Die größten TV-Momente des Stefan Raab
Nein, auf die große Showbühne kehrt er wieder nicht zurück. Aber die neue ProSieben-Show "FameMaker" (5 Folgen, ab Donnerstag, 15.09., 20.15 Uhr) ist trotzdem eine Art Rückkehr des Show-Rentners Stefan Raab. Der Entertainer, der 2015 seinen Rücktritt erklärte, ist Produzent und Ideengeber der originellen Musikshow. Ein schöner Anlass, um zurückzublicken: auf die größten Momente, die der Macher und Moderator dem Fernsehpublikum schenkte ...
© Hannes Magerstaedt/Getty Images for Bits & PretzelsHier kommt der Raab
Sein erster Job war Produzent von Werbejingles. Als TV-Gesicht wurde Stefan Raab auch auf musikalischen Wegen einem größeren Publikum bekannt. Zum 25. Geburtstag der WDR-Maus im Jahr 1996 sang Raab den Hit "Hier kommt die Maus" - dafür gab's später eine Goldene Schallplatte. Weitere Spaß-Schlager des jungen Raab: "Böörti Böörti Vogts" über den damaligen Fußball-Bundestrainer und eine Coverversion von "Ein Bett im Kornfeld".
© WDR / Hajo HohlGuildo hat uns lieb
Nur naheliegend, dass Raab schon bald die ganz große Musikbühne für sich entdeckte. Im Mai 1998 begleitete er die "singende Nussecke" Guildo Horn zum Eurovision Song Contest nach Birmingham: als Komponist "Alf Igel" - das Pseudonym war unschwer als Verballhornung es Grand-Prix-Urgesteins Ralph Siegel zu erkennen. "Guildo hat Euch lieb" schaffte es auf Platz sieben. Zwei Jahre später übertraf Raab den Überraschungserfolg mit Platz fünf in Stockholm für den von ihm selbst gesungenen Gaga-Song "Wadde hadde dudde da". Sein ganz großer ESC-Triumph stand da freilich noch aus ...
© EMI Music GermanyMaschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch
Ab März 1999 moderierte Raab bei ProSieben die Late-Night-Show "TV total". Ein früher Höhepunkt: Im Oktober desselben Jahres veralberte der bissige Entertainer einen authentischen Nachbarschaftsstreit aus der Reality-Show "Richterin Barbara Salesch". Eine gewisse Regina Zindler verlangte von ihrem Nachbarn, einen Knallerbsenstrauch zu entfernen, der angeblich ihren Maschendrahtzaun beschädige. Die Vogtländerin Zindler wurde eine Art Star, der zugehörige Raab-Song, eingespielt mit der Country-Band Truck Stop, natürlich ein Hit.
© ProSieben / Willi WeberEin patentiertes Grinsen
Raabs legerer Kleidungsstil und sein mettbrötchenbreites Grinsen wurden umgehend zur Marke. Das generierte große TV-Momente in Serie - auch dann, wenn der echte Raab gar nicht im Bild war. Der "Switch reloaded"-Parodist Max Giermann kam dem Vorbild immer wieder verblüffend nah.
© ProSieben / Kai SchulzDie Geburt der Killerplauze
Ein echter Mann schlägt keine Frauen? Im Ring gegen eine Profi-Weltmeisterin darf er das durchaus. Zumindest darf er es mal versuchen. Wenig überraschend trug Raab beim Showkampf gegen Regina Halmich im Jahr 2001 keinen Siegergürtel, sondern nur eine gebrochene Nase davon, die er später stolz bei "TV total" präsentierte. Auch beim Rückkampf sechs Jahre später gab es für die selbst ernannte "Killerplauze" wenig zu holen. Eine bessere Image-Kampagne hat es fürs Frauenboxen davor und danach nicht gegeben.
© Lars Baron/Getty ImagesHighspeed mit Bratpfanne
6. Novermber 2003, die Weltcup-Rodelstrecke in Winterberg: So etwas hatten die Betreiber des Traditionsparcours' auch noch nicht gesehen. In umfunktionierten asiatischen Bratpfannen donnerte der Erfinder und Gastgeber des Events gleich mal zum ersten Wok-Weltmeistertitel. Die bis 2015 jährlich stattfindende Veranstaltung war so etwas wie die Mutter aller Raabschen Schnapsideen, die zu Unterhaltungsgold wurden. Mancher hält die halsbrecherische Zweckentfremdung von Küchenutensilien gar für eine ernst zu nehmende Sportart. Wahrscheinlich mit Recht.
© ProSiebenHinfallen ist keine Schande ...
Spätestens seit seinen Box-Auftritten waren die Nehmer-Qualitäten von Stefan Raab allseits bekannt, am 10. April 2010 wurden sie legendär. Bei seinem Sturz vom Mountainbike zog sich der "Schlag den Raab"-Gastgeber eine Gehirnerschütterung nebst Gedächtnisverlust sowie einen Bruch des Jochbeins und der Kieferhölenwand zu. Aufgeben kam für den berüchtigten Ehrgeizling trotzdem nicht in Frage. Er stand die Sendung bis zum Schluss durch und litt am Ende mehr unter der Niederlage als unter den Schmerzen.
