ARD Story: LNG um jeden Preis? - Mi. 31.05. - ARD: 22.50 Uhr

Tickt die nächste Öko-Zeitbombe?

27.05.2023 von SWYRL/Rupert Sommer

Die ARD-Dokumentation wirft brisante Fragen zur Umweltbilanz des angeblichen "sauberen" Energieträgers Flüssigerdgas auf, der als Reaktion auf die Ukraine-Russland-Krise nun im großen Stil vor allem aus den USA importiert wird. Manche Wissenschaftler warnen: Sogar Kohle wäre klimafreundlicher.

In Energie-Fragen wirkt die deutsche Politik oft wie getrieben: Der Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie erfolgte bekanntlich erstaunlich rasch als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Nun hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine für den Einstieg in eine neue Welt-Energieordnung gesorgt. Die neue Dokumentation "ARD Story: LNG um jeden Preis?", die das Erste in Erstausstrahlung zeigt, wirft die Frage auf, ob einige der unter enormen Zeitdruck erfolgten Weichenstellungen nicht zu gravierenden neuen Umwelt- und Versorgungsproblemen führen könnten.

Die Öko-Bilanz des angeblich "sauberen" Energieträgers LNG ("Liquefied Natural Gas") wirkt zumindest ziemlich sehr fleckig. Zugespitzt sagen bereits einige Wissenschaftler: Sogar die Verfeuerung von Kohle wäre unter dem Strich klimafreundlicher, als dauerhaft auf Flüssiggas aus sogenannten Fracking-Fördermethoden aus den USA zu setzen.

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Methan-Emissionen heizen das Weltklima gefährlich auf

Wie der renommierte Filmemacher Michael Höft auf einer Recherche-Reise durch Nordamerika zeigen kann, führt die Gewinnung von Flüssigerdgas oft sogar zu radioaktiven Abfällen. Das Wasser von Flüssen wird vergiftet. Und es entsteht in der Gesamtbilanz eine enorme Klimabelastung - vor allem durch den Austritt von Methan. Das Gas gilt als einer der Hauptverursacher der Klimakatastrophe. Spezial-Kameras zeigen das wahre Ausmaß der gefährlichen Emissionen, die offenbar unvermeidlich zur Fracking-Förderung gehören.

Höfts Investigativ-Trip beginnt in Texas, wo am Golf von Mexiko die US-Terminals für die Verschiffung der Gas-Lieferungen stehen. Unter hohem Energieaufwand muss die Ladung hier heruntergekühlt werden. Doch das ist leider längst nicht der einzige fragwürdige Aspekt einer eher problematischen Lieferkette.

Nun steht die Frage im Raum, ob die deutsche Bundesregierung mit den milliardenschweren Investitionen in Flüssigerdgasterminals nicht auf einen ökologischen Irrweg setzt. Immerhin hat der Bundestag bereits knapp zehn Milliarden Euro für den Ausbau einer LNG-Infrastruktur bereitgestellt. Die Importe von LNG aus den USA entstanden aus akuter Energienot. Doch was passiert, wenn sich die Versorgungslage (hoffentlich) eines Tages wieder entspannen sollte: Stünde dann Fracking-Flüssigerdgas erneut auf dem Prüfstand?

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