Die Schauspielerin wäre am 10. Juni 100 geworden

Tödlicher Ruhm: Erinnerungen an Judy Garland

09.06.2022 von SWYRL/Bernd Fetsch

Mit 17 Jahren gelang Judy Garland mit "Der Zauberer von Oz" der internationale Durchbruch, danach drehte sie über zwei Dutzend weiterer Filme. Doch ihr Privatleben war von Beschwernissen und Problemen geprägt. Am 10. Juni wäre die legendäre Schauspielerin 100 Jahre alt geworden.

"Pass auf dich auf. Ich bin das beste Beispiel dafür, was dieser Job einem Menschen antun kann", gab Judy Garland 1969 ihrer damals 22-jährigen Tochter Liza Minnelli mit auf den Weg. Wenige Wochen später, am 22. Juni 1969, starb der Star an einer ‹Überdosis Schlaftabletten. Sie wurde nur 47 Jahre alt. Im Alter von 17 Jahren erlangte Judy Garland weltweite Bekanntheit durch ihre Rolle der Dorothy im Kultfilm "Der Zauberer von Oz". Doch auch bedeutende Auszeichungen wie einem Grammy, Golden Globe oder Ehrenoscar retteten die Schauspielerin nicht von ihren privaten Problemen. Am 10. Juni wäre Garland 100 Jahre alt geworden.

Judy Garland gilt in der Tat als Musterbeispiel für ein verheiztes, ein verkauftes Talent. "Sie hatte nie ein normales Leben. Wenn sie vor Müdigkeit im Filmstudio einschlief, gab man ihr Aufputschmittel. In ihrer Jugend war ihre Tragödie bereits vorgezeichnet", weiß ihre Tochter Liza zu berichten. Mutter Garland hatte mit ihrer Judy viel vor. Bereits als Zweieinhalbjährige stand sie auf der Bühne. Bald, allzubald kam Hollywood. Louis B. Mayer, Boss des Filmgiganten Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), hatte Gefallen an dem langbeinigen Mädchen gefunden. Und, wie es heißt, waren seine Absichten seinen jugendlichen Schützlingen gegenüber nicht unbedingt nur beruflicher Art.

Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Das Leben im MGM-"Nachwuchs-Stall" war hart. 18 Stunden Training pro Tag, Hungerkuren, Aufputschmittel, Schlaftabletten. Der Teufelskreis begann. Mayer hielt seine Truppe kurz. Judy Garland, beileibe nicht seine Favoritin, zählte zur Reserve der Kinderstars. 1937 beschloß Mayer, L. Frank Baums Kinderbuch "The Wizard of Oz" zu verfilmen. Wer sollte die Hauptrolle der zwölfjährigen Dorothy übernehmen? Mayer entschied: Er wollte Shirley Temple, die jedoch vertraglich an die 20th Century Fox gebunden war. Mayer bot Fox-Boss Darryl F. Zannuck einen Deal an: Clark Gable und Jean Harlow gegen Shirley Temple.

Der plötzliche Tod der Harlow ließ den Tauschhandel platzen - die 16-jährige Judy Garland erhielt die Rolle ihres Lebens. Das bezaubernde Märchen von Blechmann, Löwenmensch und Vogelscheuche katapultierte sie ganz nach oben. Einige mehr oder minder erfolgreiche Filme folgten. Und eine Karriere, die durchaus Größe hatte, aber eben auch viel Tragik.

Denn dem Starsystem Hollywoods war die junge Garland nicht gewachsen, ihre privaten Probleme gingen durch die Presse. Die MGM ersetzte sie in "Annie get your gun" (1949) durch Betty Grable, gab Ginger Rogers bei "The Barkleys of Hollywood" den Vorzug. Die Garland, alkohol- und tablettensüchtig, will sich die Kehle durchschneiden - Mayer zieht die Konsequenzen und setzt sie an die Luft. Sein Kommentar: "Und wäre sie meine eigene Tochter gewesen, ich hätte nicht mehr für sie tun können".

1954 feierte sie in "A star is born" noch einen letzten Erfolg. Dann war es eine ganze Weile still um Judy Garland. Doch es gab ein Comeback: Bisweilen sah man die Hollywood-Schönheit in den 1960er-Jahren wieder strahlen. In ihren letzten Filmarbeiten, unter anderem mit Regisseur John Cassavetes, zeigte sie noch einmal ihr schauspielerisches Können - weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit. Das Strahlen, es überdeckte wohl nur eine tief traurige, zerrissene Persönlichkeit.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL