Im letzten Vorrundenspiel der WM 2002 gegen Dänemark brauchte sein Team einen Sieg - und verlor 2:0. Die Équipe Tricolore stellte damit einen neuen Rekord auf: Nie zuvor war ein Titelverteidiger ohne Sieg und ohne Tor ausgeschieden.
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Liegt es daran, dass der allerletzte Einsatz fehlt? Sind amtierende Weltmeister vier Jahre später einfach oft über ihren Zenit hinaus? Sicher ist: Bei den letzten drei Fußball-WMs taten sich die Titelvertediger immer schwer, 2010 in Südafrika schied Italien nach zwei Unentschieden gegen Paraguay und Neuseeland sowie einer abschließenden Niederlage gegen die Slowakei vorzeitig aus.
© Claudio Villa/Getty Images2014: Italien
Nicht nur Italiens Kapitän Andrea Pirlo (Bild) konnte es nicht fassen: Nachdem seine Mannschaft bei der WM 2014 in Brasilien das erste Spiel gegen England mit 2:1 gewonnen hatte, folgten Niederlagen gegen Costa Rica und Uruguay. Die Squadra Azzurra schied zum zweiten Mal in Folge nach der Vorrunde aus. Noch schlimmer: 2018 und 2022 scheiterten die Italiener sogar schon in der Qualifikation.
© Matthias Hangst/Getty Images2014: England
2014 gab es in der Vorrunde ein regelrechtes Favoritensterben: Das englische Team um Kapitän Frank Lampard (oben, zweiter von rechts) verlor gegen Italien und Uruguay und holte gegen Costa Rica nur ein Unentschieden. Damit schied England erstmals seit 1958 wieder in der Gruppenphase aus - dreimal hatte sich das Mutterland des Fußballs aber sogar nicht einmal für die WM qualifiziert.
© Jeff Gross/Getty Images2014: Spanien
Und wie bereits erwähnt: Auch 2014 erwischte es den Titelverteidiger bereits in der Vorrunde. Gleich das erste Spiel der Spanier ging 1:5 gegen die Niederlande verloren, danach gab es eine Niederlage gegen Chile. Der abschließende Sieg gegen Australien half dem Team um die Weltstars Xabi Alonso (oben, zweiter von rechts) und Andres Iniesta (unten, dritter von rechts) nicht mehr.
© 2014 Getty Images/David Ramos2018: Deutschland
Deutschland ist eine Turniermannschaft? Diese alte Fußballweisheit geriet 2018 erstmals in Wanken. Nicht nur Thomas Müller (Bild) wusste nach der 2:0-Niederlage im entscheidenden Spiel gegen Südkorea erst mal nicht mehr weiter. Dass Deutschland - noch dazu als Titelverteidiger - erstmals nach der Vorrunde ausschied, sorgte hierzulande für heftige Reaktionen.
© Alexander Hassenstein/Getty Images2022: Deutschland
Mario Götze (dritter von rechts) klatschte Beifall für die Fans, die die Elf beim letzten Vorrundenspiel unterstützten, Thomas Müller (Mitte) winkte zum Abschied: Dass die deutsche Nationalmannschaft erneut nach der Vorrunde ausgeschieden ist, ist nicht weniger als eine Sensation. Ein 4:2-Sieg gegen Costa Rica reichte nicht, da Japan überraschend gegen Spanien mit 2:1 gewann.
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