02.02.2025 von SWYRL/Elisa Eberle
Am Rande einer Pressekonferenz zum bayerisch-österreichischen Biogasprojekt wird ein Chauffeur vergiftet. Für den bayerischen Hauptkommissar Mur (Michael Fitz) und seine österreichische Kollegin (Fanny Krausz) beginnen vielschichtige Ermittlungen.
Wenn die österreichische Politik zur Pressekonferenz ruft, dann ist auch Hofrat Seywald (Erwin Steinhauer) nicht weit: Ausgerechnet sein alter Freund Gustav "Nussi" Nussbaumer (Karl Fischer) soll in "Die Toten von Salzburg - Süßes Gift" (Regie: Erhard Riedlsperger, Buch: Peter Koller) mit seiner neuen Biogasanlage den Ausbau erneuerbarer Energien in der Alpenregion vorantreiben. Die feierliche Pressekonferenz mit der Salzburger Landtagspräsidentin Zirner (Susanne Czepl) und dem bayerischen Energieminister Wittmann (Johannes Zirner) wird jedoch von einem tragischen Zwischenfall überschattet: Wittmanns Chauffeur (Ferdiand Seebacher) bricht vergiftet hinterm Steuer der Limousine zusammen. Das ZDF wiederholt den Film (deutsche Erstausstrahlung: Februar 2024) nun zur besten Sendezeit.
Hauptkommissar Mur (Michael Fitz) ist als verdeckter Personenschützer Wittmanns rasch zur Stelle. Ebenso seine junge Kollegin Russmeyer (Fanny Krausz) von der Kripo Salzburg. Drei vergiftete Mozartkugeln werden als Tatwaffe identifiziert. Die österreichische Süßigkeit befand sich als "Betthupferl" im Hotelzimmer von Wittmann. Wurde der junge Mann also versehentlich Opfer eines politischen Anschlags? Oder handelt es sich um eine Tat aus Eifersucht? Für Mur und Russmeyer beginnen vielschichtige Ermittlungen.
Abonniere unseren Newsletter und wir versprechen, deine Mailadresse nur dafür zu verwenden.
Biogas in Deutschland und Österreich
Die Produktion von Biogas zur Reduktion von klimaschädlichem CO2 ist nicht nur im TV-Krimi in aller Munde: Im Jahr 2021 wurden, einem Bericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zufolge, etwa 54 Prozent der erneuerbaren Energie in Deutschland aus Biomasse gewonnen. Ein Ende ist noch nicht in Sicht: Bei der Verwendung von Gülle und Mist wird, Expertinnen und Experten zufolge, nur ein Drittel des vorhandenen Potenzials genutzt. Die Ausweitung des Maisanbaus zur Biogaserzeugung hat die Bundesregierung hingegen bereits mit der EEG-Novelle 2012 zugunsten des Lebensmittelanbaus limitiert.
Die österreichische Bundesregierung hat den Ausbau der heimischen Biogasproduktion bis 2030 beschlossen. Ziel ist es, jährlich mindestens 7,5 Terawattstunden Grünes Gas ins Gasnetz einzuspeisen, berichtet unter anderem das "Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt" in einem Artikel aus dem Jahr 2023. Vorteil der Methode sei demnach, dass durch die Verwendung von Holzresten, landwirtschaftlichen Abfällen oder auch Biomüll "gleich viel klimaschädliches CO2 gebunden, wie bei der Verbrennung erzeugt wird."
Mit dem SEK im Marionettentheater
In "Die Toten von Salzburg: Süßes Gift" überspitzt Drehbuchautor Peter Koller das gesellschaftspolitische Top-Thema auf die für die Krimireihe typische humoristische Weise: "Ihr Chef gefährdet die ganze Energiewende", beschwert sich da etwa der Bayerische Energieminister beim Streifenpolizisten Richard Wagner (Sebastian Edtbauer). Wittmann selbst entpuppt sich allzu bald als leidenschaftlicher Fan des Märchenkönigs Ludwig II.: "Vielleicht möchte er König von Bayern sein", vermutet Mur: "Da ist er nicht der einzige."
So fliegen die Spitzen zwischen Bayern, Österreichern, alten Männern und jungen Frauen munter durch die 90 Filmminuten. Erst als das Sondereinsatzkommando die Nachmittagsvorstellung des Salzburger Marionettentheaters stürmt, geht der Spaß auf Kosten der Glaubwürdigkeit zu weit.
Mehr Raum für Geschlechter-Generationen-Konflikt
Dass der Konflikt zwischen der jungen Russmeyer und dem alten Mur so viel Raum bekommt, betrachtet Hauptdarsteller Michael Fitz als Bereicherung: "Das ist ein hochinteressantes Feld, das wir mit Sicherheit noch ausbauen werden", sagte der inzwischen 66-Jährige bereits im Juni 2023 zum vorangegangenen neunten Film der Reihe: "Ich finde es angemessen und unserer Zeit entsprechend, dass die weibliche Ermittlerin in 'Die Toten von Salzburg' aufgewertet wird."
Sollten er oder seine Rolle dabei gelegentlich als "alter weißer Mann" verhöhnt werden, so wäre das für den Münchner kein Problem: "Wir leben in einer Welt, in der mit solchen Begriffen permanent hantiert wird", erzählt Fitz: "Wenn ich da immer zusammenzucken würde, hätte ich ein Problem."
Ein elfter Film der Krimireihe unter dem Arbeitstitel "Die Toten von Salzburg - Mord in bester Lage" wurde im April und Mai 2024 in Salzburg gedreht. Erzählt wird darin vom Tod einer Maklerin. Im ORF soll der Film noch in diesem Jahr zu sehen sein. Die ZDF-Ausstrahlung dürfte, dem bisherigen Turnus entsprechend, eine Monate danach stattfinden.