Ein Museumsstück?
Horst Lichter bekam in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" große Augen. Vor allem als Colmar Schulte-Goltz das hohe Alter und den noch höheren Preis des kleinen Objekts verriet. Der Verkäufer hatte bereits vermutet, dass es sich um ein Museumsstück handeln könnte. Doch im Händlerraum wurde die Kostbarkeit ganz anders eingeschätzt.
© ZDFUm 1600
Roland Hauck aus Neustadt an der Weinstraße hatte bereits den Verdacht, dass sein Kästchen sehr, sehr alt sei. Im Nürnberger Museum habe er schließlich ein ähnliches Objekt entdeckt. Laut Experte Colmar Schulte-Goltz handelte es sich tatsächlich um ein "außergewöhnliches Kunstkammer-Objekt aus der Zeit um 1600".
© ZDFWie alt?
"Halt! Stopp! Das ist echt Anfang 17. Jahrhundert?", hakte Lichter ungläubig nach. Schulte-Goltz bekräftigte seine Einschätzung abermals und erklärte obendrein eine Besonderheit des kleinen Kästchens: "Es besitzt nicht nur Schönheit, sondern auch einen beachtlichen Mechanismus."
© ZDFMini-Version einer Kassette
Das Objekt besteht aus einzelnen Kupferplättchen, die fein graviert und feuervergoldet wurden. Es handelt sich um eine Miniaturversion einer Eisenkassette, in der man Münzen oder Taler verwahrt hatte, so der Experte. Erst auf den zweiten Blick konnte man das Schloss für den Schlüssel entdecken, dass hinter einem Schieber versteckt worden war.
© ZDFTolle Gravuren
Im Inneren des Deckels konnte man den Mechanismus der Verriegelung besser nachvollziehen. "Wahnsinn!", staunte Horst Lichter. Und auch Schulte-Goltz war begeistert von dem "sehr, sehr schönen Kästchen mit tollen Gravuren", die unter anderem Liebende und Engel darstellten.
© ZDFVon Michel Mann?
Horst Lichter brannte die Frage nach dem Erbauer auf den Nägeln: "Gab es zu der Zeit einen Kunstschmied, der bekannt war für seine berühmten Kästchen?" Den gab es tatsächlich: Michel Mann aus Nürnberg, der immer auf der Schlüsselblende vor dem Schloss seine Signatur eingraviert hatte. Allerdings fehlte diese hier.
© ZDFKästchen in Michel-Mann-Art
Der Verkäufer hatte die Initialen ebenfalls schon vergeblich gesucht. Allerdings vermutete der Experte, das besondere Kästchen könne auch von Manns Bruder oder anderen Kunstschmieden stammen, die seine Art kopierten. Deshalb wünschte sich der Verkäufer satte 5.000 Euro. Und Schulte-Goltz erhöhte sogar auf 5.500 Euro.
© ZDFSchöne Dose, aber ...
"Schöne Dose", bliebt Walter "Waldi" Lehnertz beim Anblick des uralten Kästchens unerwartet cool. Doch auch seine Kollegen Fabian Kahl und Julian Schmitz-Avila erklärten sofort: "Das ist kein qualitativ hochwertiges Paradestück. Aber dennoch mit Michel als Vorbild." Allerdings datierten die Händler das Kästchen anders als der Experte.
© ZDFEin Zocker
Julian Schmitz-Avila (links) verortete die Kassette eher im 18. oder im frühen 19. Jahrhundert. Auch Wolfgang Pauritsch sah das Objekt als Risikoinvest und startete entsprechend verhalten mit einem ersten Gebot von 300 Euro. Allerdings änderte er schnell seine Meinung: "Als Händler muss man auch immer ein bisschen zocken. Ich biete ihnen 2.000 Euro!"
© ZDFKein Verkauf!
Pauritsch hätte sein Angebot sogar noch auf 2.500 Euro erhöht. Doch der Verkäufer wollte mindestens 3.000 Euro. Ein Preis, den niemand, nicht einmal Zocker Pauritsch, bereit war zu zahlen. Und so wurde der Verkäufer mit den Worten verabschiedet: "Schön, dass sie uns ihre Kassette gezeigt haben."
© ZDFBacksteinarmband
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein "Fantasie-Backstein-Armband" aus 750er Gold von Wendela Horz auf 2.500 Euro taxiert. Der italienische Schmuck aus den 1950er- oder 1960er-Jahren wurde von Händlerin Lisa Nüdling für 2.400 Euro gekauft.
© ZDFZwei Designer-Tische
Für zwei Designer-Beistelltische aus den 1970er-Jahren von Peter Ghyczy erhielten die Verkäuferinnen 150 Euro von Händler Julian Schmitz-Avila. Die Tische aus schwarzem Kunststoff taxierte Sven Deutschmanek auf 200 Euro.
© ZDFRing mit Amethyst und Brillanten
Über einen Ring mit Amethyst und Brillanten freute sich vor allem Expertin Wendela Horz: "Ich liebe diesen Stein!" Wunschpreis und Expertise lagen bei 500 Euro. Am Ende bezahlte Lisa Nüdling für den Schmuck aus den 1970er-Jahren 400 Euro.
© ZDFBild von Patrick von Kalckreuth
Ein Gemälde von Künstler Patrick von Kalckreuth zeigte sein typisches Motiv, das sein ganzes Schaffen beherrschte: Wellen. Horst Lichter war begeistert von dem "großartig gemalten" Bild, das Colmar Schulte-Goltz auf 800 bis 1.100 Euro taxierte. Händler Wolfgang Pauritsch bezahlte sogar 1.250 Euro.
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