Antisemiten sind immer die anderen - Mo. 25.10. - ARD: 23.35 Uhr

Wie sich Antisemitismus ausbreitet - und was dagegen getan wird

22.10.2021 von SWYRL/Maximilian Haase

Vom Anschlag in Halle bis zur Corona-Verschwörungstheorie: Antisemitismus nimmt in Deutschland wieder zu. Wie kann man Judenhass heute entgegentreten? Eine Doku im Ersten beleuchtet Projekte und neue Wege.

Als das "Gerücht über die Juden" beschrieb Theodor W. Adorno einst in seiner "Minima Moralia" den Antisemitismus. Jenes Gerücht, seit Jahrtausenden fast pausenlos geschürt, verbreitete sich zuletzt auch hierzulande wieder in alle Richtungen. Und fand dabei gerade in der Corona-Pandemie neue, alte Erscheinungsformen: "Die Rothschild-Seuche lässt sich nicht wegimpfen", heiß es etwa bei einer Querdenker-Demo auf einem Plakat verschwörungstheoretisch. Mit dem Anschlag in Halle fand antisemitischer Hass bereits vor der Krise einen traurigen Höhepunkt. Auf der Straße und im Netz scheint der Antisemitismus bisweilen wieder salonfähig. Die ARD-Doku "Antisemiten sind immer die anderen" beleuchtet seine modernen Erscheinungsformen - und zeigt, wie Zivilgesellschaft und Staat dagegen angehen.

Der Film von Uri Schneider konzentriert sich auf die Frage, wie man den scheinbar nicht zu beendenden Antisemitismus effektiv bekämpfen kann. 125 Millionen Euro gibt die Bundesregierung jährlich für Demokratieförderung und zur Prävention von Extremismus aus. Die Dokumentation begleitet verschiedene Projekte, die neue Ansätze gegen den Judenhass suchen - von den Kirchen bis hin zu Kunstprojekten. Porträtiert wird etwa auch Antisemitismusforscher Matthias Becker, der an der TU Berlin eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Antisemitismus im Netz erforschen und erkennen soll. Gerade online seien antisemitische Aussagen weit verbreitet, aber oft nur codiert zu finden.

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"Die Antisemiten sind immer die anderen", sagt auch Baden-Württembergs Antisemitismus-Beauftragter Michael Blume. Vor allem in der gesellschaftlichen Mitte verleugne man derartige Tendenzen oft. Blume widmet sich allen Arten der zeitgenössischen Judenfeindlichkeit, auch dem israelbezogenen und muslimischen Antisemitismus. Gegen Letzteren richten sich in Berlin etwa "Die Demokratielotsen", die mit arabischen Geflüchteten Filme drehen, in denen auch der Antisemitismus thematisiert wird.

Überaus innovativ geht der Zentralrat der Juden mit dem Projekt "Meet a Jew" vor: Unter anderem an Schulen sollen echte Begegnungen mit Juden Vorurteile abbauen - gerade angesichts der Tatsache, dass die letzten Holocaust-Überlebenden bald nicht mehr persönlich berichten können.

Bleibt die Frage: Können diese neuen Wege helfen, "das Gerücht über die Juden" zu entkräften? Und welche hartnäckigen Antisemiten sind für derlei Projekte gar nicht mehr empfänglich?

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