Kurznachrichtendienst

Twitter-Chef tritt zurück: Elon Musk hat eine Nachfolgerin gefunden

12.05.2023 von SWYRL

Schon Ende 2022 hatte Elon Musk bekanntgegeben, den Posten als Chef des Kurznachrichtendienstes Twitter wieder abgeben zu wollen. Vorher wollte er aber seine Nachfolge regeln. Das scheint ihm jetzt gelungen zu sein: In sechs Wochen werde seine Nachfolgerin ihren Dienst antreten, twitterte Musk.

Kaum ein Geschäftsführer macht so viele Schlagzeilen wie Elon Musk. Der milliardenschwere Chef des Elektrowagenkonzerns Tesla, der Raketenfirma SpaceX und des Kurznachrichtendienstes Twitter wird nun aber, zumindest was seine Rolle bei Letzterem angeht, kürzertreten. Seine Position als Twitter-Chef werde er in sechs Wochen einer Nachfolgerin übergeben, so Musk.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte sich Musk öffentlich dazu entschlossen, die Chefrolle bei dem einflussreichen sozialen Netzwerk abzugeben - dabei hatte er die Firma erst im Oktober 2022 übernommen. Daraus, dass das keine Dauerlösung sein sollte, hat Musk jedoch nie ein Geheimnis gemacht. Den Namen seiner Nachfolgerin nannte Musk nicht. Laut dem "Wall Street Journal" könnte es sich um die Anzeigenchefin des Medienkonzerns NBC-Universal, Linda Yaccarino, handeln. Musk selbst wird sich künftig auf Aufgaben als Technikvorstand beschränken.

Musk traf während seiner Zeit als Twitter-Chef zahlreiche kontroverse Entscheidungen. So änderte er das Modell zur Freischaltung eines blauen Hakens, mit dem ein Profil als offizieller Account ausgewiesen wird, zu einem Bezahlmodell. Statt einer Prüfung, ob eine Person des öffentlichen Lebens tatsächlich hinter einem Account steht, konnte diese Kennzeichnung nun von jedem User gegen einen Geldbetrag freigeschalten werden.

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Rücktritt ging eine Nutzer-Umfrage zuvor

Am kontroversesten wurde indes Musks Entscheidung aufgenommen, Accounts wie den des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump wieder zu entsperren. Trump war nach dem Sturm des Kapitols am 6. Januar 2021 gesperrt worden, weil er den Account dazu genutzt habe, seine Anhänger aufzustacheln. Musk hatte über die Freischaltung von Trumps Account in einer Umfrage abstimmen lassen.

Auch sein eigenes Schicksal überließ Musk einer solchen Umfrage: Er ließ die User der Plattform darüber abstimmen, ob er zurücktreten solle und versprach, sich an das Ergebnis zu halten. 57,5 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für seinen Rücktritt aus. Musks Verhalten hat auch viele Anzeigenkunden Twitters verschreckt - eine wichtige Einnahmequelle des Unternehmens.

Musk hatte den Posten mit dem erklärten Ziel angetreten, die freie Meinungsäußerung auf Twitter wieder zu stärken. Kritiker befürchteten, dass damit auch ein Anstieg an Hasspostings und Desinformation einhergehen würde, die dann nicht gelöscht würden. Manche kritisierten, dem Milliardär gehe es weniger um die Stärkung von Meinungsfreiheit, sondern darum, eine Plattform für seine eigenen Ansichten zu schaffen.

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Ambivalentes Verhältnis zur Meinungsfreiheit

Ende 2022 übergab Musk interne Dokumente und Chats der Firma an mehrere US-Journalisten zur Auswertung im Bezug auf den Umgang Twitters mit der Meinungsfreiheit. Diese veröffentlichten ihre Erkenntnisse unter dem Sammelbegriff "Twitter Files". So hatte der Konzern direkten Kontakt mit Regierungsvertretern und dem FBI gepflegt und auf deren Anraten bestimmte Tweets in ihrer Verbreitung eingeschränkt, obwohl man öffentlich angab, kein sogenanntes "Shadowbanning" zu betreiben.

Musk stand aber auch wegen seines eigenen Umgangs mit Journalisten in der Kritik. So sperrte er die Konten mehrerer Reporter, die zu seinen Kritikern gehörten - angeblich weil diese den Standort seines Jets veröffentlicht hätten. Auch mit dem bekanntesten "Twitter Files"-Reporter Matt Taibbi hat er sich inzwischen überworfen: Als der Blog-Anbieter Substack einen Twitter-ähnlichen Kurznachrichtendienst ins Leben rief, untersagte Musk kurzerhand das Posten von Links zu der Plattform auf Twitter. Taibbi, der seine Texte selbst auf Substack veröffentlicht, kündigte daraufhin die Zusammenarbeit mit Musk auf.

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