Bier ist Vielfalt
Wer glaubt, Bier sei gleich Bier, irrt gewaltig. Schon ein Blick auf die Gläser der Gäste im Biergarten verrät: Bier ist Vielfalt pur! Von hell bis dunkel, von süffig bis herb - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Mit etwas Hintergrundwissen werden Sie zum echten Bierspezialisten, dem niemand so leicht das Wasser... äh, Bier reichen kann. Begleiten Sie uns auf eine genussvolle Entdeckungsreise!
© iStock/monticellloDeutsches Reinheitsgebot
Das Deutsche Reinheitsgebot von 1516 legt fest, dass nur wenige Inhaltsstoffe - Wasser, Malz, Hopfen und Hefe - Teil des Bieres sein dürfen. Obwohl die Zutaten immer die gleichen sind, entsteht daraus eine riesige Bandbreite an Biersorten und Geschmäckern. Denn nicht nur das Mischverhältnis, sondern auch die Herkunft und Verarbeitung der Zutaten machen den Unterschied.
© IStock/FotoLesnikObergärige oder untergärige Hefe?
Ein zentrales Unterscheidungskriterium beim Bier ist die Hefeart. Obergärige Hefe bevorzugt wärmere Temperaturen und erzeugt oft fruchtige Noten - typisch für Weizen oder Ale. Untergärige Hefe hingegen gärt bei Kälte und bringt klare, vollmundige Biere wie Helles oder Pils hervor. Zudem sind untergärige Sorten oft länger haltbar und geschmacklich ausgewogener.
© iStock/Fenton RomanFarbe, Schaum und Kohlensäuregehalt
Ob hell wie Gold oder dunkles Kastanienbraun - die Farbe des Bieres verrät bereits einiges über seinen Charakter. Dazu kommt die Schaumbildung, die Aroma und Kohlensäure im Bier konserviert und das Auge erfreut. Der Kohlensäuregehalt beeinflusst nicht nur die Spritzigkeit des Biers, sondern auch, wie leicht oder cremig es schmeckt. All das macht neben der Hefeart das Gesamterlebnis Bier aus.
© iStock/Aziz Shamuratov Helles - oder einfach "ein Bier"
Wer in Bayern "a Bier" bestellt, bekommt meist ein Helles. Es ist untergärig, klar und leuchtet goldgelb im Glas. Mit seinem milden, leicht süßlichen Geschmack ist es der perfekte Begleiter für laue Abende im Biergarten - süffig, unkompliziert und bei Jung und Alt beliebt. Serviert wird es im "Willibecher", dem gängigen 0,5-Liter-Bierglas, oder im Bierkrug.
© iStock/GANNAMARTYSHEVAExport: Klassiker aus Dortmund
Das Exportbier wurde im 19. Jahrhundert erstmals in Dortmund gebraut. Seinen Namen hat es erhalten, da es ursprünglich für längere Transportwege haltbarer gebraut wurde. Es ist mit dem Hellen verwandt, schmeckt aber etwas kräftiger und vollmundiger. Das Export ist nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in vielen Regionen Deutschlands beliebt.
© iStock/BavorndejPils: Norddeutscher Hopfenhit
Hell, schlank und herb - das ist das Pils. Dank des hohen Hopfenanteils wirkt es trocken, frisch und belebend. In Norddeutschland ist es das beliebteste Bier. Seinen Ursprung hat das untergärig gebraute Pilsner in der tschechischen Stadt Pilsen - von dort aus trat es seinen Siegeszug durch ganz Europa an. Serviert wird es meist in der "Pilstulpe", wie auf dem Bild zu sehen.
© iStock/monticellloDunkles: Vollmundige Malzpower
Die tiefbraune Farbe verrät es sofort: Hier steckt ordentlich Malz drin! Dunkles Bier punktet mit Noten von Karamell, Nüssen oder gar Schokolade. Es ist oft weniger bitter und dafür umso wärmer und runder im Geschmack. Besonders in Franken und Altbayern ist das Dunkle nicht nur ein Traditionsgetränk, sondern eine echte Herzensangelegenheit.
© iStock/filipfotoBest of Bavaria: Weizen
Weizen oder Weißbier, wie es auch genannt wird, hat einen hohen Weizenmalzanteil und wird obergärig gebraut. Serviert wird es in Weizenstutzen, die unten schmal sind und nach oben hin breiter werden. Typisch ist die natürliche Trübung durch die Hefe, die nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich Akzente setzt. Weizen schmeckt frisch, spritzig und fruchtig - der perfekte Sommer-Begleiter!
© iStock/kzenonWeizen-Vielfalt
Allein das Weizen bietet zahlreiche Varianten, zum Beispiel leichtes Weizen mit weniger Alkohol, dunkles Weizen mit kräftigerem Malzgeschmack oder auch eine alkoholfreie Version - ideal für Autofahrer oder Sportler. Gemeinsam haben sie alle den charakteristischen, fruchtig-hefigen Geschmack, der besonders im traditionellen Weizenglas hervorragend zur Geltung kommt.
