Rabiat: Entführte Kinder - Wie Corona Familien zerreißt - Mo. 15.08. - ARD: 23.50 Uhr

Wie Corona-Streit in Kindesentführung mündete

11.08.2022 von SWYRL/Maximilian Haase

Die Corona-Pandemie hat Freundschaften zerstört und Familien gespalten. Es sind Streits und Konflikte, die mancherorts sogar in Gewalt münden - und in einigen Fällen Kindesentführungen zur Folge haben, wie eine ARD-Doku nun zeigt.

Während der Corona-Pandemie trat viel zuvor Unausgesprochenes offen zutage. Das zeigt sich nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch im Privaten - etwa wenn der Opa als Virusleugner auftritt, der Partner etwas von Coronadiktatur raunt oder die beste Freundin auf einmal Verschwörungstheorien verbreitet. Die Meinung zum Virus teilt die Gesellschaft in Lager, entzweit Familien und Partner, lässt Freundschaften enden. Mithin münden die Streits auch in Gewalt - und manche Partner gehen so weit, dass sie infolge des Corona-Konflikts sogar die gemeinsamen Kinder entführen. Die Radio-Bremen-Reportagereihe "Rabiat" hat sich diesen Fällen nun gewidmet.

"Rabiat"-Reporter Jan Stremmel begleitet einen Vater auf der Suche nach seiner Tochter, die von der Mutter und Ex-Frau nach Paraguay entführt wurde. Auf der Spur der Täter geraten sie an die Polizei, aber auch an Politiker und Diplomaten, die weiterhelfen sollen. Doch das Mädchen und ihre Stiefschwester bleiben verschollen - und machen schließlich im Sommer weltweit als die entführten (Stief-)Kinder eines Impfgegner-Paares Schlagzeilen. In ihrem Abschiedsbrief an ihren Ex-Mann und Kindsvater hatte die Frau von einem "unmittelbar bevorstehenden Bürgerkrieg" geschrieben, vor dem sie ihre Tochter bewahren müsse. Die "Rabiat"-Recherchen helfen schließlich mit, die Kinder einer sechsmonatigen Tortour wiederzufinden.

Der Fall verweist im Extrem auf die enorme Spaltung von Familien infolge der Coronakrise: Plötzlich geht es zwischen zuvor noch harmonischen Familienmitgliedern um eine angeblich drohende Diktatur, um Widerstand und "Schlafschafe". Warum scheitert die zivilisierte Auseinandersetzung über die aktuelle Lage so oft? Warum gelingt der Austausch von Argumenten nicht mehr? Woher kommt die Radikalität im Konflikt - bis hin zur Entführung? Und wie können wir wieder zusammenfinden? Die Doku stellt das Phänomen der Desinformation ins Zentrum und widmet sich auf einer Reise durch Deutschland Familien, die durch Verschwörungsmythen gespalten wurden. Begleitet werden dabei unter anderem eine Rettungssanitäterin, die den Kontakt zu ihrer coronaleugnenden Mutter abbrach, aber auch ein junger Mann, der aus einer Familie von Verschwörungstheoretikern erst ausbrechen musste.

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