© ProSieben / Willi WeberNationale Aufgabe: erfüllt!
2000 hatte er selbst beim ESC gesungen, 1998 (Guildo Horn) und 2004 (Max Mutzke) begleitete er jeweils Schützlinge als Komponist zum Grand Prix. 2010 schließlich übertrug die von regelmäßigen ESC-Pleiten frustrierte ARD dem ProSieben-Mann die "nationale Aufgabe" (Raab), einen Starter oder eine Starterin für das Finale in Norwegen zu suchen. Raab fand in der Castingshow "Unser Star für Oslo" Lena Meyer-Landrut, der Rest ist Geschichte. Erstmals seit Nicoles "Ein bißchen Frieden" (1982) gewann Deutschland mit "Satellite" den Eurovision Song Contest.
© ProSieben / Willi WeberDie Welt zu Gast bei Musikfreunden
In autokratischer Manier verfügte Stefan Raab nach dem großen ESC-Triumph, dass Lena ihren Titel 2011 verteidigen solle - ein Novum. Das deutsche Fräuleinwunder belegte beim Heimspiel in Düsseldorf mit "Taken By A Stranger" einen respektablen zehnten Platz. Viel wichtiger: Die in 43 Länder übertragene Open-Air-Show, die Raab als Co-Moderator und Eröffnungs-Act begleitete, lief eindrucksvoll wie am Schnürchen und galt anschließend mit Recht als voller Erfolg.
© Sean Gallup/Getty ImagesKing of Kotelett
Drei seriöse Polit-Journalisten versammelten sich 2013 zum großen TV-Duell der Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Per Steinbrück: Die Runde Anne Will (Bild), Maybrit Illner und Peter Kloeppel wurde ausgerechnet ergänzt durch einen schrillen TV-Unterhalter, Stefan Raab! Im Vorfeld fanden die Besetzung vorsichtig formuliert nicht alle gut, hinterher aber galt Raab vielen Beobachtern als großer Gewinner des Abends. Auch weil der gelernte Metzger dem SPD-Kandidaten unnachahmlich mit der Frage zusetzte, ob er im Fall einer Wahlniederlage Vizekanzler werde: "Das ist doch keine Haltung zu sagen, ich will nur gestalten, wenn ich auch King of Kotelett bin."
© Sean Gallup/Getty ImagesDer Marathon-Mann
Die für Stefan Raab typische Grinse ist ihm in der Nacht des 15. November 2014 vergangen: Der Entertainer unterlag seinem Herausforderer nach exakt sechs Stunden und elf Minuten Spielzeit. Als der Medienanalyst Peter Meiners das entscheidende Duell gewann, war es 02.26 Uhr und die längste "Schlag den Raab"-Ausgabe aller Zeiten zu Ende. So wurde die Niederlage für Raab doch noch eine Art Rekord-Erfolg.
© ProSieben / Willi WeberTypisch Raab!
Dafür, dass er nie ein Feuilletonliebling war, hat Stefan Raab beeindruckend viele TV-Preise eingesammelt, darunter den renommierten Grimme-Preis. 2015 wurde Raab beim Deutschen Comedypreis mit dem Ehrenpreis bedacht. Eine brisante Verleihung, schließlich hatte der Entertainer gerade erst seinen Rücktritt angekündigt. Zu den Gründen sagte er bei der Gala in seiner Heimatstadt Köln, die zurückliegenden 20 Jahre seien ihm "wie ein Rausch" vorgekommen: "Da muss auch mal gut sein." Bei allem Respekt: Ein bisschen konkreter hätte man sich das schon gewünscht. Trotzdem: typisch Raab!
© Getty Images / Mathis WienandDas unsichtbare Comeback
Er war dann mal weg ... aber man geht ja niemals so ganz. Bereits bei der Erfindershow "Das Ding des Jahres" (von links: die Juroren Joko Winterscheidt, Lena Gercke und Hans-Jürgen Moog) zog Raab mit seiner Produktionsfirma die Strippen im Hintergrund. Auch die Idee Eurovision-Alternative "Free ESC" stammte von ihn. Und nun folgt der nächste Streich ...
© ProSieben / Willi WeberEine neue schräge Idee
Tom Neuwirth, der als Conchita Wurst weltweit bekannt wurde, wird ab Donnerstag, 17.09., durch fünf Folgen der Musikshow "FameMaker" führen. Das schräge Konzept der neuen ProSieben-Sendung: Die Kandidaten singen unter einer schalldichten Glaskuppel. Drei Promi-Juroren müssen vom Augenschein herleiten, wer wirklich das Zeug zum Gesangsstar hat.
© ProSieben / Andre Karsai