"Die Höhle der Löwen"

Schüler begeistern die VOX-"Löwen" - dabei gehört ihr Unternehmen noch der Oma

12.09.2022 von SWYRL/Rupert Sommer

Als sie ihr Start-up gründeten, waren sie minderjährig. Deswegen lief die Firma von zwei ehrgeizigen Gymnasiasten, die zudem auch Spitzen-Leistungssportler sind, bislang auf den Namen einer Großmutter. In der VOX-Gründershow sorgten die beiden 19-Jährigen für Furore - mit einer coolen Präsentation.

Es ist ein Lob, das zunächst schlicht klingt, das aber einen Kern hat, der von ganz großer Markterfahrung und von vielen sensationellen Verkaufserfolgen erzählt: "Ich liebe es, wenn Gründer Probleme lösen, die sie selber haben", sagte Ralf Dümmel am Montagabend in der dritten neuen Folge der VOX-Show "Die Höhle der Löwen". Was "Mister Regal" damit meint: Chancen haben tatsächlich vor allem die Produkte, die wirklich einen Nerv treffen - und die der Zielgruppe auf einen Blick einleuchten.

Zugegeben: Die Käuferschicht, die sich Johannes Baumgart aus Geratal und Valentin Steudte aus Suhl ausgesucht haben, dürfte überschaubar sein. Was sich die beiden 19-Jährigen, die beide aktuell noch in die 13. Klasse am renommierten Sportgymnasium Oberhof gehen, ausgedacht haben, spricht tatsächlich eher junge "Leidensgenossen" an. Es geht um einen Schulhefter und Ringbuch-Folder - allerdings radikal verbessert. "Wir denken Ordner neu. Die alten Modelle wurden von Erwachsenen für Kinder und Jugendliche gemacht", sagt Johannes. "NextFolder ist ein Produkt von Schülern für Schüler:innen."

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"Die Höhle der Löwen" (VOX): "Stylische" Innovation fürs Klassenzimmer

Was groß, fast ein wenig großspurig klang, erwies sich im Detail allerdings tatsächlich als pfiffig. Es geht Valentin und Johannes, die beide zudem auch Leistungssportler sind, das Beschreiben von Seiten zu erleichtern - ohne dass die Hand von den üblichen starren Metallringen in herkömmlichen Ringheftern behindert wird. Die Idee einer Verbesserung kam den beiden schon, als sie 15-Jährige waren. Später konnten sie das mit einem 3D-Drucker zum Anfertigen der entsprechenden Teile umsetzen.

"Wir haben die starren Metallringe durch flexible Kunststoffringe ersetzt. Legt man nun den Arm zum Schreiben an, biegen sich die Kunststoffringe einfach und machen Platz", sagt Johannes. Zudem setzen sie auf Nachhaltigkeit. Einzelteile können einfach nachgekauft werden. Und es gibt die "NextFolder" sowohl in Kunststoff als auch aus Pappe - und das in coolen Farben. Tatsächlich kamen Design und Handhabung bei der Präsentation gut an. "Sehr stylish", lobte Unternehmer Nils Glagau.

Zwei Nachwuchssportler aus dem "obersten Regal"

Das Lob häufte sich, sodass dann auch keine allzu große Rolle spielte, dass ausgerechnet der Star-Investor Carsten Maschmeyer doch offensichtlich Probleme hatte, die deutlich kleineren Kunststoffringe leicht zu öffnen und zu schließen. "Hier musst du schon ein bisschen einfädeln", mäkelte Maschmeyer. Allerdings: Sollte es zu einer Serienfertigung im Spritzguss-Verfahren kommen, dürften sich diese Kinderkrankheiten schnell legen.

Ohnehin erwies sich der Ober-Löwe aus München rasch als einer der stärksten Fürsprecher der beiden jungen Sportschüler, die gleichzeitig auch Top-Athleten sind. Johannes war bislang Biathlon-Sportler. Valentin betreibt seit zehn Jahren Rennrodeln und hat bei internationalen Wettkämpfen schon eine Goldmedaille gewonnen. "Oberstes Regal, die Jungs", jubelte Carsten Maschmeyer. "Sensationell!"

"Ihr habt auf alles eine Antwort"

Was ihm besonders imponierte: der Gründergeist der Schüler, die mit 19 Jahren schon wirkten, als wären sie altgediente Unternehmerpersönlichkeiten. "Ich finde das imposant", staunte Maschmeyer. "Ihr habt auf alles eine Antwort." Eine Einschätzung, die alle Kollegen teilten. "Ihr kommt hier rein, als ob Ihr schon 100 Mal gepitcht habt", lobte auch Dagmar Wöhrl die "NextFolder"-Gründer.

Die Begeisterung schlug dann sogar in echte Rührung um, als Valentin und Johannes - leicht errötend - ein kleines Geheimnis verrieten. Weil sie beim Start ihres kleinen Unternehmens noch minderjährig waren, brauchten sie Hilfe durch eine patente Großmutter. "Meine Oma hat bis jetzt 100 Prozent der Anteile, aber wird diese natürlich jeweils 50/50 auf uns überschreiben", sagte Valentin.

Ralf Dümmel verneigt sich vor der Oma

Ebenfalls sympathisch: Mit einer Wunschvorstellung von 80.000 Euro und für 30 Prozent ihrer Firmenanteile blieben die Jungs aus Thüringen auf dem Teppich. Und so kam es, wie es kommen sollte: Ralf Dümmel schlug zu - voller Begeisterung. "Wir gehen die Reise zusammen." Von der lieben Oma der beiden verabschiedete sich Dümmel mit einem speziellen Dank und einem Gruß in die Kamera. Wie anständig!

Valentin und Johannes konnten ihr Glück kaum fassen. Die begeisterten nicht nur die erfahrenen "Löwen", mit Ralf Dümmel überzeugten sie dann auch noch ihren Traumpartner. Das Lob von Moderator Amiaz Habtu ging dann zum Schluss runter wie Öl: "Ihr seid echt ein Vorbild für viele junge Menschen da draußen." Es loht sich eben, den Gründer-Traum zu träumen.

Nils Glagau investiert in Muttermilch-Kosmetik

Marcel Martin und seine aus Kolumbien stammende Gattin Dayan, Gründer des kleinen Streetfood-Start-ups MangoMates aus Berlin, müssen noch ein wenig weiterträumen. Für ihre zugegebenermaßen leckeren, aber wirtschaftlich noch nicht ganz ausgereiften Mango-Gerichte erhielten sie keine Unterstützung. Ebenfalls keinen "Löwen"-Partner konnte eine sympathische Familie aus der Nähe von Zürich mit ihrer KI-gesteuerten Katzenklappe KittyFlap ergattern.

Nach einigem Hin und Her gab sich dagegen Nils Glagau beim Unternehmen Mémoire Cosmetics einen Ruck. Es erstellt - kein Witz - eine innovative, aber eben doch sehr spezielle Hautpflegeserie aus Muttermilch.

Mit Dagmar Wöhrl, Ex-Formel-eins-Star Nico Rosberg und Carsten Maschmeyer gleich ein "Löwen"-Trio konnte das Unternehmen Trivida für sich gewinnen. Das von der zweifachen Olympiasiegerin und 17-fachen Bahnrad-Weltmeisterin Kristina Vogel als Markenbotschafterin unterstützte Start-up - sie verunglückte einst bei einem Trainingsunfall schwer - hat die geniale Lösung eines teilbaren Rads entwickelt. Das Trivida erleichert Rollstuhlfahren das selbstbestimmte Alltagsleben enorm. Tatsächlich eine "Neuerfindung" des Rads!

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