Kein Duftwässerchen
Horst Lichter staunte nicht schlecht, als sich in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" einem vermeintlichen Parfum-Flakon ein ganz anderer Zweck zugeschrieben wurde. Denn das Fläschchen trug einst kein Duftwässerchen in sich, sondern rief allenfalls unappetitliche Vorstellungen hervor - nicht nur bei Lichter.
© ZDFTaschen-Fläschchen
Das Taschen-Fläschchen hatte Thorwald Hey aus Bückeburg bei der Übernahme der Arztpraxis seines Großvaters entdeckt. "Da haben Sie aber eine Kuriosität dabei", strahlte Albert Maier und wollte sogleich mit der Expertise starten. Doch Horst Lichter funkte dazwischen: "Halt, jetzt muss ich erstmal fragen, wie ein Herr Doktor an so ein Parfüm-Flakon kommt."
© ZDFSpuckflasche für Hustende
"Ja, dann frag mal. Da wird's dir sicher gleich den Magen umdrehen!", lachte Maier. Lichter schüttelte zunächst ungläubig den Kopf, lauschte dann aber ebenso andächtig wie angewidert der Erklärung seines Experten. Demnach handelte es sich um eine Spuckflasche für Hustende. Maier wollte sogleich die Funktion demonstrieren, doch der Moderator winkte ab: "Ne, lass!" Im Kampf gegen TBC
"Ach, da spuckt man rein? Warum?", wollte es Horst Lichter dann doch genauer wissen. "Wie du weißt war Ende des 19. Jahrhunderts die Tuberkulose eine Volksseuche, der viele Menschen zum Opfer fielen, bevor Dr. Robert Koch ein Mittel dagegen erforschte", führte der Experte aus. "Ein anderer Doktor hat dieses Fläschchen erfunden: der Lungenarzt Dr. Peter Dettweiler."
© ZDFWunschpreis: 100 Euro
Vor allem durch das Spucken wurde damals die TBC verbreitet. Die herumfliegenden Bakterien sollten mit der Spuckflasche, zwischen 1880 und 1900 gefertigt, eingedämmt werden. "Diese Flasche war revolutionär im Kampf gegen die Seuche", so Maier. Der Wunschpreis des Verkäufers lag bei 100 Euro.
© ZDFHustensaft?
Da der Originalkarton noch vorhanden war, taxierte Albert Maier die seltene Kuriosität auf 150 bis 180 Euro. Auch Händler Jan Cizek fand die medizinisch-historische Antiquität "besonders witzig", dachte aber anfangs noch fälschlicherweise an eine Flasche für Hustensaft. "Die kann man sicher wie einen Flachmann in die Tasche stecken!"
© ZDFMobiler Spuckeimer
Cizek verging jedoch das Lachen, als der Verkäufer die wahre Funktion seiner Flasche enthüllte. "Das ist nicht für Hustensaft, sondern zum Abhusten gedacht." - "Toll, ein mobiler Spuckeimer quasi!", versuchte es Christian Vechtel mit Humor. David Suppes hingegen fand das Objekt schlicht "super ekelhaft".
© ZDFEkelhaft!
"Also, ich möchte das nicht haben!", erklärte Suppes rigoros und angeekelt. Doch Walter Lehnertz erbarmte sich und startete mit seinen obligatorischen 80 Euro: "Ich finde es skurril." Tatsächlich der Startschuss für eine ungewöhnliche Bieterrunde.
© ZDFLetztes Gebot: 180 Euro
Am Ende erhielt tatsächlich Lehnertz den Zuschlag für 180 Euro. "Ich hoffe, du hast das richtig sauber gemacht", fragte der Höchstbietende noch sicherheitshalber zum Abschied. "Hab ich, hab ich", versicherte der Verkäufer, der hin und weg war von der Höhe des Erlöses.
© ZDFPorträt von Philipp Lahm
Ebenfalls in der Sendung: ein Porträt von Ex-Nationalspieler Philipp Lahm von der afghanischen Künstlerin Nahid Shahalimi. Das Bild von 2012 taxierte Detlev Kümmel auf 1.000 bis 1.500 Euro. Händler Jan Cizek bezahlte sogar 1.550 Euro für das Kicker-Kunstwerk.
© ZDFPlatin-Brosche
Laut Expertin Wendela Horz war die Brosche mit Brillanten, Zuchtperlen, Saphiren und Rubinen "eine tolle Handarbeit" und rund 3.000 Euro wert. Händlerin Elke Velten ersteigerte das Unikat für 2.200 Euro.
© ZDFBodenvase und Pferd aus Keramik
Da es sich bei der roten Keramik-Bodenvase und dem passenden Pferd um Massenprodukte handelte, taxierte Experte Maier den Wert der Objekte auf maximal 150 Euro. Händler Christian Vechtel bezahlte 60 Euro.
© ZDFHerren-Armbanduhr
Für seine Omega Speedmaster PreMoon Armbanduhr von 1963 wünschte sich der Verkäufer "mindestens 8.000 Euro." Detlev Kümmel taxierte den Wert der Uhr, die im All und sogar auf dem Mond gewesen sein soll, auf bis zu 10.000 Euro. Am Ende ersteigerte Händler David Suppes das Sammlerstück für 8.150 Euro.
© ZDFOpal-Manschettenknöpfe
Der Wunschpreis für diese besonderen Opal-Manschettenknöpfe lag bei 500 Euro. Expertin Wendela Horz schätzte die Unikate in Handarbeit "mit außergewöhnlich schönen Steinen" jedoch auf satte 2.000 Euro. Händlerin Elke Velten wollte sie zu Anhängern umformen und bezahlte 1.650 Euro.
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