© iStock/Robert WayAle: So schmeckt Großbritannien
Ales stammen aus Großbritannien und gelten dort als Inbegriff des Bieres. Obergärig gebraut, bieten sie ein Aromenspektrum von fruchtig über würzig bis malzig. Besonders beliebt sind Pale Ales, die goldfarben schimmern und angenehm bitter sind. Ale ist in Großbritannien ein Alltagsgetränk mit Kultstatus. Der Begriff wird auch einfach als Synonym für (obergäriges) Bier verwendet.
© iStock/StephenBridgerIndia Pale Ale
Das India Pale Ale wurde ursprünglich für den Schiffstransport nach Indien stark gehopft - so entstand neben der gewünschten Haltbarkeit sein intensives Aroma. Heute ist das IPA das Aushängeschild der Craft-Bier-Bewegung. Es schmeckt oft fruchtig, harzig oder blumig - und ist vor allem bei experimentierfreudigen Biertrinkern beliebt.
© iStock/bhofack2Macht die Fastenzeit erträglich: Starkbier
Starkbiere erkennt man an ihrem hohen Stammwürzegehalt - und dem damit verbundenen hohen Alkoholgehalt. In Bayern wird die Fastenzeit traditionell mit dem Starkbieranstich eröffnet und von Starkbierfesten begleitet. Die Biere mit hohem Alkoholgehalt tragen oft Namen wie "Salvator" oder "Triumphator" und schmecken vollmundig, malzig und süßlich. Bei einem (Doppel-)Bockbier handelt es sich in der Regel um ein Starkbier.
© iStock/Dirk von MallinckrodtKölsch: Lebensgefühl in 0,2-Liter-Gläsern
Kölsch darf nur in Köln und Umgebung gebraut werden - das regelt eine spezielle Konvention. Es ist obergärig, hell und wird traditionell im schlanken 0,2-Liter-Glas serviert - oftmals gleich mehrere davon in einem "Kranz". Geschmacklich ist es mild, leicht fruchtig und wenig bitter. In der Domstadt gehört Kölsch zur Lebensart und wird am liebsten in geselliger Runde getrunken.
© iStock/Bjoern WylezichKellerbier
Das Kellerbier ist ein echter Naturbursche. Unfiltriert und hefetrüb bleibt es nahe am Ursprung des Brauens. Es schmeckt vollmundig, leicht malzig und wunderbar weich im Abgang. Ob man es nun Zwickel, Zoigl oder Kellerbier nennt - die naturtrüben Biere sind eine beliebte Alternative zu den Klassikern und bringen die Braukunst direkt ins Glas.
© iStock/bhofack2Altbier
Altbier ist eine Spezialität aus dem Raum Düsseldorf. Trotz obergäriger Herstellung wird es kalt gelagert, was für Klarheit und eine angenehme Frische sorgt. Es hat eine rotbraune Farbe, schmeckt würzig-malzbetont und endet mit einer feinen Bitternote. "Alt", wie man das Getränk kurz nennt, ist ein Stück gelebte Braukultur am Rhein.
© iStock/Tetiana StrilchukLagerbier
Lagerbier steht für unkomplizierten Biergenuss mit Tradition. Es umfasst zahlreiche untergärige Sorten wie Helles, Export oder Märzen, die durch eine gute Lagerfähigkeit und Ausgewogenheit überzeugen. Hell bis goldgelb, klar und angenehm mild im Geschmack, eignet sich Lagerbier perfekt für viele Anlässe. Die Bezeichnung Lagerbier ist also ein Oberbegriff, der weltweit verwendet wird.
© iStock/Anton VierietinBier-Mischgetränke
Wenn's mal etwas anderes sein darf: Radler, Diesel oder Berliner Weiße bringen Abwechslung ins Glas. Dabei wird Helles mit Zitronenlimonade, Cola oder Sirup gemischt. Auch der "Russ" (Weizen mit weißem Limo) oder Cola-Weizen sind beliebte Erfrischungsgetränke für den Sommer. Wer etwas mehr verträgt, kann die "Goaßmaß" testen: eine Maß Bier mit halb Cola, halb Dunklem und 4 CL Hochprozentigem.
© iStock/Roman IvanenkoAlkoholfreie Biere
Alkoholfreies Bier hat sich vom tristen Durstlöscher zur echten Alternative gemausert. Geschmacklich steht es den klassischen Sorten kaum in etwas nach. Ob Weizen, Pils, Helles oder Radler - praktisch jede Biersorte ist auch ohne Promille erhältlich. So können Autofahrer, Schwangere, Sportler und alle anderen, die auf Ihre Gesundheit achten möchten, ohne Gewissensbisse anstoßen und genießen.
© iStock/Robert RuidlVom Biertrinker zum Bierkenner
Fazit: Bier ist nicht einfach nur ein Getränk - es ist ein Ausdruck regionaler Kultur und Geschichte, eine Kunst, ein Lebensgefühl - und große Vielfalt. Jede Sorte bringt ihren eigenen Charakter mit sich: würzig, mild, mutig oder bodenständig - was ist Ihr Liebling? Wer sich intensiver mit der Bierwelt beschäftigt, entdeckt Aromen, Geschichten und Stile, die begeistern - werden Sie zum Kenner!
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