Bares für Rares
Mit dieser schönen Geschichte hatte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" nicht gerechnet. Denn auch bei Verkäuferin Michaela Wolter stand ihre "Drachenvase" immer "nur in zweiter Reihe im Regal". Doch nicht die Vase, sondern ihre Herkunftsgeschichte ließ Lichter und auch einen Händler besonders staunen.
© ZDFBares für Rares
"Feinster Japanismus oder was auch immer das ist!", scherzte Horst Lichter beim Anblick des exotisch wirkenden Steinzeugs. Doch der Experte korrigierte ihn sogleich: "Nein. Wenn, dann würde es Japonismus heißen. Hier haben wir aber Historismus!", erklärte Colmar Schulte-Goltz.
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Obwohl das Steinzeug einen Henkel besitzt, handelt es sich laut Schulte-Goltz um ein reines Zierobjekt "mit grotesken Zügen eines Fabelwesens". Vielleicht gehörte noch ein Pendant zur Keramik, das dann als Set einen Kaminsims zierte, spekulierte der Experte weiter. Horst Lichter interessierte sich für das Alter der Antiquität.
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"Wohl aus den 1880er-Jahren", antwortete der Experte - zum großen Erstaunen der Verkäuferin, die mit so einem hohen Alter nicht gerechnet hatte. Einen Designer oder Formgeber konnte Schulte-Goltz jedoch nicht benennen. "Meiner Erfahrung nach könnte es aber ein Stück aus Eichwald in Böhmen sein."
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Laut ihrer Kindheitserinnerung stamme das Objekt aus dem "Blauen Schloss Obernzenn in Mittelfranken. Dort hat meine Mutter als Malerlehrling gearbeitet und diese 'Drachenvase' immer bewundert. Und als sie geheiratet hat, hat ihr der Graf von Seckendorff-Aberda persönlich die Vase in die Kirche gebracht und geschenkt", erzählte die Verkäuferin.
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"Was für eine tolle Geschichte", strahlte Lichter und hoffte nun mit der Kandidatin auf einen satten Erlös. 500 Euro hatte sich die Verkäuferin vorgestellt, doch der Experte sah das leider anders. "Diese Objekte sind aktuell nicht so gefragt, und deshalb bin ich vorsichtiger: 250 bis 300 Euro."
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Mit 300 Euro als neue Schmerzgrenze ging die Verkäuferin in den Händlerraum, wo das Objekt von den Händlern sofort korrekt dem Historismus zugeordnet wurde. Christian Vechtel machte sich auf die Suche nach einem Firmenstempel, doch wurde wie bereits Schulte-Goltz enttäuscht. "Schwierig, ist nichts drauf", raunte er.
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Auch die Verkäuferin konnte keine Manufaktur nennen, versuchte aber mit ihrer "schönen Geschichte" zu punkten. Die schmückte sie weiter aus und erzählte, wie "der Graf von Seckendorff-Aberda wegen einer Kriegsverletzung nur noch auf einem Bein das Mittelschiff der Kirche entlang kam", um ihrer Mutter das Hochzeitsgeschenk zu überreichen.
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Da musste Julian Schmitz-Avila (rechts) lächeln und entgegnete: "Wissen sie, mit wem ich sehr gut befreundet bin? Mit Gregor Freiherr von Seckendorff - dann müsste das gute Stück doch eigentlich wieder zurück in die Familie." Was für ein Zufall! Fand auch die Verkäuferin: "Das ist ja lustig!"
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Doch auch die anderen Händler hatten Interesse an dem ausgefallenem Stück und boten mit. Christian Vechtel (rechts) startete mit 100 Euro und wurde abwechselnd von Elke Velten und Roman Runkel bis 200 Euro überboten. Doch dann kam Schmitz-Avila wieder ins Spiel ...
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"210!", mischte sich Schmitz-Avila ein und wurde von Velten glatt wieder überboten. Doch bis zur neuen Schmerzgrenze von 300 Euro musste die Verkäuferin noch weiter ihren Charme spielen lassen. Schließlich hatte sie Schmitz-Avila so weit: "Gut, machen wir 300 glatt! Ich würde die Keramik gerne an die Familie zurückschenken."
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"Nur durch die Geschichte haben sie mich gekriegt", meinte Schmitz-Avila noch zum Abschied und die Verkäuferin bedankte sich mit den Worten: "Ich freue mich, dass sich der Kreis so wieder schließt. Und meine Mutti wird sich im Grab aus Freude noch mal zurechträkeln."
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Ebenfalls einen neuen Besitzer suchte bei "Bares für Rares" Helmut Junker aus Leipzig für seinen Flanierschirm. Laut Experte Sven Deutschmanek wurde der sogenannte "Knicker" um 1890 hergestellt und sei 40 bis 50 Euro wert. Doch Händler Christian Vechtel zahlte sogar 200 Euro.
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Eine Reliefplatte aus Bronzeguss des Bildhauers Albert Hinrich Hussmann taxierte der Experte Colmar Schulte-Goltz bis 600 Euro. Händler Julian Schmitz-Avila war bereit, 500 Euro zu zahlen.
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Die Démi-Parure, "eine kleine Schmuckgarnitur, bestehend aus Brosche und Ohrhängern für den gesellschaftlichen Anlass", taxierte Expertin Heide Rezepa-Zabel auf 1.800 bis 2.100 Euro. Doch Händlerin Elke Velten zahlte für den etwas altmodisch anmutenden Schmuck nicht mehr als 1.250 Euro.
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Ein kleines Zauberkästchen von Herbert von der Linden aus den 1950er-Jahren sollte laut Verkäufer für 10 oder 20 Euro verkauft werden. Laut Experte Sven Deutschmanek war der Zeitung-Tüten-Trick Nr. 64 mit 30 Euro auch nur ein bisschen mehr wert mehr. Händlerin Elke Velten hingegen zahlte sogar 80 Euro.
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