01.12.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
Ein junger Autor reist mit seinem besten Freund ans Meer, um an seinem zweiten Roman zu arbeiten. Doch während sein Umfeld das Leben genießt, wird er zunehmend unausstehlich. "Roter Himmel" ist Teil zwei von Christians Petzolds Trilogie, die mit "Undine" begann. 3sat wiederholt nun beide Filme am Stück.
Eigentlich sollte es ein arbeitsreicher Sommer werden: Gemeinsam mit Felix (Langston Uibel), seinem besten Freund aus Kindheitstagen, reist Leon (Thomas Schubert) an die Ostsee. Im kleinen Ferienhaus von Felix' Familie im Wald, unweit vom Strand, will der junge Autor an seinem zweiten Roman schreiben, während Felix an der Bewerbungsmappe für die Kunstakademie arbeitet. Doch Leons ehrgeiziger Plan wird vom Leben überholt. Bei ihrer Ankunft in dem kleinen Haus müssen Leon und Felix feststellen, dass sie nicht allein sind: Nadja (Paula Beer), eine Saisonarbeiterin, wohnt bereits in einem der zwei kleinen Zimmer. Die Nächte vertreibt sie sich, zu Leons Unbehagen, lautstark mit dem Rettungsschwimmer Devid (Enno Trebs).
Christian Petzolds preisgekröntes Drama "Roter Himmel" (2023) ist nach "Undine" (2020) der zweite Teil einer Trilogie. Beide Filme werden am Donnerstagabend bei 3sat direkt nacheinander wiederholt.
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Wenn Emotionen hochkochen
Es dauert in "Roter Himmel" nicht lange, da beginnen die Emotionen unter den vier jungen Erwachsenen hochzukochen. Vor allem, dass Felix so unbeschwert in den Tag hineinlebt, scheint Leon stark zu stören: "Lass uns mal die Sachen zu Ende bringen, die wirklich wichtig sind: Deine Bewerbungsmappe, mein Manuskript", sagt er, als Felix ihm eröffnet, dass das Dach ausgebessert werden müsse. Doch Felix denkt erst mal gar nicht dran. Er verbringt seine Zeit lieber mit Dingen, die wirklich Spaß machen: Schwimmen zum Beispiel. Und sich seiner Lust hingeben.
"Die Arbeit lässt es nicht zu", sagt Leon wieder und wieder, wenn die drei anderen ihn zu kleinen Freuden überreden wollen. Wirklich voranzukommen scheint er mit seinem Roman aber auch nicht, dabei steht schon bald der Besuch seines Lektors (Matthias Brandt) an. Seine zunehmend schlechte Laune, die er an Felix, Nadja und Devid auslässt, ist eines der Hauptelemente in diesem über weitere Strecken sehr ruhigen, aber dennoch fesselnden Film. Auch geht es um Liebe, Eifersucht und sich verändernde Beziehungen.
Zweiter Teil einer Trilogie
Der titelgebende rote Himmel rührt im Film von den Waldbränden her, die in mehreren Kilometern Entfernung wüten. Ungefähr in der Mitte des Films betrachten Leon, Felix, Nadja und Devid das Naturschauspiel vom Vordach des Häuschens aus noch als eine Art ästhetisches Wunder, doch im Verlauf des Films wird sich das Feuer in eine tödliche Gefahr verwandeln. Zunächst schön und dann beängstigend ist auch die weiße Asche, die in einer Szene wie Schnee vom Himmel schwebt. So bekommt der Film letztlich auch noch eine brandaktuelle Note.
"Roter Himmel" ist der zweite Teil von Christian Petzolds Trilogie, die er 2020 mit "Undine" begann. Paula Beer spielte damals die titelgebende Historikerin, die denselben Namen trug wie die Wassernymphe aus der Mythologie, und wurde dafür mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Wie "Undine" feierte auch "Roter Himmel" bei der Berlinale Premiere: 2023 wurde er hier mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Der dritte und letzte Film der Trilogie, "Miroirs No. 3", wurde im Mai 2025 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und war ab Mitte September im Kino zu sehen. Paula Beer übernahm auch dort die weibliche Hauptrolle.



