Sky-Dokureihe "Her Story"

Judith Williams spricht über ihre schwerste Krise: "Mir war klar, dass meine Identität weg war"

29.03.2023 von SWYRL/Rupert Sommer

Eigentlich kennt man sie nur strahlend: Judith Wiliams, Kosmetik-Unternehmerin, Teleshopping-Moderatorin und Start-up-Investorin aus "Die Höhle der Löwen" sprudelt vor Energie. Doch in der Sky-Dokureihe "Her Story" blickt sie auch auf düstere Phasen ihres Lebens zurück.

Es geht ihr immer um den besten Deal - als Investorin der VOX-Gründershow "Die Höhle der Löwen", bei neuen Beauty-Produkten, beim Aushandeln ihrer vielen Auftritte und Fernseh-Engagements. Und natürlich, wenn es um ihre Familie geht.

Für ihre zwei Teenager-Töchter legt sich Judith Williams mächtig ins Zeug. Und trotz der ständigen Gefahr, sich komplett zu verausgaben, vergisst sie auch diejenigen Familienangehörigen nicht, denen nicht immer so viel Glück beschieden ist. Aufopferungsvoll kümmert sich die heute 51-Jährige um ihren an Alzheimer erkrankten Vater sowie um dessen Schwester, die ebenfalls Judith heißt. Feierabend? Gibt es offenbar so gut wie nicht für Judith Williams!

Gleichwohl fängt auch die Sky-Doku "Her Story" über die quirlige Deutsch-Amerikanerin, deren Eltern aus den USA stammen, die aber im beschaulichen Trier aufwuchs, mit Bildern an, die sie ganz mondän zeigen. In Fernsehstudios, auf Influencer-Partys und später dann auch bei einer exklusiven Kosmetik-Produktpräsentation der mit Ex-Fußballweltmeister Bastian Schweinsteiger verheirateten früheren Profitennisspielerin Ana Ivanovic.

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"Her Story": Judith Williams blickt auf schwere Erkrankung zurück

Ihr greift Judith Williams nämlich auch noch beim Weg in die Geschäftswelt unter die Arme. Sie wirbelt, sie vernetzt, sie hat für alle ihre Mitmenschen ein freundliches Wort. Und eines hat sie auf jeden Fall: Humor. So hört man von ihr die - selbstverständlich scherzhafte - Anweisung an ihre Stylistin, sie doch einfach mal wieder aussehen zu lassen wie US-Popikone J.Lo. Warum auch nicht?

Doch dann ist da eine ganz andere Seite. Und die erzählt mitten im grellbunt Erwartbaren vom großen Schmerz. Genauer gesagt von unerträglich starken Unterleibsschmerzen, die eine lebensfrohe 24-Jährige an den Rand der Verzweiflung bringen - und dann vor eine harte Wahl stellen. Die Rede ist von der jungen Frau Judith, von der sie im Rückblick erzählt. Eben erst hatte sie damals ihre klassische Gesangsausbildung an der Musikhochschule in Köln absolviert. 300 Bewerberinnen und Bewerber drängten auf nur drei Plätze - Judith Williams ergatterte einen davon.

Schock-Diagnose: Ein Tumor im Unterleib!

Wenig später sah alles danach aus, als ob ihr Mädchentraum Wirklichkeit werden würde. "Ich hatte schon als Kind eine Identität als Künstlerin gefunden", erzählt sie in der Rückschau. Judith Williams wollte - nach dem Vorbild ihres Vaters, ebenfalls eines ausgebildeten Sängers - eine Musikkarriere starten. Und erste Engagements, unter anderem beim Musical "West Side Story", hatte sie bereits in der Tasche. Doch dann kam der Schmerz. Ihr Körper meldete sich.

Im Krankenhaus konfrontierten die Ärzte die junge Frau mit einer Schock-Diagnose: Im Unterleib von Judith Williams hatte sich ein Tumor gebildet, der sofort operiert werden musste. Alles deutete auf eine Totaloperation hin, bei der beinahe auch ihre Gebärmutter entfernt worden wäre. Doch dann entschied sich Judith Williams anders - für eine Familie, für die Aussicht auf Kinder - und gegen ihre Künstlerinnenkarriere.

"Innerhalb weniger Tage war meine Stimme völlig anders"

Tatsächlich ging zumindest dieser Teil des Plans auf: An der Seite ihres Mannes Alexander-Klaus Stecher, der gleichzeitig auch ihr Manager ist, führt Williams ein glückliches Leben auch als Löwen-Mama. Und eingebettet in einen engen Familienkreis. Auch, wenn die Balance oft nicht leicht ist. "Ehepaar zu sein und miteinander zu arbeiten, ist nicht ganz einfach", sagt ihr Gatte über das hohe Tempo, das die viel beschäftigte Ehefrau vorlegt.

Der andere Traum platzte damals dagegen jäh: "Ich habe gemerkt, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmte", sagt Judith Williams im Rückblick. Plötzlich ist im Sky-Porträt der Schmerz der Vergangenheit wieder da. Im Angesichts ihrer Krebserkrankung musste sie sich damals auf eine Hormon-Behandlung einlassen. Und die hatte einen bitteren Nebeneffekt: Die Klangfarbe der aufstrebenden Sängerin veränderte sich dramatisch. "Innerhalb weniger Tage war meine Stimme völlig anders", sagt sie. "Mir war klar, dass meine Identität weg war." Rasch stand unausweichlich für Judith Williams fest: "Ich werde keine Sängerin sein!"

Von der Kraft, die Judith Williams aus ihrer Familie zieht

Allerdings: Während sich eine Tür für immer schloss, öffnete sich die nächste. Und die führte die "Stehauffrau" nach einem Zwischenspiel als Rezeptionistin in einem Fitness-Club zum Fernsehen - genauer gesagt zum damals gerade erst anlaufenden Teleshopping in Deutschland. Williams ist ein Verkaufstalent. Auch heute noch schiebt sie die Shopping-Sendungen gerne ein - sogar als Rekord-Halterin: Über 300 Sales-Liveshows pro Jahr machen Judith Williams zur Fernsehfrau mit den meisten Sendestunden in Europa. "Du hast den amerikanischen Traum in Deutschland verwirklicht - von der Tellerwäscherin zur Millionärin", freut sich ihr Ehemann Alexander-Klaus.

Trotz der großen Erfolge spürt man die Demut bei Judith Williams. Sie weiß, dass auch alles ganz anders hätte kommen können. Und deswegen bemüht sie sich, nicht abzuheben, bodenständig zu bleiben und sich mit ganzem Löwinnen-Herz für ihre Familie einzusetzen. Besonders bewegend wird das im Film, wenn man sie dabei begleiten darf, wie sie ihre verehrte, vormals offenbar reichlich exzentrische Tante Judith, die in einem Pflegeheim in der Nähe der Familie am Ammersee lebt, für einen Ausflugstag - samt Eisessen - ausführt.

Judith Williams scheint zu spüren, dass auch ihre Familie immer zu ihr gehalten hat. Umso wichtiger ist es ihr nun, Halt zurückzugeben. Und dabei wirkt sie ungekünstelt und tatsächlich - Achtung: Modewort! - authentisch. "Ich glaube, ich bin vor und hinter der Kamera der gleiche Mensch", sagt sie.

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